Nur wenige Menschen haben Schwierigkeiten zu verstehen, was es bedeutet, Gott zu fürchten, ihm zu gehorchen oder ihn zu lieben, zu ehren und anzubeten. Doch wenn es darum geht, Freude an Gott zu haben, empfinden viele dies als leichtfertig, vielleicht sogar als unangemessen. Doch was sagt Gottes Wort dazu? Beachten wir Davids Ermahnung in Psalm 37:4: „Habe deine Lust am HERRN, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt“ (siehe auch 5. Mose 28:47; 1. Chronik 16:31.33; Nehemia 8:10; Psalmen 16:11; 32:11; 33:1; 34:9; 35:9; 36:9; 40:9.17; 42:2–3; 43:4; 63:2.12; 64:11; 95:1; 97:1.12; 98:4; 104:34; 105:3; Jesaja 41:16; Joel 2:23; Sacharja 2:10; 10:7; Lukas 6:23; Johannes 3:29; 15:11; 16:22; Philipper 3:1; 4:4; 1. Petrus 1:8).
Natürlich müssen die „Begehren“ unseres Herzens solche sein, die sich auf Gott ausrichten und in ihm ihre immer größere, freudige Erfüllung finden. Es ist eine ernste Sache, keine Freude an Gott zu haben oder sich nicht an ihm zu erfreuen. Tatsächlich gilt: „Gott wird nicht angebetet, wo er nicht geschätzt und genossen wird. Lobpreis ist keine Alternative zur Freude, sondern der Ausdruck der Freude. Gott nicht zu genießen bedeutet, ihn zu entehren. Zu sagen, dass etwas anderes dich mehr erfüllt als er, ist das Gegenteil von Anbetung. Es ist ein Sakrileg“ (siehe John Piper, Desiring God: Meditations of a Christian Hedonist, S. 22).
Wir sollten auch bedenken: Wenn unsere Freude ganz in Gott liegt, dann werden unsere Wünsche nichts umfassen, was seine zentrale Stellung in unserer Seele mindern könnte. Wir werden nichts begehren, was unser Herz dazu bringen könnte, jemand anderem als ihm zu vertrauen. Wenn unsere „Begehren“ sich auf die Dinge dieser Welt richten, die uns von der vollkommenen Erfüllung in Gott ablenken, dann erfreuen wir uns nicht wirklich an ihm.
Unsere Leidenschaft für Freude
In jeder Seele gibt es einen unstillbaren Hunger nach Freude. Gott hat in unser Innerstes ein Verlangen, eine Sehnsucht, eine unaufhörliche Leidenschaft nach Glückseligkeit hineingelegt. Dieser Impuls, den wir in jedem Moment unseres Lebens verspüren, nach dem zu suchen, was uns die größte Freude und Erfüllung bringt, stammt von Gott. Es ist Teil dessen, was es bedeutet, im Ebenbild Gottes geschaffen zu sein.
Vor diesem Hintergrund wollen wir Psalm 37:4 genauer betrachten. Zwei Dinge verdienen besondere Beachtung:
Erstens: Dies ist ein Gebot. Es ist nichts, worüber wir nur beten oder nachdenken sollten, als wäre es eine Option oder Wahlmöglichkeit. Es ist eine moralische Verpflichtung für alle. Kurz gesagt: Sich an Gott zu erfreuen, Freude an ihm zu haben, ist eine Pflicht.
Zweitens: Freude oder Wonne ist zugleich ein Gefühl, eine Emotion, eine Zuneigung – eine subjektive Erfahrung, die letztlich nicht unserer Kontrolle unterliegt. Sie ist nichts, was wir aus eigener Willenskraft hervorbringen können. Gott muss diese Empfindungen in unseren Seelen erwecken, anregen und hervorrufen. Er bedient sich dabei unterschiedlicher Mittel: der Heiligen Schrift, der Schöpfung, der Sakramente, des Gehorsams, des Gebets, der Anbetung, der Meditation usw. Unsere Verantwortung, wie Jonathan Edwards es ausdrückte, ist es, „uns dem Reiz auszusetzen“. Gottes Verantwortung ist es, uns zu locken.
