Wenn Gott deinen Lebensplan durchkreuzt

Das Erstellen von Lebensplänen ist heutzutage ein großes Geschäft. Wer möchte, kann sich gegen Bezahlung einen sogenannten Life Coach (Lebens-Guru, Lebensberater, Lebens-Sensei – oder wie auch immer sie sich nennen) an die Seite holen. Diese helfen einem dann dabei, einen ausgeklügelten Lebensplan zu entwerfen. Ein solcher Lebensplan enthält vermutlich einige oder alle der folgenden Punkte:

  • Ein bedeutungsschweres Lebensmotto, das dich besonders eindrucksvoll erscheinen lässt.
  • Ziele für das kommende Jahr, die nächsten fünf Jahre und dein ganzes Leben.
  • Konkret benannte Lebensbereiche, auf die du deinen Fokus legen willst (z. B. geistlich, körperlich, familiär usw.).
  • Eine klar definierte Lebensrichtung – also eine möglichst genaue Vorstellung davon, wo du in fünf Jahren stehen möchtest. In der Regel gehört dazu ein bestimmter Beruf, ein bestimmtes Einkommen, ein konkreter Ort – und vielleicht sogar ein bestimmter Body-Mass-Index.

Die Realität ist: Selbst wenn du keinen offiziell niedergeschriebenen Lebensplan hast, hast du doch einen Plan – in deinem Kopf. Wir alle haben einen. Du hast ein Bild deiner Zukunft vor Augen. Vielleicht willst du eine Familie gründen, Kinder haben, einen Hochschulabschluss machen, ein Unternehmen starten oder nach Europa reisen – du weißt, was gemeint ist. Auch ich habe keinen formal definierten Lebensplan, aber es gibt bestimmte Ziele, die ich erreichen möchte. Ich strebe nach einem gewissen Maß an Komfort und Stabilität – für mich und meine Familie. Und ich möchte, dass mein Leben wirklich etwas zählt. Um einen bekannten Autor zu zitieren, der hier oft erwähnt wird: Ich will mein Leben nicht vergeuden.

Versteh mich nicht falsch: Ich habe nichts gegen Planung – im Gegenteil. Ohne gute Planung wird nur wenig erreicht, das von bleibendem Wert ist. Wer keine Ziele verfolgt, landet schnell dabei, stundenlang Netflix zu schauen.

Aber die Realität ist: Es gibt viele Situationen, in denen Gott ganz bewusst meinen Lebensplan durchkreuzt. Und das ist etwas Gutes.

“Gott durchkreuzt immer wieder meinen Lebensplan. Und genau das ist etwas Gutes.”

Ein durchkreuzter Lebensplan

Gott hat Josefs Lebensplan gründlich durcheinandergebracht. Seine Brüder warfen ihn in eine leere Zisterne und verkauften ihn anschließend als Sklaven. Die Frau seines ägyptischen Herrn wollte ihn verführen. Als Josef sich weigerte, bezichtigte sie ihn fälschlich, woraufhin er ins Gefängnis geworfen wurde. Dort saß er jahrelang – vergessen und ohne Aussicht auf Freilassung. Es ist kaum vorstellbar, dass Josef diese Gefängniszeit in seinem Lebensplan vorgesehen hatte. Doch nach vielen Jahren schmerzvollen Wartens erhob Gott ihn zum zweithöchsten Mann im ganzen Land Ägypten.

Und was sagte Josef am Ende zu seinen Brüdern?

„Fürchtet euch nicht! Bin ich denn an Gottes statt? Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen; aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.“
(1. Mose 50:19–20)

Gott hatte Josefs Lebensplan durchkreuzt – und es war sehr gut. Er tat für Josef, was Josef selbst niemals hätte tun können.

Noch zwei weitere Beispiele

Gott griff tief in Abrahams und Saras Leben ein – und durchkreuzte all ihre Vorstellungen. Er ließ Saras Unfruchtbarkeit viele Jahre lang bestehen. Er führte sie hinaus aus ihrer Heimat, weg von allem Vertrauten. Erst nach langem, treuem Warten versprach er ihnen ein Kind. Doch selbst dann mussten sie weiter warten. Als Isaak schließlich geboren wurde, schien Gottes Verheißung endlich in Erfüllung zu gehen. Aber dann kam die wohl schwerste Prüfung überhaupt: Abraham sollte Isaak opfern. Kaum etwas hätte ihren Lebensplan radikaler erschüttern können.

Nachdem Gott Isaak gerettet und alles zu einem guten Ende geführt hatte, sprach er folgende überwältigende Verheißung zu Abraham:

„Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: Weil du das getan hast und hast deinen einzigen Sohn nicht verschont,
will ich dich reichlich segnen und deinen Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres.
Und deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde besitzen.
Und durch deinen Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast.“
(1. Mose 22:16–18)

Gott hat Abrahams Lebensplan ernsthaft durchkreuzt – und doch war es genau das, was gut war. Denn Gott hat in Abrahams Leben das vollbracht, was Abraham aus eigener Kraft niemals hätte erreichen können.

„Gott, unser liebevoller, zärtlicher und herrlicher Vater, weiß ganz genau, was er tut.“

Er weiß genau, was er tut

Was lehrt uns all das? Gott weiß wirklich – und zwar in tiefstem Sinn –, was er tut. Meistens dauert es länger, als wir uns wünschen. Oft führt er uns durch ungewohntes, manchmal sogar befremdliches Terrain. Manchmal verschiebt er unsere Träume – oder lässt sie ganz zerbrechen. Aber: Gott, unser liebevoller, zärtlicher und herrlicher Vater, weiß genau, was er tut. Er wirkt in dir und durch dich auf eine Weise, die all dein Denken und Vorstellen übersteigt.

Findest du dich gerade an einem Ort wieder, den du nie gewählt hättest? Führt Gott dich auf einem Weg, den du nie gegangen wärst? Dann sei getrost. Gott hat dich nicht im Stich gelassen. Er hat dich nicht vergessen. Er hat sich nicht geirrt. Er weiß, was er tut. Er weiß, was du brauchst – und wohin du gehen sollst.

Gottes Plan ist besser als meiner. Immer.

Avatar von Stephen Altrogge

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