Kämpfst du für deine Freude?

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Fast zwanzig Jahre nach dem Schreiben dessen, was viele als mein Hauptwerk betrachten würden, Desiring God: Meditations of a Christian Hedonist, schrieb ich schließlich das Buch, von dem ich wusste, dass es als entscheidende Fortsetzung geschrieben werden musste. Das Buch heißt When I Don’t Desire God: How to Fight for Joy. Es sind inzwischen mehr als zwanzig Jahre seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2004 vergangen.

Schon lange bevor dieses Buch entstand, hielt ich drei Vorträge, wenn ich gebeten wurde, über den „christlichen Hedonismus“ zu sprechen – das Thema von Desiring God. Doch schon bald wurde mir klar, dass eine vierte Botschaft notwendig war, weil die häufigste und dringendste Frage, die mir nach diesen drei Vorträgen gestellt wurde, lautete: „Was, wenn ich Gott nicht so begehre, wie du es sagst, dass wir es sollten?“

Befreiend und erschütternd

Mit anderen Worten: viele Menschen lasen Desiring God oder hörten diese drei Botschaften („Gottes Leidenschaft für seine Herrlichkeit“, „Unsere Leidenschaft für Freude in Gottes Herrlichkeit“ und „Unsere Leidenschaft, anderen Menschen an dieser Freude teilhaben zu lassen“), und sie wurden davon überzeugt, dass Freude an Gott nicht nur das Sahnehäubchen des Christentums ist, sondern etwas Essentielles.

Dann stellten sie fest, dass diese Entdeckung aus der Bibel sowohl befreiend als auch erschütternd war. Es war befreiend, weil sie nie gehört hatten, dass sie nicht nur glücklich sein dürften, sondern dazu aufgefordert wurden. Das fühlte sich erlösend an. Wir alle wollen glücklich sein. Aber gleichzeitig wurde ihnen klar, dass sie nicht in dem Maße an Gott Freude hatten, wie es die Bibel fordert. Und mit diesem neuen Verständnis für die Bedeutung von Freude fühlte sich das erschütternd an.

Also wusste ich mit der Veröffentlichung von Desiring God, dass irgendwann ein Buch nötig sein würde, um auf dieses Gefühl der Erschütterung zu reagieren – ein Buch, das die Frage beantworten würde: „Was soll ich tun, wenn ich nicht das Verlangen nach Gott oder die Freude an Gott habe, die die Schrift fordert?“

Ich habe diese vierte Botschaft vorbereitet. Schließlich wurde sie als Anhang in Desiring God aufgenommen: „Wie sollen wir dann für Freude kämpfen: Eine Gliederung“. Diese Gliederung wurde dann meine Grundlage dafür, was im Buch When I Don’t Desire God enthalten sein musste.

Ich bin dankbar, dass es so lange gedauert hat, dieses Buch zu schreiben, weil ich mit jedem Jahr tiefer in die Komplexität christlicher Gefühle eintauchte. Und mit jedem Jahr wurde mir klarer, dass die Mittel, um für Freude zu kämpfen, unglaublich vielfältig sind. Jedes Jahr testete ich mehr von diesen Mitteln in meinen eigenen Kämpfen und Misserfolgen, in Gott zufrieden zu sein. Und ich sah mehr Fälle und unterschiedliche Formen von Depression und emotionaler Zerbrochenheit.

In dieser Verzögerung hat Gott mich darauf vorbereitet, mit mehr Geduld, mehr Mitgefühl, mehr Sympathie und einer differenzierteren Sensibilität darüber zu sprechen, wie erstaunlich unterschiedlich Menschen sind. Zumindest hoffe ich, dass das der Fall ist.

Kernüberzeugungen im Kampf

When I Don’t Desire God ist vielleicht mein praktischstes Buch. Es ist gefährlich, das zu sagen, weil andere Bücher, die nicht in gleichem Maße anwendungsbezogen sind, bei manchen Menschen sogar tiefgreifendere praktische Veränderungen bewirkt haben. „Praktisch“ ist ein schwieriges Wort. In gewissem Sinne würde ich einige der komplexesten theologischen Werke, die ich gelesen habe, als die praktischsten beschreiben, weil sie die nachhaltigsten Auswirkungen auf mein Leben hatten. Aber was ich hier mit praktisch meine, ist, dass ich versucht habe, hauptsächlich die „Wie man es tut“-Fragen des christlichen Lebens zu behandeln.