Warum Freude?
Warum machen die biblischen Autoren die Freude an Gott so zentral für unsere Beziehung zu ihm? Reicht es nicht aus, Gott einfach zu gehorchen, ihn zu fürchten oder an ihn zu glauben? Es gibt mehrere Antworten auf diese Frage.
Erstens: Freude an Gott ist von tiefster Bedeutung, weil keine andere menschliche Reaktion oder Erfahrung den Wert, die Herrlichkeit und den Glanz dessen, was sie hervorruft, so klar und umfassend offenbart wie die Freude. Mit anderen Worten: Freude oder Wonne ist das wirksamste Mittel, um Gott zu verherrlichen und groß zu machen. Tiefgehende, beständige Freude an Gott ist der Weg, auf dem er am meisten in uns verherrlicht und geehrt wird. Gott wird in uns am meisten verherrlicht, wenn wir am meisten zufrieden, erfüllt, fasziniert und hingerissen sind von der Herrlichkeit seiner Schönheit, die im Angesicht Jesu Christi sichtbar wird. John Piper hat es so formuliert: „Freude ist das klarste Zeugnis für den Wert dessen, woran wir uns erfreuen. Sie ist das tiefste Echo im Herzen des Menschen auf die Herrlichkeit Gottes“ (siehe „Joy and the Supremacy of Christ in a Postmodern World“ in The Supremacy of Christ in a Postmodern World, S. 78).
Wie wird Gott am meisten in uns verherrlicht? Wo und auf welche Weise wird seine Herrlichkeit am deutlichsten sichtbar? Gott wird in uns am meisten verherrlicht, wenn unsere Erkenntnis und Erfahrung von ihm ein loderndes Feuer der Freude entfachen, das alle konkurrierenden Freuden verzehrt und er allein der Schatz wird, den wir am meisten schätzen. Jonathan Edwards hat es so ausgedrückt:
„Gott wird nicht nur dadurch verherrlicht, dass seine Herrlichkeit gesehen wird, sondern auch dadurch, dass man sich an ihr erfreut. Wenn diejenigen, die sie sehen, Freude an ihr haben, wird Gott mehr verherrlicht, als wenn sie sie nur sehen. Gott hat die Welt geschaffen, damit er seine Herrlichkeit mitteilen und das Geschöpf sie empfangen kann … sowohl mit dem Verstand als auch mit dem Herzen. Wer bezeugt, dass er eine Vorstellung von Gottes Herrlichkeit hat, verherrlicht Gott nicht so sehr wie derjenige, der sie auch wertschätzt und sich an ihr erfreut“ (Miscellany 448).
Das Wesen Gottes zu verstehen, ist essenziell. Theologische Unwissenheit bringt uns nicht weit. Eine Begeisterung, die nicht durch Wahrheit geleitet wird, führt unweigerlich entweder in den Götzendienst oder in den Fanatismus. Doch bloßes Wissen reicht nicht aus. Auch die Verkündigung von Gottes Herrlichkeit ist wichtig, aber es gibt noch etwas Fundamentaleres für unsere Existenz.
Leidenschaftliche und freudige Bewunderung Gottes – und nicht nur intellektuelle Erkenntnis – ist das Ziel unserer Existenz und somit das Wesen wahrer Spiritualität. Wenn Gott in uns am meisten verherrlicht werden soll, dann ist es absolut entscheidend, dass wir unsere höchste Freude in ihm und in dem empfinden, was er für uns in Jesus getan hat. Genau dafür sind wir geschaffen: um die Offenbarung göttlicher Schönheit zu genießen und uns an ihr zu erfreuen, sodass Christus zu unserer alles verzehrenden Leidenschaft wird und Sünde in unserer Seele bitter schmeckt.
