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70 Christen in Kirche enthauptet: Gewalt eskaliert in der Demokratischen Republik Kongo

Nordosten der DRK von brutalen Angriffen erschüttert

Ein grausames Massaker erschüttert die Demokratische Republik Kongo (DRK): Im Nordosten des Landes wurden die Leichen von 70 Christen in einer Kirche entdeckt. Die mutmaßlichen Täter, Kämpfer der islamistischen Miliz Allied Democratic Forces (ADF), hatten die Opfer zuvor aus ihrem Heimatdorf Mayba entführt und in das mittlerweile verlassene Dorf Kasanga verschleppt.

Gezielte Angriffe auf Christen

Seit Jahren kommt es in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri zu gezielten Angriffen auf christliche Gemeinden. Während sich die internationale Aufmerksamkeit auf die Eroberungen der Rebellengruppe M23 in den Großstädten Goma und Bukavu richtet, leiden Christen in ländlichen Gebieten zunehmend unter Gewaltakten. Die ADF, eine Miliz, die dem „Islamischen Staat Provinz Zentralafrika“ angeschlossen ist, verübt systematische Angriffe auf Christen und ihre Kirchen.

Ein Augenzeuge aus Matuna, einem Dorf rund 40 Kilometer von Mayba entfernt, schilderte den Hergang: „Die Kämpfer gingen von Tür zu Tür und riefen: ‚Raus, raus, und macht keinen Lärm.‘ 20 Männer und Frauen wurden gefesselt und verschleppt.“

Später am selben Tag versuchten die verbleibenden Dorfbewohner, die Entführten zu befreien. Doch ADF-Kämpfer überwältigten die Versammlung und nahmen weitere 50 Menschen gefangen. In Kasanga wurden die Opfer in einer Kirche ermordet – entweder durch Hiebe mit Hämmern oder durch Macheten.

Fluchtbewegungen und Angst in der Region

In der Provinz Nord-Kivu, insbesondere im Bezirk Lubero, kam es in den letzten Tagen vermehrt zu ADF-Angriffen. Die zunehmende Gewalt hat dazu geführt, dass zahlreiche Dörfer verlassen wurden. Kirchen, Schulen und Gesundheitseinrichtungen mussten aufgrund der prekären Sicherheitslage schließen.

Laut Berichten von Vatican News wurden die Opfer in einer protestantischen Kirche in Kasanga ermordet. Die ADF ist eine ugandische islamistische Gruppe, die seit 1996 im Osten der DRK operiert und seit 2019 Verbindungen zum sogenannten Islamischen Staat hat.

Muhindo Musunzi, Leiter einer kirchlichen Grundschule in der Region, erklärt: „Wir wissen nicht, was wir tun oder wie wir beten sollen; wir haben genug von den Massakern.“

Viele Familien konnten ihre ermordeten Angehörigen erst Tage später beerdigen, da sich die Sicherheitslage nicht stabilisierte. Laut Reuters wurden seit Januar 2025 bereits 7.000 Menschen durch die eskalierenden Kämpfe in der Region getötet, darunter viele Zivilisten. Etwa 450.000 Menschen mussten fliehen, nachdem zahlreiche Flüchtlingslager zerstört wurden.

Christen rufen zum Gebet auf

John Samuel*, Rechtsexperte für Subsahara-Afrika, betont, dass die anhaltende Gewalt in einem Klima der Straflosigkeit geschieht: „Fast niemand wird zur Rechenschaft gezogen.“ Er fordert die weltweite christliche Gemeinschaft auf, für die Christen im Osten der DRK zu beten und die Regierung zu drängen, entschlossener gegen die Gewalt vorzugehen. Auch die Vereinten Nationen haben die internationale Gemeinschaft aufgerufen, gegen die Verantwortlichen vorzugehen und Sanktionen zu verhängen.

Die Demokratische Republik Kongo rangiert auf Platz 35 des Weltverfolgungsindex 2025, einer Liste der Länder, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

(*Name geändert)

Quellen: Open Doors, Vatican News, Reuters

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