Und wenn er nicht leiten möchte? An Frauen mit passiven Männern

Und wenn er nicht leiten möchte? An Frauen mit passiven Männern
0:000:00

Wenn Gott einen Ehemann und eine Ehefrau vereint, schafft er eine einzigartige Partnerschaft mit einem zentralen Ziel: Gott zu verherrlichen, indem sie einander auf dem Weg in den Himmel helfen. Bis der Tod sie trennt, sollen Ehemänner ihre Frauen in der Nachfolge Jesu liebevoll führen, und Ehefrauen sollen ihren Männern zärtlich helfen, dasselbe zu tun. Sie sind Pilgerpartner auf dem Weg zur Herrlichkeit.

In guten Zeiten werdet ihr kräftige Schritte gemeinsam gehen. Doch manchmal (oder sogar oft) mag es sich so anfühlen, als müsstet ihr euren Ehepartner hinter euch herziehen. Sünde, Kummer und Leid fordern in einer Ehe ihren Tribut. Wenn ein Ehemann seine Berufung vernachlässigt, seine Frau liebevoll zu führen, kann sie leicht in Verzweiflung geraten.

In der Praxis ist geistliche Leitung im Haus keine Berufung nach Schema F. Gott gibt Familien Freiheit und Flexibilität, je nach den Fähigkeiten derer, die zur Familie gehören. Dennoch erwartet er von einem Ehemann, dass er durch aufopfernde Liebe führt (Epheser 5:25), dass er seine Frau ehrt und achtsam auf ihre Bedürfnisse eingeht (1. Petrus 3:7), dass er sanft ist und nicht hart (Kolosser 3:19) und dass er sicherstellt, dass Gottes Wort das Zuhause regiert (1. Mose 2:15–17; 5. Mose 6:4–7; Epheser 5:26).

Aber was geschieht, wenn ein Mann nicht führt? Wie soll seine Frau reagieren? Wie kann sie ihn auf eine Weise gewinnen, die ihn ermutigt, Jesus zu suchen und im Zuge dessen sie zu führen?

Sieben Hilfen für müde Helferinnen

Kein Rezept kann die mangelnde Führung eines Mannes sofort beheben aber Ehefrauen müssen nicht ohne Hoffnung bleiben. Als seine Gehilfin bist du nicht nur frei, sondern sogar berufen, ihn in seiner Führungsaufgabe zu ermutigen. Hier sind sieben praktische Wege, wie du deinem Mann helfen kannst, zu führen. Jeder dieser Punkte betrifft dich persönlich aber du brauchst andere gottesfürchtige Schwestern und Pastoren, um treu darin zu leben. Geh diesen Weg nicht allein.

1. Bete.

Eine weise Schwester sagte einmal über ihren Mann: „Es ist meine Aufgabe, ihn zu lieben. Es ist Gottes Aufgabe, ihn zu verändern.“ Da nur Gott ein Herz verändern kann, bete beharrlich für deinen Mann. Glaube, dass „bei Gott alle Dinge möglich sind“ (Matthäus 19:26).

Wünschst du dir, dass dein Mann mehr Eifer für Gott und sein Wort hat? Bete. Hoffst du, dass er sich um dein geistliches Wohlergehen sorgt und dir liebevoll nachgeht? Bete. Sehnst du dich danach, dass er geistlich sensibler wird und himmlischer gesinnt ist? Bete. Möchtest du, dass er Familienandachten beginnt oder mehr Freude an Christus zeigt? Bete. Willst du, dass er bedeutungsvolle Beziehungen zu anderen gottesfürchtigen Männern aufbaut? Bete.

Ehefrauen können mehr tun, als für ihre Männer zu beten aber sicher sollten sie niemals weniger tun als das. Eine betende Ehefrau ist der beste Freund eines Mannes. Doch er ist nicht der Einzige, der Gebet braucht auch du bist auf Gottes tragende und stärkende Gnade angewiesen.

Brauchst du Weisheit, um deinem Mann zu helfen, Gott zu folgen? Bete. Brauchst du Mut, um Gott zu vertrauen, wenn es nicht gut läuft? Bete. Brauchst du Demut, um nicht stolz oder selbstgerecht zu werden? Bete. Brauchst du Gnade, um ein sanftes und zärtliches Herz zu bewahren? Bete. Brauchst du Kraft, auszuharren, wenn die Hoffnung bedroht ist? Bete.

Jesus versichert uns: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Johannes 15:5). Wenn dich also etwas auszeichnen soll, dann sei es das Gebet.