Die Freude, zu der wir in Ewigkeit bestimmt sind, ist ein Zustand der Seele, in dem wir die höchste Ekstase in Gott erfahren und ausdrücken. Freude (Glückseligkeit) bedeutet, dass die ganze Seele in Gott ruht und sich darüber freut, dass ein so herrlicher und wunderbarer Gott der unsere ist. Es geht um das unaussprechliche und unaufhörliche Glück der seligen Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist – eine Freude von solch transzendenter Qualität, dass keine Verfolgung, kein Schmerz und kein Mangel sie mindern und kein Reichtum, kein Erfolg und kein Wohlstand sie vermehren kann (vgl. Phil 4:11).
Gott hat uns geschaffen, um sich selbst zu verherrlichen, indem er uns mit der Freude erfüllt, die aus einer rettenden Begegnung mit der Herrlichkeit seines Sohnes entspringt. Das Ziel unserer Erschaffung war also nicht einfach, dass wir glücklich sind, sondern dass wir glücklich sind in der Anschauung von Gottes ewiger Majestät. Nicht in der Bewunderung unserer eigenen Leistungen. Nicht in der Befriedigung unserer sinnlichen Begierden. Nicht in der Förderung eines gesunden Selbstwertgefühls oder im Besitz eines Hauses mit vier Schlafzimmern und einer Garage für drei Autos. Gott ist „die Quelle aller Glückseligkeit“ und lädt uns ein, zu ihm zu kommen und zu trinken!
Zweitens: Die Freude an Gott ist von größter Bedeutung, weil wir ohne sie – ohne dass unsere Seelen sich an der atemberaubenden Schönheit Christi erfreuen und in der Allgenugsamkeit seiner Gnade und Güte ruhen – keine Chance gegen die Welt, das Fleisch und den Teufel haben. Das leidenschaftliche Anliegen der biblischen Autoren für unsere Freude in Jesus wurde zumindest teilweise dadurch motiviert, dass Satan ebenso leidenschaftlich daran interessiert war, ihre Freude an den vergänglichen Freuden der Sünde zu wecken (vgl. Hebr 11:25). Die teuflische Strategie des Feindes besteht darin, uns zu verführen, zu glauben, dass die Welt, das Fleisch und die sündige Selbstsucht unserem müden und gebrochenen Herzen das geben könnten, was Gott nicht kann. Das ist der tägliche Kampf, in dem wir stehen. Jeden Morgen wachen wir in einer Welt auf, die um die Treue unseres Denkens und die Zuneigung unserer Seelen kämpft. Der Sieger wird derjenige sein, der uns überzeugen kann, dass er uns die größte und tiefste Freude schenken kann. Deshalb müssen wir so leidenschaftlich, hingebungsvoll und opferbereit um die Freude in Jesus ringen, beten und kämpfen.
Der Schlüssel zu einem erfolgreichen, sündenüberwindenden Leben liegt daher nicht in erster Linie im härteren Bemühen, sondern in größerer Freude. Das bedeutet nicht, dass man ein erfolgreicher Christ sein kann, ohne sich anzustrengen. Es bedeutet vielmehr, dass Freude die Anstrengung beflügelt. Die Freude an Gott ist die Kraft zur Reinheit.
Drittens: Die Freude an Gott ist von entscheidender Bedeutung, weil sie – anders als viele andere Empfindungen der Seele oder Tätigkeiten im Leben – die Ganzheit unseres Seins erfasst und ausdrückt. Man kann etwas verstehen, ohne sich daran zu erfreuen. Man kann eine Entscheidung treffen oder seinen Willen in einer Angelegenheit ausüben, die man zutiefst ablehnt. Doch wahre Freude setzt sowohl Verstehen als auch Wollen voraus. Freude erfordert das Mitwirken aller Fähigkeiten von Seele, Geist, Verstand und Herz. Sie drückt die Gesamtheit unseres Seins auf eine Weise aus, wie es nichts anderes kann. Etwas oder jemanden wirklich zu genießen bedeutet, es sowohl mit dem Verstand zu erfassen als auch mit dem Herzen zu umarmen. Nur die Freude bringt alles in uns zu ihrer vollkommenen Entfaltung.
