Christlicher Glaube im Bundestag? Viele Abgeordnete bekennen sich zum Christentum

Wenn sich der neue Bundestag am 25. März zu seiner konstituierenden Sitzung versammelt, geht es nicht nur um politische Mehrheiten – sondern auch um persönliche Haltungen, Werte und Glaubensüberzeugungen. Unter den 630 Abgeordneten bekennen sich viele zum Christentum – katholisch oder evangelisch –, auch wenn sich konkrete Lebensführung und Glaube nicht immer öffentlich zeigen oder bewerten lassen.

Bekannte Namen fehlen

Einige profilierte Christinnen und Christen gehören dem neuen Parlament nicht mehr an. Aus der CDU-Fraktion sind Monika Grütters, Hermann Gröhe und der bisherige Religionsfreiheitsbeauftragte Markus Grübel ausgeschieden. Auch zwei katholische FDP-Politiker, Marco Buschmann und Bettina Stark-Watzinger, sind nicht mehr vertreten.

CDU/CSU:

Die Unionsfraktion bleibt weiterhin stark durch Abgeordnete geprägt, die sich offen zum christlichen Glauben bekennen. Zu den bekannten Katholiken zählen Fraktionschef Friedrich Merz, Generalsekretär Carsten Linnemann und Jens Spahn. Auch Armin Laschet, früheres Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), sowie Mechthild Heil (kfd) und Anja Karliczek (KDFB), die ebenfalls im ZdK mitwirken, sind weiterhin im Bundestag. Der Protestant Thomas Rachel, lange Jahre religionspolitischer Sprecher der Union, bleibt ebenfalls dabei.

AfD:

Auch innerhalb der AfD-Fraktion gibt es Abgeordnete mit kirchlichem Hintergrund. Beatrix von Storch, evangelisch, nimmt regelmäßig am „Marsch für das Leben“ teil und setzt sich für ein traditionelles Familienbild ein. In der Vergangenheit sprach sie sich für eine Abschaffung der Kirchensteuer aus.

Neu im Bundestag ist der Katholik Maximilian Krah, der unter anderem für die traditionalistische Piusbruderschaft tätig war. In Interviews äußerte er sich kritisch zur katholischen Kirche in Deutschland sowie zur Amtsführung von Papst Franziskus.

SPD:

Bei der SPD bekennen sich mehrere Abgeordnete zum evangelischen Glauben, darunter Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Kerstin Griese, die langjährig in der EKD-Synode aktiv ist. Auch Lars Castellucci und Frank Schwabe, beide evangelisch, bleiben im Bundestag vertreten. Die neue Amtsperiode beginnt auch mit bekannten katholischen Persönlichkeiten, etwa Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Reem Alabali-Radovan, der Beauftragten der Bundesregierung für Integration.

Grüne:

Zu den Grünen-Abgeordneten mit christlichem Bekenntnis zählt weiterhin Katrin Göring-Eckardt, frühere Präses der EKD-Synode und langjährige Teilnehmerin kirchlicher Debatten. Auch Konstantin von Notz bringt kirchliche Erfahrung mit. Max Lucks, ebenfalls katholisch, betonte in seiner ersten Rede seine Identität als „schwuler Katholik“. Agnieszka Brugger, engagiert in der Friedens- und Sicherheitspolitik, ist ebenfalls katholisch.

Die Linke:

Bodo Ramelow, ehemaliger Ministerpräsident von Thüringen, ist die sichtbarste christliche Stimme in der Linksfraktion. Der bekennende Protestant spricht regelmäßig über seinen Glauben – zuletzt beim Katholikentag in Erfurt.

Andere Religionen nur vereinzelt vertreten

Die Mehrheit der Abgeordneten im neuen Bundestag bekennt sich zum Christentum. Vertreterinnen und Vertreter anderer Religionen sind dagegen weiterhin selten. Als Musliminnen sind Aydan Özoguz (SPD) und Lamya Kaddor (Grüne) im neuen Parlament vertreten.

Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt

Am Morgen der konstituierenden Sitzung laden die Kirchen traditionell alle Abgeordneten zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. In diesem Jahr findet er in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte statt – offen für alle Mitglieder des Bundestags, unabhängig von religiöser Zugehörigkeit.

Ob sich die Gesamtzahl der Christinnen und Christen im Bundestag im Vergleich zur vorherigen Legislaturperiode verändert hat, ist noch offen. Erst mit der freiwilligen Angabe der Religionszugehörigkeit auf der Bundestags-Website wird dies vollständig sichtbar sein. Doch schon jetzt ist klar: Viele Abgeordnete bringen ihre religiöse Prägung oder Zugehörigkeit mit in die politische Arbeit – auf ganz unterschiedliche Weise.

Quelle: https://www.domradio.de/artikel/prominente-christen-ziehen-den-neuen-bundestag-ein

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert