Der Makkabäeraufstand und das Hasmonäerreich

Alexander der Große, Ptolemäer und Seleukiden

Nach dem Tod von Alexander dem Großen 323 v. Chr. kam es unter seinen Generälen (Diadochen) zu einem Machtkampf um das gigantische Reich, das er in kurzer Zeit erreichtet hatte. Dort setzten sich unter anderem zwei Generäle durch, die für die Geschichte Jerusalems relevant werden sollten: Seleukos und Ptolemaios. Anfangs stand Jerusalem unter ptolemäischer Herrschaft Ägyptens, nämlich von 301 – 200 v. Chr. Um 200 v. Chr. allerdings übernahmen die Seleukiden in Judäa die Herrschaft.

Die Hellenisierung Jerusalems

Die Hellenisierung Jerusalems nahm vor allem unter der Seleukidenherrschaft sehr konkrete Züge an und Jerusalems wurde allmählich zu einer griechischen Polis umgebaut. So wurden beispielsweise ein Gymnasium und ein Ephebeninstitut errichtet. Unter Aniochus IV. wurde die Hellenisierung allerdings zum Problem für die jüdischen Religion und Identität. Ein Mann namens Menelaos kaufte sich 172 v. Chr. das Hohepriesteramt (er war nicht aus der Linie der Hohepriester) und führte sodann radikale Reformen durch, die letztlich auf die Relativierung und Abschaffung der jüdischen Religion abzielten. Es wurden Gesetze erlassen, die die jüdische Religion verboten. Zu einem besonders schwerwiegenden Vorfall kam es 170 v. Chr., als Antiochus IV. mit Menelaos´ Billigung den Tempelschatz konfiszierte und den Tempel entweihte. Der Tempel wurde dem Zeus geweiht und Jerusalem sollte zur Anbetungsstätte von Zeus und Dionysos umfunktioniert werden.

Der Makkabäeraufstand

Diese Umstände riefen die Makkabäer auf den Plan. Der Priester Matthias und seine 5 Söhne wurden federführend im bewaffneten Widerstand gegen die religiösen Feinde. Sie führten Partisanenkämpfe gegen die Seleukiden und unter der Führung von Judas, einem der Söhne, gelang die Eroberung des Jerusalemer Tempels 164 v. Chr. Die Makkabäer führten dort wieder den thoratreuen Opferdienst ein und weihten den Tempel neu. Der Seleukidenherrscher Antiochus V. sicherte den Makkabäern und frommen Juden schließlich die freie Religionsausübung zu, allerdings hatten die Makkabäer mittlerweile größere Ziele: Sie wollten einen autonomen jüdischen Staat errichten.

Die Errichtung des Hasmonäerreiches

Jonathan, ein weiterer Sohn von Matthias, konnte sich unter Billigung der Seleukidenherrschaft zum militärischen Machthaber Jerusalems etablieren und riss im gleichen Zuge auch das Amt des Hohepriesters an sich. Damit begann die Phase der Priesterfürsten, die die politische und religiöse Macht in sich vereinigten. Sein Bruder und Nachfolger Simon führte letztendlich zum hasmonäischen Königtum und damit zur endgültigen Befreiung von der seleukidischen Herrschaft. Dieses Königtum wurde auch in einer Verfassung verankert. Als das Seleukidenreich nämlich untergeht, kann Johannes Hyrkan I., der Sohn von Simon, dieses Machtvakuum ausfüllen und die Machtposition der Hasmonäer weiterhin stärken. Daraufhin bauen die Hasmonäer Jerusalem zur Königsstadt aus und geben ihr wieder den Glanz alter Vorzeit. Hyrkan I. baut in Jerusalem die Festung Baris (Nordseite des Tempels) und den Hasmonäerpalast.

Opposition gegen die Hasmonäer

Vor allem die Vereinigung von Herrschergewalt und Hohepriesteramt auf eine Person rief eine breite Opposition in der Bevölkerung hervor. Diese Opposition wurde angeführt von den Pharisäern. Alexander Jannai, der Sohn von Hyrkan I. (103-76), stellte sich bewusst in die Tradition hellenistischer Herrscher und verkörperte somit genau das, wogegen sich die Makkabäer zwei Generationen vorher noch gewehrt hatten. An einem Laubhüttenfest in Jerusalem kam es daher zum offenen Protest gegen Jannai. Als er seinen Hohepriesterdienst ausführte, wurde er vom gesamten Volk mit Zitronen beworfen, woraufhin er ein Blutbad anrichtete. Es kam schließlich zur Kreuzigung von 800 aufständischen Juden. Die innenpolitischen Unruhen müssen als ein entscheidender Faktor gesehen werden, warum das hasmonäische Königtum unterging. Auch wenn es kontrafaktisch gedacht ist, können wir im Nachhinein davon ausgehen, dass die Hasmonäer länger regiert hätten, wenn sie sich mit der politischen Macht begnügt hätten und das Hohepriesteramt wieder in die Hände des dafür zuständigen Priestergeschlechtes gelegt hätten.

Blutiger Bruderzwist holt Rom auf den Plan

Nach dem Tod von Alexander Jannai wurde seine Witwe Königin bis 67 v. Chr. Nach ihrem Tod kam es zum Streit zwischen den Brüdern Hyrkan II. und Aristobul II. um die Thronfolge. Aristobul II. besiegt Hyrkan zunächst, doch dann kam Antipater dem Hyrkan zu Hilfe, sodass Aristobul II. in die Klemme geriet. Er suchte Hilfe beim römischen General Pompeius. Dieser entschied sich zwar zunächst dafür, Aristobul II. zu helfen, doch dieser weigerte sich daraufhin, Jerusalem für die Römer zu öffnen. Daraufhin ordnete Pompeius die Verhaftung Aristobuls II. an und nahm Jerusalem im Jahr 63 v. Chr. ein. Damit endete faktisch die Herrschaft der Hasmonäer in Judäa und eine neue Phase der Geschichte Jerusalems wurde eingeleitet: die römisch-herodianische Phase.


Quellen:

  • Kollmann, Bernd: Einführung in die Neutestamentliche Zeitgeschichte, 3. Aufl., Darmstadt 2014.
  • Kollmann, Bernd: Jerusalem. Geschichte der Heiligen Stadt im Zeitalter Jesu, Darmstadt 2013.
  • Beitragsbild: Julius Schnorr von Carolsfeld, Holzschnitt aus „Die Bibel in Bildern“, zwischen 1851 und 1860.
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Kommentare

Eine Antwort zu „Der Makkabäeraufstand und das Hasmonäerreich“

  1. Avatar von Sergej Pauli

    Super, als ich die Makkabäer-Bücher zum ersten Mal vor zwei Jahren gelesen habe, war ich so von Judas Makkabäus angetan, dass ich beschloss mal Israel besuchen, was damals noch kurz vor der Geiselnahme durch die Hamas wirklich möglich war. Einer von den Neun Helden! (https://de.wikipedia.org/wiki/Neun_Helden) Wobei die Geschichte der 7 Brüder die zu Tode gegeiselt werden, aus 2 Makk. 7 mein absoluter Favorit ist von allem was die Alttestamentl. Apokryphen bieten.

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