Audio-Transkript:
Hier kämpfen wir gegen die Liebe zum Geld. Wir sprechen über übermäßiges Einkaufen, darüber, wie man eine schlichte Lebensweise in „Kriegszeiten“ lebt, finanzielle Genügsamkeit übt und die Gaben genießt, die Gott uns schenkt. Diese Frage knüpft an diesen Gedankengang an, weil wir in der ersten Oktoberhälfte im Navigators-Bibel-Leseplan gemeinsam das Buch Prediger lesen. Das führt uns zu einer Frage über Arbeit und die Frucht unserer Arbeit in den Texten, die wir derzeit lesen. Hier ist die heutige Frage von einem Zuhörer namens Brian.
„Hallo, Pastor John! Ich hoffe, es geht Ihnen gut! In letzter Zeit habe ich über einige Verse im Prediger nachgedacht – besonders über Prediger 2:24, 3:13, 3:22 und 5:19“ – die wir vom 3. bis 7. Oktober lesen (morgen also der letzte Tag). „Diese Texte sprechen immer wieder davon, dass wir die Frucht unserer Arbeit als ein Geschenk Gottes genießen sollen. Aber ich tue mich etwas schwer damit, mir genau vorzustellen, wie das im wirklichen Leben aussieht.“
„Der Gedanke, dass es für den Menschen nichts Besseres gibt, als ‚dass er esse und trinke und seine Seele Gutes genießen lasse in seiner Mühe‘ (Prediger 2:24) und dass es Gottes Gabe ist, ‚wenn irgendein Mensch isst und trinkt und Gutes genießt bei all seiner Mühe‘ (Prediger 3:13), ist etwas, das ich besser verstehen und leben möchte. Als Geschäftsmann möchte ich Gott durch faire Geschäfte, Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit ehren. Ich denke, diesen Teil verstehe ich, auch wenn ich das natürlich nicht immer vollkommen umsetze. Aber ich bin mir unsicher, wie ich mit meiner Arbeit umgehen soll, wenn sie getan ist – also abends oder am Wochenende. Wie sieht es konkret aus, über gut verrichtete Arbeit nachzudenken und darin Freude zu finden, als ein Geschenk Gottes – so wie es unsere Leseabschnitte uns nahelegen?“
Warnungen im Buch Prediger
Lass mich mit zwei Warnungen beginnen, die wir beim Lesen des Predigers beachten sollten, und danach gehe ich direkt auf die letzte Frage ein. Das Lesen des Buches Prediger erfordert eine sorgfältige Unterscheidung zwischen zwei Dingen: Einerseits beschreibt der Autor die Vergeblichkeit des Lebens ohne Bezug auf Gott – oft als „Leben unter der Sonne“ bezeichnet. Andererseits beschreibt er das Leben in Bezug auf Gott, das – sozusagen – aus der Vergeblichkeit dieser Welt eine sinnvolle Lebensweise herausholt: ein Leben, das Gott ehrt, großzügig gegenüber anderen ist und eine gewisse Freude in dieser Welt findet – eine Freude, die in Gott verwurzelt ist und nicht bloß in irdischen Vergnügungen.
Die zweite Warnung besteht darin, dass das Buch Prediger Teil des Alten Testaments ist – einer Zeit, in der Gott den Missionsauftrag nicht in den Vordergrund stellte, so wie er es im Neuen Testament tut, wo die Gemeinde besteht, um Jünger aus allen Völkern der Welt zu machen.
Das ist bedeutsam – und hat weitreichende Konsequenzen. Das Alte Testament war im Allgemeinen eine „Komm und sieh“-Religion, nicht eine „Geh und erzähle“-Religion (während das Christentum eindeutig eine „Geh und erzähle“-Religion ist). Das bedeutet: Der Reichtum, der Wohlstand, die Gesundheit und das gesellschaftliche Wohlergehen Israels im Alten Testament waren im Großen und Ganzen ein Zeugnis für die Völker von Gottes Güte gegenüber Israel – etwas, zu dem die Völker kommen und es sehen und daran teilhaben konnten, wenn sie glaubten. Aber diese Botschaft wurde im Alten Testament nicht durch Missionare zu den umliegenden Völkern getragen.
