Der Anbeter

Er ist ein Anbeter. Sein Leben dreht sich um seine Anbetung. Nichts hält ihn davon ab.

An seiner Anbetung besteht kein Zweifel. Jeder kennt das Objekt seiner Anbetung, denn er kann nicht aufhören, davon zu reden. Sogar seine Kleidung und sein Verhalten zeigen seine Hingabe. Am Montagmorgen berichtet er voller Begeisterung von den Ereignissen des vergangenen Tages, von der letzten Anbetung.

Eigentlich dreht sich seine ganze Woche um die Anbetung. Um ehrlich zu sein: sein ganzes Leben! Seine Planung ist akribisch, seine Vorbereitung nie mangelhaft. Wochen und Monate im Voraus sorgt er dafür, dass er dort ist, wo er hingehört. Keine Zeit ist zu früh, keine Anforderung zu hoch, keine Vorbereitung zu aufwendig. Er will anbeten – und er wird alles tun, um dabei zu sein. Es ist klar: Anbetung ist seine absolute Priorität, nichts kommt dazwischen.

Er ermutigt und spornt andere an. Es ist wunderbar zu sehen, wie er sich nicht nur um seine eigene Anbetung sorgt, sondern auch um die der anderen. Wenn Eifer fehlt, ist er der Erste, der zur Seite steht. Wenn jemand Hilfe braucht, um zur Anbetung zu kommen, bietet er sie an. Er freut sich mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden – so bereit, die Freuden der Anbetung zu teilen, so bereit, die Traurigen zu trösten. Er erinnert gern an vergangene Herrlichkeiten und weist auf die Hoffnung künftiger Herrlichkeit hin. Er liebt seine Mit-Anbeter mit glühender Liebe; sie wissen, dass er für sie da ist. Seine Frau weiß, was in seinem Herzen an erster Stelle steht, und er bringt seine Kinder von klein auf zur Anbetung. Sie werden keine Gelegenheit verpassen, und nichts und niemand darf das Familienengagement stören.

Er unterstützt und investiert. Er ist immer an seinem Platz. Wenn er fehlt, muss es ein echter Notfall oder eine Krankheit sein. Sonst gibt es keine Entschuldigung. Noch heute lacht man über die Zeit, als er sich das Bein brach und trotzdem alles arrangierte, um dabei zu sein. Es gibt sogar das Gerücht, er hätte beinahe die Geburt seines ersten Kindes verpasst, weil er anbeten wollte! Sogar seine Ausgaben sind auf die Anbetung ausgerichtet: Der erste Teil seines Gehalts wird für die Anbetung reserviert. Zusätzlich gibt er freiwillige Opfer und Dankopfer im Laufe des Jahres. Und wenn es nötig wäre, würde er noch mehr opfern.

Und wenn er an seinem Platz ist, ist er ganz dabei. Nichts lenkt ihn ab. Sein Blick und sein Innerstes sind auf das Geschehen gerichtet. Er schaut kaum aufs Handy, außer um die Referenzen zu prüfen. Alles andere wird beiseitegelegt, wenn er anbetet. Er singt mit ganzem Herzen und kennt alle Lieder. Er betet leidenschaftlich – seine Fürbitten sind fast legendär für ihre Länge und Inbrunst. Er liebt mit Herz, Verstand, Seele und Kraft – und so betet er auch an. Er besitzt alle Literatur – kennt die Geschichte in- und auswendig, ist über die aktuellen Bedürfnisse informiert und kennt die ganze Situation. Ein wahrer Quell des Wissens. Dauert die Anbetung länger als sonst, wird er nicht ungeduldig, sondern umso begeisterter. Seine Intensität nimmt mit der Dauer der Anbetung nur zu.

Er ist ein echter Evangelist! Er will, dass alle mit ihm anbeten. Er hat keine Geduld für falsche Götter, denn er kennt die Wahrheit. Manchmal grenzt sein Eifer an Übertreibung gegenüber denen, die es anders sehen. Er hat sogar schon seine eigenen Mit-Anbeter kritisiert, wenn sie sich nicht ganz hingeben. Er kann „Sesselanbeter“ nicht ausstehen, die sich nicht engagieren. Tatsächlich wurde er einmal verprügelt, weil er es nicht ertragen konnte, wie andere über das Objekt seiner Anbetung sprachen. Er trägt die Narben dieses Vorfalls mit gewissem Stolz, denn sie zeigen, was ihm seine Anbetung wert ist.

Was die Hingabe angeht, ist er unübertroffen. Sein Anbetungsort liegt am anderen Ende der Stadt, aber er ist immer da. Komme, was wolle – er wird da sein. Man sieht ihn und seine Mit-Anbeter schon früh ankommen, um sich die besten Plätze zu sichern, manchmal im Wind und Regen, bei Eis und Schnee, in brütender Hitze – aus Liebe. Muss er weiter reisen, ist das kein Problem – er wird da sein! Hier kommen seine Planung und Vorbereitung ins Spiel, und Geld spielt keine Rolle. Wenn er in eine fremde Stadt reist, ist die Anbetung das Erste, woran er denkt; er plant sogar Reisen um die Anbetung herum!

Um ehrlich zu sein: In letzter Zeit läuft es nicht so gut. Einige Sesselanbeter sind abgesprungen. Die Anbetung ist mühsam geworden. Die erhofften Segnungen blieben aus, und es gab Unruhe unter den Anbetern. Doch er und seine Freunde engagieren sich umso mehr. Solche Schwierigkeiten steigern nur ihren Eifer. Er bleibt ein Anbeter bis zum Tod, und nichts wird seine Hingabe ändern.

Er ist ein Anbeter.

Er ist ein Fußballfan.

Und er beschämt die Nachfolger Jesu Christi.

Vielleicht ist es nicht Fußball. Vielleicht nicht Sport. Vielleicht ist es das Geschäft. Vielleicht Vergnügen. Vielleicht Ruhm. Vielleicht Bequemlichkeit. Was immer es ist – es gibt nur Einen, der wirklich würdig ist, angebetet zu werden. Der Instinkt zur Anbetung ist im Herzen gefallener Menschen stark und lebendig. Warum scheint er bei den Heiligen so schwach? Warum beschämt die Anbetung der Welt die Anbetung des lebendigen Gottes? Sollten nicht die Herrlichkeiten und Schönheiten Christi unser Herz mehr fesseln als die vergänglichen Glanzlichter dieser Welt? Sollten nicht die bleibenden Schätze Zions unsere Energie auf das richten, was nicht vergeht? Möge Gott uns helfen, wahre Anbeter des Einen zu werden, der wirklich würdig ist.


Dieser Beitrag erschien zuerst bei Banner of Truth. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
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Kommentare

Eine Antwort zu „Der Anbeter“

  1. Avatar von Ulrich Wößner

    Ich glaube, dass dieser Anbeter seinen christlichen Geschwistern gehörig auf die Nerven geht.
    Wirkliche Anbetung findet im Herzen statt, jederzeit und überall.
    Und es gibt auch noch andere Themen im Christenleben …

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