2. Halte deine Erwartungen realistisch.

Unerfüllte Erwartungen bringen oft Frustration hervor. Was erwartest du, wie seine Leitung aussehen soll? Manche Erwartungen sind realistisch, wie z. B. die Treue zum Ehebund (2. Mose 20:14; Hebräer 13:4), die Teilnahme an Gottesdiensten (Hebräer 10:24–25) oder dass er eure Kinder zu Jesus führt (Epheser 6:4). Gott befiehlt ihm, dies zu tun. Andere Erwartungen dagegen sind unrealistisch. Nicht alle Männer werden morgens bei einer Tasse Kaffee die Familienandacht einleiten oder ihre Familien auf Missionsreisen mitnehmen. Nicht alle Männer lesen abends am Kamin geistliche Bücher oder planen wöchentliche Eheabende. Du magst dir wünschen, dass er auf schöne Weise seine Leiterposition ausführt und vielleicht sogar auf eine weise Art. Allerdings ist es aber vielleicht nicht das, was der Herr von ihm fordert.

Kommunikation kann helfen, Erwartungen zu klären. Hast du demütig Zeit mit dem Herrn und gottesfürchtigen Schwestern verbracht, um gesunde Erwartungen für die Ehe zu prüfen? Hast du deinen Mann gefragt, wie ihr am besten Jesus als Paar nachfolgen könnt? Hast du ihn ermutigt, mit einem anderen gottesfürchtigen Mann über realistische Erwartungen an seine Leitung und deine Hilfe zu sprechen?

Baue deine Erwartungen auf der Schrift auf – nicht darauf, was andere tun oder was du dir wünschst. Teile deine Wünsche weise und zur rechten Zeit, aber verlange von ihm nicht etwas, was Gott nicht fordert.

3. Beschütze dein Herz.

Während du deinem Mann hilfst, bewahre dein Herz vor Versuchungen. Paulus warnte die geistlich Reiferen in Galatien: „Hab Acht auf dich selbst, damit du nicht auch versucht wirst“ (Galater 6:1). Welche Versuchungen könnten dich auf diesem Weg begleiten? Hier sind acht Gefahren:

  1. Stolz: Schaust du auf deinen Mann herab, weil du Jesus treuer nachfolgst als er?
  2. Anspruchsdenken: Denkst du, Gott sei dir etwas Besseres schuldig? Glaubst du, dass deine Treue vor oder in der Ehe dir etwas besseres einspielen sollte, als das, was du mit deiner jetzigen Ehe bekommen hast?
  3. Gleichgültigkeit: Bist du deinem Mann innerlich kalt und teilnahmslos geworden? Lebst du nur noch Routine oder strebst du im Glauben nach mehr?
  4. Manipulation: Versuchst du ihn durch Sex, Putzen, Geld oder etwas anderes zu verändern? Ist dir die freie Hingabe an Jesus wichtiger, als deinen Mann zu verändern?
  5. Verbitterung: Hegst du in dir stillen Groll? Träumst du davon, nicht mehr mit ihm zusammen zu sein – oder schlimmer, dass er nicht mehr da wäre? Hältst du bewusst Gutes zurück, um ihn dadurch zu strafen? Verletzt du ihn auf eine aktive oder passive Art?
  6. Respektlosigkeit: Verweigerst du ihm den Respekt, weil du ihn nicht respektabel ansiehst? Bist du scharf in deinen Worten zu ihm? Machst du ihn in der Öffentlichkeit nieder?
  7. Begehren: Vergleichst du deinen Mann mit anderen Männern? Träumst du davon, wie dein Leben mit einem anderen Mann wäre?
  8. Ehebruch: Bist du einem anderen Mann nahe? Bist du demütig genug zu wissen, dass selbst du in eine Affäre fallen könntest?

Satan ist ein geduldiger Jäger mit listigen Plänen. Sei wachsam und bleib ehrlich, sowohl gegenüber gottesfürchtigen Schwestern als auch gegenüber deinem Mann, damit du den Angriffen widerstehst.

4. Ermutige ihn.

Du wirst immer etwas finden, in dem dein Mann versagt. Und es gibt Zeiten, in denen du ihn liebevoll auf seine Sünden und Schwächen hinweisen musst (Matthäus 18:15; Lukas 17:3). Aber hebst du regelmäßig auch die Dinge hervor, die er gut macht? Bittest du Gott, dir kleine Wachstumszeichen zu zeigen, damit du ihn gezielt ermutigen kannst? Siehst du seine Gaben und lobst ihn dafür? Dankst du ihm oft für das Gute, das er tut? Überwiegt deine Ermutigung die Kritik die du ihm gibst? Fühlt er, ohne je daran zu zweifeln, dass du auf seiner Seite bist? Bist du es denn auch wirklich?

Wenn dir nichts Ermutigendes einfällt, bitte Gott, die „Balken in deinem Auge“ zu entfernen (Matthäus 7:1–5). Der Heilige Geist hilft dir, seine Arbeit im Leben deines Mannes zu erkennen, damit du ihn ermutigen kannst.