Der Titel When I Don’t Desire God: How to Fight for Joy impliziert drei große Verpflichtungen. Er impliziert, dass das Verlangen nach Gott und Freude in Gott von enormer Bedeutung sind, nicht etwas Nebensächliches. Er impliziert zweitens, dass das Durchhalten dieser Freude unbedingt den Kampf dafür mit einbezieht. Das heißt, es wird echte Anstrengung aufgewendet. Ein echter Krieg wird geführt. Und drittens beinhaltet der Titel die Überzeugung, dass wir in all unserem Kampf niemals in unserer eigenen Kraft kämpfen. Der Erfolg des Kampfes hängt letztlich nie von uns ab, sondern von Gott.

Diese drei Punkte können kaum zu stark betont werden. Freude ist wichtig. Der Kampf ist entscheidend. Gottes Hilfe ist entscheidend. Alle diese Punkte sind umstritten. Wo stehst du? Wird Gott in dir am meisten verherrlicht, wenn du am meisten in ihm zufrieden bist? Wenn ja, dann ist Freude nicht nebensächlich. Bist du bereit, für deine Freude zu kämpfen? Oder ist das ein Widerspruch für dich – „gekämpfte Freude“? Sicher, es ist wie zu sagen: „Arbeite für Ruhe.“ „Laufe für Stille.“ „Führe Krieg für Frieden.“ Ja, genau. Glaube ist ein Ruhen, ein Stillsein und ein Frieden – und doch sagt Paulus: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ (1. Timotheus 6,12). Für Freude zu kämpfen ist kein Widerspruch.

Ich bete, dass Gott dir hilft, dass alle drei Aspekte zu tiefen Überzeugungen in dir heranreifen. Ich denke, sie sind alle entscheidend für das biblische Streben nach Freude in Gott.

  1. Freude ist wichtig: „Habe deine Freude am Herrn“ (Psalm 37,4).
  2. Der Kampf ist entscheidend: „Tötet die Taten des Fleisches ab, [und] ihr werdet leben“ (Römer 8,13).
  3. Gottes Hilfe ist entscheidend: „Ich habe härter gearbeitet als alle anderen, obwohl es nicht ich war, sondern die Gnade Gottes, die mit mir war“ (1. Korinther 15,10).

Wie man für Freude in Gott kämpft

C. S. Lewis hat mal gesagt:

„Du kannst nicht hoffen und gleichzeitig über das Hoffen nachdenken; denn in der Hoffnung blicken wir auf das Objekt der Hoffnung und unterbrechen dies, indem wir (sozusagen) uns umdrehen, um auf die Hoffnung selbst zu blicken… Der sicherste Weg, einen Zorn oder ein Verlangen zu entwaffnen, war, deine Aufmerksamkeit von dem Mädchen oder der Beleidigung abzulenken und die Leidenschaft selbst zu untersuchen. Der sicherste Weg, ein Vergnügen zu verderben, war, mit der Untersuchung deiner Zufriedenheit zu beginnen.“ (Surprised by Joy, 218)

Gott und nur Gott ist das endgültige, höchste Ziel unserer Suche. Alles, was Gott für uns in Jesus ist, ist das Objekt unserer Suche nach Freude. Wenn wir vom Kampf für Freude sprechen, meinen wir Freude an Gott, nicht Freude ohne Bezug zu Gott. Wenn wir von der Sehnsucht nach Glück sprechen, meinen wir das Glück in allem, was Gott für uns in Jesus ist, nicht Glück als ein physisches oder psychologisches Erlebnis losgelöst von Gott. Ob wir wünschen oder uns freuen, das Ziel der Erfahrung ist Gott.

Für diese Erfahrung der Freude an Gott, durch Jesus Christus, zu kämpfen, ist der Kern des Buches und unser neuer Fokus diesen Monat. Ich hoffe, du wirst dich uns anschließen.


Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
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