Im Gegensatz zu Israel im Alten Testament hat das Christentum kein geografisches Zentrum, keinen materiellen Tempel, keine nationale Identität, keine Armee und keinen irdischen Herrscher. Wir sind ein Volk im Exil, unter die Nationen zerstreut. Wir bauen uns kein Zuhause auf dieser Erde, sondern sind Fremdlinge und Pilger, die ein einfaches Leben führen, um unsere Wirkung zu maximieren – zum Wohl der Völker, die noch kein Zeugnis des Evangeliums haben. Wir sind eine „Geh und erzähle“-Religion, und alles, was wir tun, tun wir mit dem Ziel, die Erfüllung dieses „Geh und erzähle“-Auftrags so weit wie möglich voranzutreiben.
Und ich erwähne das, weil das bedeutet, dass wir nicht einfach eine direkte Linie vom alttestamentlichen Verständnis des guten Lebens zum christlichen Verständnis des guten Lebens ziehen können. Sie sind nicht immer dasselbe.
Arbeit als Segen
Nachdem wir diese Warnungen bedacht haben, möchte ich nun Prediger 2:24–26 bestätigen. Dort heißt es: Wir sollen „essen und trinken und unsere Seele Gutes genießen lassen in unserer Mühsal. Doch habe ich gesehen, dass auch das von der Hand Gottes abhängt. Denn: »Wer kann essen und wer kann genießen ohne mich?« Denn dem Menschen, der vor Ihm wohlgefällig ist, gibt Er Weisheit und Erkenntnis und Freude.“ Und ebenso Prediger 3:12–13: Wir sollen „uns freuen und Gutes zu genießen in unserem Leben; doch wenn irgendein Mensch isst und trinkt und Gutes genießt bei all seiner Mühe, so ist das auch eine Gabe Gottes.“ Und noch Prediger 5:19: Wenn Gott einem Menschen Reichtum und Güter und die Macht gibt, davon zu genießen, dann sollen wir sie dazu nutzen, ihn zu genießen. Wir sollen unser Los annehmen und uns freuen über unsere Mühe – das ist Gottes Gabe.
Der gemeinsame Nenner in all diesen Versen ist, dass die Arbeit unserer Hände oder unseres Geistes ein Geschenk Gottes ist – und dass wir uns daran freuen und dankbar dafür sein sollen. Einer dieser Texte, Prediger 3:12, macht ausdrücklich deutlich, dass der Überfluss dieser Freude darin bestehen soll, Gutes für andere zu tun. Mit anderen Worten: Die Mühe unserer Hände ist nicht nur auf unseren eigenen Wohlstand ausgerichtet, sondern auch auf das Wohl anderer.
Hier ist nun die neutestamentliche Version dieser Ermahnung und Feier von Gottes Güte.
„Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete, nicht hochmütig zu sein, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht. Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig sein, bereit, mit anderen zu teilen, damit sie das ewige Leben ergreifen und so für sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln.“ (1. Timotheus 6:17-19)
Man sieht hier deutlich die Verschiebung des Schwerpunkts im Vergleich zum Prediger. Paulus richtet unsere Aufmerksamkeit auf die Ewigkeit, nicht nur auf diese Erde. Er warnt vor der Gefahr des Stolzes durch Reichtum. Er ruft dazu auf, auf Gott zu vertrauen, nicht auf Geld. Dabei legt er einen vierfachen Schwerpunkt: Tu Gutes, tu Gutes, tu Gutes. Es gibt gar nicht genug Möglichkeiten, es auszudrücken: „Tu Gutes“, „sei reich an guten Werken“, „sei großzügig“ und „sei bereit zu teilen.“ Das ist erstaunlich – man kann die Botschaft nicht übersehen.
Das ist das „Geh und erzähle“ (oder „Zeig und erzähle“) den Völkern. Geht zu den Nationen. Das ist neutestamentliches Christentum: unser Leben und unsere Ressourcen maximal einsetzen, besonders für das Gute – und vor allem für das ewige Gute –, um das wahre Leben zu ergreifen, das wirklich Leben ist. Und dann stimmt Paulus vollkommen mit dem Prediger überein, wenn er sagt, dass Gott uns gegeben hat, was wir besitzen, damit wir es genießen. Du musst dich also nicht schämen, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein oder Essen auf dem Tisch zu haben.
Über gute Arbeit nachdenken
Vor diesem Hintergrund möchte ich nun ein paar Gedanken nennen, die helfen sollen, Brians zentrale Frage zu beantworten – nämlich: Wie sieht es aus, wenn man nach einem guten Arbeitstag oder gar nach einem guten Jahrzehnt an Arbeit einen Schritt zurücktritt und darüber nachdenkt?
DREI ERINNERUNGEN
Hier ist Nummer eins: Wenn du über deine Arbeit nachdenkst, danke Gott dafür, dass jeder Atemzug, jede angewandte Intelligenz und jede aufgebrachte Kraft ein Geschenk Gottes war (die Bibel sagt das im Buch Prediger und an zahlreichen Stellen im Neuen Testament). So wird deine Arbeit beim Nachdenken zu einem Anlass für freudigen, dankbaren Gottesdienst.
Nummer zwei: Wenn du über deine Arbeit nachdenkst, erkenne nicht nur an, dass die Ursachen ihrer Exzellenz von Gott kommen, sondern auch, dass die Früchte deiner Arbeit für zukünftiges Gutes von Gottes entscheidender Gnade abhängen. „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, aber Gott gab das Wachstum“ (1. Korinther 3:6). „Das Ross ist gerüstet auf den Tag der Schlacht, aber der Sieg kommt von dem Herrn.“ (Sprüche 21:31). „Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluss zu spenden, sodass ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk.“ (2. Korinther 9:8). Sei also erstaunt über Gottes Gnade in deiner Arbeit – sowohl bei ihren Ursachen als auch bei ihren Früchten.
Nummer drei: Egal, wie wohlhabend oder wie ausgezeichnet deine Arbeit ist, gib immer zu, dass es blinde Flecken geben könnte, in denen du dich verbessern könntest. Bleibe stets im Gebet zu Gott und offen für andere, wie deine Arbeit noch nützlicher für andere und eher zur Ehre Gottes sein könnte.
FÜNF FRAGEN
Nummer vier: Beantworte die Frage ehrlich: Ist meine Arbeit zu meinem Gott geworden, oder ist Gott selbst der, den ich über alles liebe, sodass ich, wenn mir meine Arbeit genommen würde, Christus dennoch über alles schätzen würde als völlig Ausreichenden in meinem Leben (Philipper 3:8)?
Nummer fünf: Ist mein Herz und mein Verstand darauf ausgerichtet, so viel Gutes wie möglich für andere zu tun – insbesondere ewiges Gut, aber auch diesseitiges Gut?
Nummer sechs: Passt meine Arbeit in das Gesamte meines Familien-, Gemeinschafts- und Anbetunslebens auf eine Weise, die zum Gesamteinfluss meines Lebens beiträgt als Hinweis auf die Größe Christi?
Nummer sieben: Ist mein Lebensstil von Christus geprägt oder von den weltlichen Erwartungen an meine Position?
Und schließlich, Nummer acht: Erkenne ich meine Begrenztheit, Fehlbarkeit und Sündhaftigkeit und vertraue auf das Evangelium für die Vergebung meiner persönlichen und geschäftlichen Mängel (Römer 3:23–24), sodass ich tatsächlich Freude an meiner Arbeit haben kann, ohne überheblich zu werden?
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung. Übersetzt von Lynn Wiebe.
Mehr Ressourcen von Desiring God.















Schreibe einen Kommentar