5. Prüfe dich selbst.

Du bist nie schuld an seinen Handlungen oder an dem was er unterlässt aber dennoch ist es weise, zu prüfen, ob du ihm das Führen schwer machst. Forderst du zu viel, nörgelst du oder bist du abwertend ihm gegenüber? Wie kannst du ihm seine Leitung angenehmer machen? Frag ihn. Oder bespreche diese Fragen mit einer gottesfürchtigen Schwester, damit dein Herz vor Gott so rein wie möglich ist.

6. Gib ihm einen sanften Ruck.

Unterordnung ist kein Aufruf zur Passivität oder Unterdrückung, sondern eine Einladung, unter dem Schutz deines Mannes aufzublühen. Das bedeutet: Du darfst, ja manchmal bist du sogar dafür verantwortlich, die Initiative im Streben eurer Familie nach Gott zu ergreifen. Seine Leitung wird durch deine aktive Unterstützung gestärkt. Gott hat schon unzählige Male die weisen Vorschläge und das gottesfürchtige Vorbild meiner Frau gebraucht, um mir zu helfen, mutig weitere Schritte zu gehen.

Vielleicht kannst du sagen: „Ich denke, ich möchte heute Abend lieber lesen und beten als unsere Serie schauen. Fühl dich frei, zu entspannen oder mir Gesellschaft zu leisten.“ Oder: „Ich dachte, wir könnten nach dem Abendessen ein paar Verse mit den Kindern lesen. Hast du Ideen?“ Oder: „Ich glaube, Gott möchte, dass wir unseren Glauben mit den Nachbarn teilen. Was hältst du davon, sie mal zum Essen einzuladen?“

Überlege im betend, wie du deinem Mann helfen kannst, gottesfürchtige Beziehungen zu pflegen. Vielleicht ermutigst du ihn, mit Freunden aus der Gemeinde Zeit zu verbringen. Oder du schlägst vor, ein befreundetes Paar einzuladen, das euch positiv beeinflussen könnte. Sei bereit, selbst Opfer zu bringen, damit solche Beziehungen möglich werden.

Natürlich gibt es eine feine Linie zwischen Hilfe und Manipulation. Manchmal wirst du sie überschreiten. Aber Gottes Gnade reicht, und er wird dir helfen (Hebräer 4:14–16).

7. Schätze Perspektive und Ausdauer.

Veränderung geschieht selten schnell. Warten kann schmerzhaft sein, besonders wenn du dich innerlich aufgezehrt fühlst. Aber vergiss nicht: Gott wirkt nicht nur in deinem Mann, sondern auch in dir. Während du auf den Herrn wartest, gibt es viele Chancen, geistlich zu wachsen. Einige der gottesfürchtigsten Frauen, die ich kenne, sind diejenigen, die lange und schwere Zeiten mit geistlich trägen Ehemännern durchgestanden haben. Im Warten hat Gott sie gelehrt, ihre Sehnsucht auf Jesus zu richten nicht auf ihren Mann. Denk daran: Dein Mann kann nie das sein, was allein Jesus sein kann.

Egal, wie deine Situation aussieht: Richte deine Augen auf Jesus. Bitte ihn, den Glauben deines Mannes wachsen zu lassen und während du das tust, wird auch dein eigener Glaube gestärkt. Warum? Weil dein Fokus nicht auf die äußeren Umstände gerichtet ist, sondern auf die Herrlichkeit Jesu. So wirst du im Gebet reifer, findest Freude in Gott und wirst lernen, dass du immer mehr von ihm abhängig bist.

Blick auf jenen Tag

Neben diesen sieben Ratschlägen noch ein Wort zu gefährlichen Ehen: Mit einem Sünder zusammenzuleben ist immer schwierig und enttäuschend. Jede Sünde, die uns trifft, tut weh. Aber manche Ehen sind wirklich gefährlich, wenn ein Ehemann seine Frau verbal, körperlich oder sexuell verletzt. Während es wichtig ist, nicht falsch gegen deinen Mann auszusagen (2. Mose 20:16), ruft Gott dich nicht dazu auf, echtes Leid schweigend zu ertragen. Er hat Pastoren und Behörden eingesetzt, um dich zu schützen (Apg 20:28–30; Römer 13:4). Wenn du dich in echter Gefahr befindest, such bitte Hilfe.

Für alle anderen Ehefrauen gilt: Denkt daran, dass ihr und eure Männer bald vor Jesus stehen werdet. An jenem großen Tag wirst du nicht Rechenschaft für sein Leben geben müssen, sondern für deins. Stütze dich heute auf Gottes Gnade, egal welche Schwierigkeiten auch kommen mögen. Denn wenn du einmal die Worte hörst: „Gut gemacht, du gute und treue Dienerin“, dann wird sich aller Schmerz gelohnt haben. Und dann, so der Herr will, wird dein Mann dich ansehen und sagen: „Weil du mir geholfen hast, konnte ich bessere Rechenschaft abgeben. Danke.“ Für Gott ist kein Ding unmöglich. Vertraue weiter.


Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
Mehr Ressourcen von Desiring God.

Avatar von Garrett Kell

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert