Infografiken

Willkommen auf unserer Infografikseite! Hier findest du übersetzte Grafiken von Wesley Huff, die komplexe Themen aus Geschichte, Theologie und Glaubensfragen anschaulich und visuell zugänglich machen.

Wes Huff ist Apologet, Redner und Forscher mit einem Hintergrund in Soziologie und Theologie. Er ist derzeit Doktorand im Fach Theologische Studien am Wycliffe College der University of Toronto, wo er im Bereich Heilige und kanonische Texte mit Schwerpunkt Neues Testament promoviert. Seine Infografiken dienen Bildungs- und Trainingszwecken und sind laut seiner Webseite frei nutzbar – solange das Wasserzeichen erhalten bleibt und sie nicht verändert werden.

Wir haben die freundliche Genehmigung von Wesley Huff erhalten, seine Infografiken ins Deutsche zu übersetzen und hier zu veröffentlichen. Unsere Absicht ist es, diese wertvollen visuellen Hilfsmittel einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen und so den Zugang zu apologetischen und theologischen Inhalten zu erleichtern.

Originale Grafiken: https://www.wesleyhuff.com/infographics

3 Tage und 3 Nächte

Das Passah dauerte eine Woche. Am Nachmittag des 14. Nisan wurde das Lamm geschlachtet; mit Sonnenuntergang begann der 15. Nisan und damit das Passahmahl. Jesus feierte dieses Mahl am Abend (Beginn des 15. Nisan) und wurde am Freitag tagsüber gekreuzigt – also am selben jüdischen Tag. Weil jüdische Tage mit Sonnenuntergang beginnen, zählt sein Begräbnis am Donnerstagabend schon als erste Nacht. Jeder angebrochene Tag oder jede Nacht galt als vollständig. Darum passt die Formulierung „drei Tage und drei Nächte“: Jesus starb am Freitag und wurde am Sonntagmorgen auferweckt.

Kodex & Schriftrolle

Papyrus war das wichtigste Schreibmaterial der Antike und wurde für viele frühe neutestamentliche Handschriften verwendet. Aus dem Mark der Pflanze schnitt man dünne Streifen, legte sie kreuzweise übereinander, presste und trocknete sie zu Blättern, den sogenannten Kollēmata. Mehrere Blätter wurden zu Schriftrollen verbunden. Christen nutzten schon früh die Kodexform – also gebundene Blätter wie in einem Buch. Diese Form war handlicher, robuster und erleichterte das Lesen, Kopieren und Verbreiten der Schriften. So wurde der Kodex zum entscheidenden Medium für die Überlieferung des Neuen Testaments.

Tel-Dan-Inschrift

Die Tel-Dan-Inschrift stammt aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. und wurde in Nordisrael entdeckt. Sie ist in aramäischer Sprache auf Stein eingraviert und vermutlich ein Siegesdenkmal des aramäischen Königs Hasaël von Damaskus. In ihr rühmt sich der König eines Sieges über das „Haus Davids“ und über den „König von Israel“. Damit liefert sie den frühesten außerbiblischen Hinweis auf die Dynastie Davids. Die Fragmente wurden in Tel Dan gefunden und befinden sich heute im Israel Museum. Die Inschrift ist ein bedeutender archäologischer Beleg für die historische Existenz des davidischen Königshauses und für die politische Lage Israels im 9. Jh. v. Chr.

P66 (P. Bodmer II)

P66 (auch bekannt als P. Bodmer II) ist eine der ältesten und am besten erhaltenen Abschriften des Johannesevangeliums. Sie enthält zwei Drittel des gesamten Evangeliums und überraschte die Gelehrten bei ihrer Entdeckung und Veröffentlichung, da die ersten 26 Blätter fast vollständig erhalten waren. Bei antiken Codices (dem, was wir als Buch bezeichnen würden) gehen meist die oberen und unteren Blätter verloren, da diese am anfälligsten sind. Obwohl das Exemplar auf das zweite oder vierte Jahrhundert datiert wird, ist es in Anbetracht seines Alters in einem erstaunlich guten Zustand. P66 befindet sich derzeit in der Bibliotheca Bodmeriana in Cologny.

Infografik über das neutestamentliche Papyrusfragment P66, auch „Bodmer Papyrus“ genannt. In der Mitte ist eine rechteckige, bräunliche Papyrusseite mit griechischem Text abgebildet (ca. 16,2 × 14,2 cm). Der Text ist einspaltig, etwa 25 Zeilen pro Seite, in großen Majuskelbuchstaben geschrieben.

Links steht: „Enthält 75 identifizierbare Papyrusblätter und zahlreiche Fragmente“.
Oben: Datum 2.–4. Jahrhundert n. Chr. – ursprünglich ins 2. Jahrhundert datiert, später auch 3.–4. Jh. vorgeschlagen.
Herkunft: Ägypten (wahrscheinlich).
Entdeckung: 1952.
Sprache: Griechisch.
Material: Papyrus.
Inhalt: Evangelium nach Johannes.

Rechts erklärt die Grafik:

P66 ist die früheste fast vollständige Abschrift des Johannesevangeliums; etwa zwei Drittel des ursprünglichen Textes sind erhalten.

Im Manuskript erkennt man bis zu drei verschiedene Schreiber; vermutlich nahm der ursprüngliche Schreiber selbst Korrekturen vor.

Das sogenannte Staurogramm (eine Kombination der griechischen Buchstaben Tau und Rho) steht mehrfach im Text als Kürzel für „Kreuz“ oder „Kreuzigung“ – Zeichen für frühe christliche Schreiberpraxis.

P66 enthält zehn dieser Staurogramme.

Mehrere Verse in Johannes 13 zeigen Atemzeichen, was auf liturgische (vorleserische) Verwendung hinweist.

Die große Schrift und der einspaltige Text deuten ebenfalls darauf hin, dass das Manuskript zum öffentlichen Vorlesen gedacht war.
Infografik über das neutestamentliche Papyrusfragment P52 (John Rylands 457), das älteste bekannte Fragment des Johannesevangeliums. In der Mitte sind zwei bräunliche Papyrusstücke mit griechischem Text abgebildet – Vorder- (Recto) und Rückseite (Verso). Sie messen etwa 8,9 cm × 6 cm und enthalten 114 lesbare Buchstaben.

Links und rechts stehen erklärende Kästen und Symbole:

Datum: 2.–3. Jahrhundert n. Chr. (wahrscheinlich 2. Jh.).

Herkunft: Ägypten (vermutlich Oxyrhynchus).

Entdeckung: 1934 in der John Rylands Library, Manchester.

Sprache: Griechisch.

Material: Papyrus.

Inhalt: Johannes 18, 31–33 (Vorderseite) und Johannes 18, 37–38 (Rückseite).

Ein Kasten erklärt, dass der Text auf beiden Seiten steht, was zeigt, dass er aus einem Kodex (Buch) und nicht aus einer Schriftrolle stammt.
Ein anderer Hinweis beschreibt, dass die Schrift schwungvoll und kunstvoll, aber nicht professionell ist – wahrscheinlich von einer gebildeten Person in kalligrafischem Stil geschrieben.
Ein Textfeld schätzt, dass der ursprüngliche Kodex etwa 130 doppelseitig beschriebene Blätter, also rund 576 Seiten, umfasst haben könnte (Format ca. 21 × 16 cm).

Die Gestaltung verwendet farbige Balken (blau, grün, orange, rot) mit Symbolen für Ort, Zeit, Material usw., und Logos von Wesley Huff und dreieinigkeit.de oben links.

P52 (John Rylands Greek 457)

1934 entdeckte C. H. Roberts in der John Rylands Library in Manchester ein kleines Papyrusfragment, vermutlich aus Oxyrhynchus in Ägypten. Das beidseitig beschriebene Stück, bekannt als P52 oder Papyrus Rylands Greek 457, enthält Verse aus dem Johannesevangelium und gilt als ältestes erhaltenes Fragment des Neuen Testaments. Papyrologen datieren es in das frühe bis mittlere 2. Jahrhundert. Die Entdeckung widersprach der früheren Spätdatierung des Johannesevangeliums und verschob dessen Ursprung deutlich näher an die Zeit der Apostel.