Viertens: Die Freude an Gott ist von größter Bedeutung, weil es so etwas wie heuchlerische oder unaufrichtige Freude nicht gibt. Man kann so tun, als hätte man Freude, obwohl man sie nicht wirklich empfindet. Man kann Freude vortäuschen – aber man kann keine falsche Freude haben. An Freude haftet eine Reinheit, eine Echtheit und eine Aufrichtigkeit, wie es bei keiner anderen menschlichen Empfindung der Fall ist („Joy and the Supremacy of Christ in a Postmodern World“, 78).
Wie wir uns am Herrn erfreuen
Wie also sollen wir dieses Gebot erfüllen? Oder besser noch: Auf welche Weise zeigt sich diese Freude in unserem Leben?
1. Intellektuelle Faszination
Zunächst ist da die intellektuelle Faszination oder das Staunen über Gott. Wir müssen unseren Verstand einsetzen, um Gott zu erkennen. Unser Verständnis von ihm muss wachsen und sich vertiefen. Wir müssen ihn kennenlernen, ihn studieren, seine Wege erforschen und seinen Willen ergründen. Wir müssen zu Schülern der Persönlichkeit und des Charakters Gottes werden.
Diese Freude an Gott, die über menschliche Sprache hinausgeht, ist selbst eine Frucht unseres Glaubens an ihn (1. Petrus 1:8). Niemand kann sich sinnvoll an einer Person erfreuen, über die er nichts weiß. Unser Wissen um den menschgewordenen Christus und sein Erlösungswerk bildet das Fundament unseres Vertrauens darauf, dass er seinem Bund treu bleibt. Der Glaube an die Integrität seiner Person, an die rettende Kraft seines sühnenden Todes und an die lebensspendende Realität seiner buchstäblichen Auferstehung ist der Boden, in dem die Blume unaussprechlicher Freude erblüht.
Eine Freude, die nicht tief in den historischen Tatsachen dessen verwurzelt ist, was Christus vollbracht hat, ist nicht mehr als eine vorübergehende Schwärmerei. Wenn Prüfungen kommen, wird ein solches flüchtiges Gefühl – losgelöst von der Wahrheit – zerbrechen wie ein subjektiver Dunst, der wenig dazu beiträgt, die menschliche Seele zu tragen. Die Freude oder Wonne, die David im Sinn hat, verleiht dem Herzen Kraft und Ausdauer, um allen Widrigkeiten zu trotzen. Es ist eine Freude, die die menschliche Seele zu einem freudigen Triumph erhebt – eine Wonne, die kein Leid, keine Prüfung und kein zerbrochener Traum schmälern kann.
2. Ästhetische Anbetung
Zweitens gibt es die ästhetische Anbetung. Wir sind von Natur aus – und durch Gottes Schöpfungsordnung – ästhetische Wesen. Geschaffen als Ebenbild Gottes bedeutet zumindest teilweise, dass wir instinktiv von Schönheit angezogen und von Hässlichkeit abgestoßen werden. Wir besitzen eine angeborene Fähigkeit, Schönheit zu erkennen und uns an ihr zu erfreuen – es sei denn, wir pervertieren und unterdrücken diese Fähigkeit, indem wir unsere Seele durch unbußfertige Sünde verhärten.
