Wie du bin auch ich ein enger Begleiter der Segnungen und Herausforderungen der Pflege. Vielleicht bist du die Hauptpflegeperson für einen Ehepartner mit einer unheilbaren Krankheit. Vielleicht kümmerst du dich um ein älter werdendes Elternteil mit Demenz. Oder – so wie meine Frau und ich – bist du vielleicht die pflegende Person für ein Kind mit komplexen medizinischen Bedürfnissen und schweren Behinderungen. Unser Levi ist das älteste unserer vier Kinder. Er ist zwar ein Teenager, verhält sich aber wie ein Säugling und kämpft weiterhin mit lebensbedrohlichen Erkrankungen. Unabhängig von deiner konkreten Situation teilen Pflegende gemeinsame Lasten und Sorgen.
Pflege bedeutet Opfer, schlaflose Nächte und schmerzhafte Tage. Oft fühlen wir uns wie der Psalmist, der bekennt: „Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht“ (Psalm 42:4). Hast du je gedacht, dass dein Herz so sehr schmerzen könnte – dass das Leben so komplex und fordernd werden könnte? Ich niemals. Ebenso wenig habe ich mir vorstellen können, welch überreiches Leben und Freude darin liegen, meine eigenen Wünsche für einen anderen zurückzustellen. Im Laufe der Jahre haben meine Frau und ich Levi gepflegt – durch fünf Operationen am offenen Herzen, die Abhängigkeit von einer Kanüle und einem Beatmungsgerät und, zuletzt, eine Gehirnoperation. Doch ganz gleich, wie die Situation war, die Worte Jesu haben sich als wahr erwiesen: „Geben ist seliger als Nehmen“ (Apostelgeschichte 20:35).
Doch für diejenigen (wie mich), die regelmäßige Erinnerungen brauchen, hier drei Lektionen, die Gott mich über sich selbst und seine Wege lehrt, während ich für meinen Jungen sorge. Ich hoffe, sie ermutigen dich, während du weiterhin dein Leben in den Dienst eines anderen stellst.
1. Gottes Treue trägt uns.
Nach Jahren der Pflege ist Gottes Treue für mich nicht einfach nur etwas, das ich anerkenne. Sie ist eine kostbare, andauernde Wirklichkeit, die ich erlebe. Dass Gott treu ist, bedeutet, dass er unveränderlich ist. Er ist beständig, verlässlich und vertrauenswürdig. Alles, was er sagt, dass er sein wird, das ist er; alles, was er sagt, dass er tun wird, das tut er. Immer.
Als Pfleger ruhen wir in Gottes Treue nicht nur, weil er in der Vergangenheit treu war, sondern auch, weil er verspricht, in der Gegenwart und in der Zukunft treu zu sein:
Herr, du wirst mir niemals dein Erbarmen versagen, deine Liebe und Treue werden mich stets bewahren. (Psalm 40:12)
Alle Wege Gottes sind durchdrungen von seiner unerschütterlichen Verpflichtung sich selbst gegenüber und den Menschen, die er liebt (Psalm 25:10). Selbst im Leid können wir bekennen: „Ich weiß, HERR, dass deine Bestimmungen gerecht sind, und dass du mich in Treue gedemütigt hast“ (Psalm 119:75). Wir sehen Gottes Treue vor allem am Kreuz Christi, aber auch in den unzähligen Weisen, wie er in diesem Leben für uns sorgt. Auch wenn wir immer wieder durch Feuer geprüft werden, ist es Gottes Treue, die uns festhält, uns Kraft gibt und uns Schutz bietet an allen unseren Tagen (Psalm 91:4).
Am Ende der Zeit werden wir den Himmel sich öffnen sehen und denjenigen erblicken, der „Treu und Wahrhaftig“ genannt wird (Offenbarung 19:11). In diesem Leben und im Leben danach wird Gott für immer all das sein, was er zu sein verspricht, all das, was wir brauchen, dass er ist. Er ist unser Hauptmann und unser König, unser Mitleidender und Hoherpriester, unsere Ruhe und unsere Belohnung. „So sollen auch diejenigen, die nach Gottes Willen leiden, ihre Seelen ihm als dem treuen Schöpfer anvertrauen und dabei das Gute tun“ (1. Petrus 4:19).
2. Gottes Fürsorge umhüllt uns.
Es gibt ein Sprichwort, dass Gott dir nicht mehr geben wird, als du bewältigen kannst. Das Sprichwort stimmt, wenn „du“ bedeutet: „du, befähigt durch den Heiligen Geist“. Aber die Bibel sagt ausdrücklich, dass Gott uns sehr wohl mehr gibt, als wir aus eigener Kraft bewältigen könnten. Der Apostel Paulus schreibt:
Denn wir wollen euch, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über unsere Bedrängnis, die uns in [der Provinz] Asia widerfahren ist, dass wir übermäßig schwer zu tragen hatten, über [unser] Vermögen hinaus, sodass wir selbst am Leben verzweifelten; ja, wir hatten in uns selbst schon das Todesurteil, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. (2. Korinther 1:8-9)
Als Pfleger wird Gott dich wahrscheinlich an den Punkt bringen, an dem du an deine Grenzen stößt. Die Größe und Tiefe deiner Bedürftigkeit wird dich oft fühlen lassen, dass du für die Aufgabe, die Gott dir anvertraut hat, ungeeignet bist. Doch Gott will, dass dein Mangel dich gerade in sein immer ausreichendes, niemals versagendes Meer der Fürsorge für dich führt.
Schau in die Evangelien. Oft sind diejenigen, die mit größtem Eifer zu Jesus kommen, Pflegende – meist Eltern von Kindern mit einer Krankheit oder Behinderung. Wenn ich lese, wie ein Elternteil Christus um Hilfe anfleht, gibt mir das Hoffnung, dass meine Verzweiflung keine Ausnahme ist. Das Leben als Pfleger war zu allen Zeiten herausfordernd; zu sehen, wie die Menschen, die du liebst, leiden, zerreißt dir das Herz. Doch – damals wie heute – verachtet oder verspottet Christus nicht diejenigen, die in ihrer Not zu ihm kommen. Stattdessen ist es die Herzenshaltung unseres Retters, zuzuhören und zu helfen.
Darum denke in langen Nächten und an schweren Tagen nicht, dass Gott in seiner Fürsorge für dich nachgelassen hätte. Er wird niemals matt oder müde. Er schläft und schlummert nicht. Er wird dir helfen, für dich sorgen, dich befähigen und dich Woche für Woche, Monat für Monat tragen. Er wird für dich sorgen, wenn du dich überfordert und allein fühlst (1. Petrus 5:7). Er wird dich ermutigen, wenn du erschöpft bist (Matthäus 11:28–30). Er wird dich trösten, wenn du voller Kummer bist (Psalm 34:19). Und er wird dich immer wieder neu beleben: „Der du uns viel Not und Unglück hast sehen lassen, du machst uns wieder lebendig“ (Psalmen 71:20). Kurz gesagt: Unser Gott ist ein unerschöpflicher Brunnen, der niemals versiegt. Er ist der vollkommene und unfehlbare Pfleger.
3. Gott selbst ist genug für uns.
Es ist schwer zu beschreiben, was das tägliche Leben von Pflegern verlangt. Oft ist Pflege eine Realität, die den ganzen Tag und die ganze Nacht umfasst. Wir können uns nicht einfach ausstempeln oder uns geistig aus dem Zustand des Pflegens herauslösen. Und doch gibt es durch Gottes Gnade keinen Ort, an dem ich lieber wäre.
Warum? Die besonderen Herausforderungen, sich um einen schwerbehinderten, medizinisch äußerst verletzlichen und nicht sprechenden Vierzehnjährigen zu kümmern – und zugleich um drei weitere Kinder – können sich oft erdrückend anfühlen. Doch solche Herausforderungen widersprechen nicht Gottes gutem und weisem Schöpfungsplan für alle Menschen (Psalm 139:13–16), nicht seiner Souveränität über Krankheit und Behinderung (2. Mose 4:11) und nicht dem Bild, das er auf jeden Menschen legt, den er im Mutterleib bildet (1. Mose 1:27). Im Gegenteil: Die Pflege hat mein Erleben von Gott und diesen Wahrheiten vertieft und meine Berufung weiter geheiligt.
In deiner eigenen Pflegearbeit darfst du in der Gewissheit ruhen, dass du mitten in den Schwierigkeiten des Lebens Gott hast. Ja, gerade durch deine konkrete Situation – so tief, schwer und schmerzhaft sie auch sein mag – schenkt dir Gott mehr von sich selbst. In seiner Weisheit hat Gott bestimmt, deine Pflege zu gebrauchen, um dich Christus ähnlicher zu machen. So schwer es auch sein mag, diese Wahrheit anzunehmen: Denk daran, dass in Gottes Ordnung der Weg nach oben unten liegt. Die Schwachen sind stark. Sterben bedeutet Leben. Und Verlust wird zum Gewinn.
Darum freue dich im Gott deines Heils. In ihm wirst du immer Überfluss haben (Habakuk 3:17–18). So spricht Jesus: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten“ (Johannes 6:35). Wo Gott ist, mangelt es an nichts. Er allein genügt wirklich.
Dranbleiben
Vielleicht bist du nur für eine kurze Zeit Pfleger, vielleicht für ein Jahrzehnt. Oder Gott hat dich in tiefe Wasser geführt, die einen Großteil deines Lebens andauern werden. Ganz gleich, wie lange deine Pflege dauert – Gott bleibt siegreich deinem Guten verpflichtet. Er hat dich nicht wie einen Waisen verlassen und dich nicht deinen eigenen Kräften überlassen. Eines Tages, wenn unsere Aufgabe vollendet ist und wir unserem König von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, glaube ich, dass wir zurückblicken und wie David Livingstone sagen werden: „Wir haben nie ein Opfer gebracht.“ Könnten wir doch nur jetzt schon sehen, dass Gott in den Freuden und Herausforderungen der Pflege „uns eine über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit verschafft“ (2. Korinther 4:17).
Darum, lieber Pfleger, gib nicht auf. Gott ist treu. Er sorgt für dich. Und er genügt. Er ist wirklich alles, was er versprochen hat zu sein.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
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