Gott ist die höchste Schönheit. Sich an ihm zu erfreuen bedeutet, seine Schönheit in all ihrer Vielfalt zu betrachten: die Harmonie seiner Eigenschaften, die Feinheiten seines Schaffens, die Herrlichkeit seiner Macht, die Majestät seines Erbarmens, die Tiefe seiner Größe und die unermessliche Weite seiner Güte. Daher müssen wir uns darum bemühen, unser ästhetisches Empfinden zu schärfen und unseren Geschmack für die Süße seiner Herrlichkeit zu verfeinern (vgl. Ps 27:4; 145:5).
Gottes offenbarende Selbstoffenbarung in der Schöpfung, in seiner Vorsehung, in der Heiligen Schrift und vor allem im Angesicht seines Sohnes, Jesus Christus, soll in uns ein ehrfurchtgebietendes Entzücken und eine unvergleichliche Freude hervorrufen, die allein Gott gebührt. Schönheit ist das in Gott, was ihn unendlich begehrenswert und anziehend macht und in unserer Seele die Erkenntnis erweckt, dass sie für eine andere Welt geschaffen ist.
Göttliche Schönheit ist absolut, uneingeschränkt und unabhängig. Die gesamte geschaffene Realität ist schön, weil sie von ihrem Schöpfer stammt, doch nur in einem abgeleiteten Sinn und nur insofern, als sie Gottes Herrlichkeit widerspiegelt und den Zweck erfüllt, für den er sie geschaffen hat. Vollkommene Ordnung, Harmonie, Größe, Integrität, Proportion, Symmetrie und Strahlkraft finden sich nur in Gott. In Gottes Wesen und Wirken gibt es weder einen Missklang der Farben noch einen störenden Ton. Er ist in jeder Hinsicht moralisch erhaben, geistlich ergreifend und ästhetisch vollkommen.
Die ästhetische Erfahrung Gottes ist mehr als nur angenehm – sie ist zutiefst verwandelnd (vgl. 2 Kor 3:18). Sie besitzt die Kraft, den suchenden Geist von der Wahrheit zu überzeugen. Wir betrachten Schönheit nicht nur – göttliche Schönheit ergreift uns und fordert die Hingabe unseres Herzens heraus. Sie ruft uns dazu auf, unser Leben neu auszurichten, und entlarvt die Schäbigkeit unseres Handelns. Sie weckt uns auf hin zur Realität eines transzendenten Gottes, dessen Schönheit wir durch seine gnädige Initiative immer ähnlicher werden sollen. Schönheit hat die Macht, die Fesseln moralischer und geistlicher Hässlichkeit von unserem Herzen zu lösen. Die Begegnung der Seele mit Schönheit entzündet Liebe und schmiedet in uns eine neue Zuneigung, die keine irdische Macht überwinden kann.
Schönheit übt auch Zurechtweisung aus, indem sie uns die moralische Entstellung der Dinge offenbart, die wir über Jesus gestellt haben, und die abscheuliche Realität hinter der trügerisch anziehenden Fassade weltlicher Vergnügungen entlarvt. Wir lassen uns von der Hässlichkeit der Sünde täuschen, weil wir nicht auf die Schönheit Christi geblickt haben. Verzerrung, Perversion und Sinnlosigkeit werden erst im vollkommenen Licht der Integrität, Harmonie und Zielgerichtetheit sichtbar, die in Jesus offenbart sind.
3. Emotionale Begeisterung
Drittens gibt es die emotionale Begeisterung. Auch unsere Affekte sind dazu bestimmt, ihre Erfüllung in Gott zu finden. Nur er allein ist der würdige Gegenstand unserer Freude, unseres Eifers, unserer Liebe, Hingabe, Ehrfurcht, unseres Jubels, unserer Leidenschaft, Dankbarkeit und Hoffnung. Beachte, was Petrus bekennt: Obwohl wir Christus jetzt nicht sehen, „liebt ihr ihn“ und „glaubt an ihn und freut euch mit unaussprechlicher und herrlicher Freude“ (1. Pet 1:8). Mit der Hilfe des Heiligen Geistes müssen wir lernen, all unsere Affekte bewusst auf ihn auszurichten und in ihm zu verankern.
4. Willentliche Hingabe
Schließlich gibt es die willentliche Hingabe. Sich am Herrn zu erfreuen bedeutet auch, unseren Willen und unsere Entscheidungen in Einklang mit ihm zu bringen. Dazu gehören zwei Dinge: Erstens müssen wir uns bewusst dafür entscheiden, seine Gebote zu befolgen, und zweitens, alles zu meiden, was er verboten hat. Gehorsam nährt Freude und Wonne. Gottes Gebote sind sein Rezept für Glück und geistliche Gesundheit. Deshalb müssen wir ihm vertrauen, wenn er sagt, dass Sünde verderben und zerstören wird, während Gehorsam Segen und Erfüllung bringt.
Ungehorsam hingegen betäubt unseren Geist gegenüber Gottes Gegenwart und Wirken. Er schwächt unsere Fähigkeit, uns an ihm zu erfreuen, raubt uns geistliche Kraft und beeinträchtigt unser Vertrauen in Gott. Er setzt in unserem geistlichen Leben ein Gift frei, das nach und nach unsere geistlichen Augen erblinden und unsere geistlichen Ohren taub werden lässt.
Schlussfolgerung
Der vielleicht größte Fehler, den man in der Auseinandersetzung mit dieser Wahrheit machen könnte, wäre zu denken, dass eine Betonung der Freude zur Passivität führt oder zu einem bequemen, selbstzentrierten Lebensstil verleitet. Oder dass ein Christ sich so sehr mit dem Zustand seines eigenen Herzens und seiner emotionalen Verfassung beschäftigt, dass er seine Familie vernachlässigt, die Not seines Nächsten ignoriert, gegenüber Verlorenen kalt und gleichgültig wird oder sich aus Angst vor dem Leid anderer zurückzieht.
Vielmehr ist es die tiefe Freude an der alles erfüllenden Schönheit Christi, die das lodernde Feuer der Leidenschaft für das Schicksal der Nationen entfacht und den Willen eines Menschen stärkt, jedes notwendige Opfer zu bringen, um eine zerbrechende Ehe zu bewahren.
Es ist die tiefe Freude an der alles erfüllenden Schönheit Christi, die das menschliche Herz dazu befähigt, zerstörerische Abhängigkeiten zu überwinden, die Seele im Kampf gegen Sünde und Versuchung trägt und eine schwache und gebrochene Seele durchtragen kann, wenn eine Arbeitsstelle verloren geht, ein Kind sich abwendet, ein Versprechen zerbricht oder ein Lebenstraum zunichte wird.
Es ist die tiefe Freude an der alles erfüllenden Schönheit Christi, die ein ängstliches und zögerndes Herz dazu ermutigt, sich der gottlosen Kultur, in der wir leben, mutig zu stellen und ihr mit der guten Nachricht vom Kreuz Christi, von wahrem Leben, Vergebung und Hoffnung zu begegnen – einer Hoffnung, die allein im Glauben an Jesus zu finden ist.
Und es ist die tiefe Freude an der alles erfüllenden Schönheit Christi, die eine Gemeinde durch Zeiten der Bedrängnis trägt und die Herzen ihrer Glieder in Einheit, Liebe und gegenseitiger Wertschätzung miteinander verbindet.
Hinweis zur Lizenz und Übersetzung:
Dies ist eine Übersetzung des Originalwerks von Sam Storms. Die Veröffentlichung erfolgt unter der freien Lizenz CC BY-SA 4.0. Das bedeutet, dass der Text unter den gleichen Bedingungen weiterverwendet werden darf, sofern die ursprüngliche Quelle genannt und die Lizenz beibehalten wird. Die Veröffentlichung dieser Übersetzung bedeutet jedoch nicht, dass der Autor sie ausdrücklich billigt oder unterstützt.
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