Mutter mit Kinderwagen, hochschwanger in der 38. Woche und mit einer Tasche voller Snacks: Glaubst du wirklich, dass der auferstandene Jesus zu dir sagt: „Mir ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. Geht nun hin und macht alle Völker zu meinen Jüngern“ (Matthäus 28,18–19)?
Glaube es. Jesus sieht dich und spricht dich genauso an. Er übersieht weder die kleine Hand in der deinigen noch die Müdigkeit, mit der du deinen Tag bestreitest. Er stört sich nicht am Lärm deines Kleinkinds oder daran, wie voll dein Alltag ist. Unser Herr gibt Müttern denselben Auftrag, den er auch Petrus, Jakobus und Johannes gab. Junge Mütter segnen die Völker – und ihre eigenen Kinder –, indem sie die große Mission auf ihre ganz eigene Weise leben.
Dieser Auftrag bedeutet nicht zwangsläufig, die Bibel an einem heißen, von Spinnen bevölkerten Ort zu übersetzen. Er verliert nicht an Bedeutung, wenn du in einer ruhigen Vorstadt wohnst. Was dir an deinem Alltag vielleicht gewöhnlich erscheint, ist in Wirklichkeit so gewaltig wie der Sternenhimmel, den Abraham einst betrachtete.
Vater unzähliger Mütter
Einer der Gründe, warum Jesus in seinem Missionsbefehl auf den Bund mit Abraham anspielt, ist, dass Gottes Rettung nicht mehr nur für das jüdische Volk gilt. Abraham sollte ein Segen für die Nationen sein (1. Mose 12,1–3). In Matthäus 28,18–20 zeigt sich, dass dieser Segen durch die Jüngerschaft in Jesus geschieht – und diese Rettung ist nicht nur für Juden, sondern auch für alle anderen Menschen bestimmt. Und diese Menschen leben überall.
Du erfüllst Jesu Auftrag, wenn du das Mädchen in der Jugendgruppe begleitest oder auf Familienfeiern von deinem Glauben erzählst. Was Jesus am Kreuz vollbracht hat, macht deutlich: Jeder Mensch in deinem Umfeld ist Gott wichtig. Sein Herz schlägt für alle – für die Unbekannten in der Ferne genauso wie für die Vertrauten neben dir.
Wir sollten den Auftrag von Müttern hier – wo auch immer „hier“ ist – niemals unterschätzen. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass Gott auch viele Mütter dorthin sendet – in die entlegensten und dunkelsten Winkel der Welt. Dort stehen sie mit ihren Familien als leuchtende Städte auf schwer erreichbaren Hügeln. Denn: „Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?“ (Römer 10,14).
Für Frauen wie mich kann es sich anfühlen, als wäre die Rolle der Mutter und Missionarin zugleich vergleichbar mit der eines Baumes in einer Schulaufführung – wichtig, aber unscheinbar. Wir sind da, weil wir es sein müssen, aber immer im Hintergrund, unterstützend. Wir folgen dem Auftrag, doch es fühlt sich an wie eine Nebenrolle, nicht wie eine Hauptaufgabe. Wir rechnen nicht wirklich damit, dass Gott die Völker durch eine Mutter mit einer Schar von Kindern erreichen will.
Doch weltweit gibt es rund zwei Milliarden Mütter, und jede Sekunde kommen vier Babys zur Welt. Wenn mein Mann und ich abgelegene Dörfer besuchen, um die gute Nachricht zu teilen, treffen wir unzählige Mütter und Großmütter, die mit neugierigen Kindern auf dem Schoß vor uns sitzen. Der Name Jesus sagt ihnen nichts. Wer wird sie erreichen? Wer kann nachvollziehen, wie es ist, wenn das Herz vor Liebe überfließt, wenn man das eigene Kind zum ersten Mal im Arm hält? Wer kennt die Freude über vertraute Gesichtszüge und gemeinsame Vorlieben, die Schmerzen der Geburt, die Herausforderungen des Alltags und schließlich den Moment, wenn man die eigenen Kinder loslassen muss? Wer könnte ihnen besser von Jesus erzählen als Mütter, die all diese Erfahrungen teilen?
Der Tod als Weckruf
Nach einigen Jahren auf dem Missionsfeld merke ich: Die häufigste Gelegenheit, das Evangelium weiterzugeben, ergibt sich durch meine Art, meine Kinder zu erziehen. Aber nicht, weil unser Familienleben perfekt wäre oder wir besonders fromme Routinen hätten. Der eigentliche Weckruf ist immer der Tod. Ich gebe mein Leben für meine Kinder hin – weil Christus es zuerst für mich getan hat. Ich kann sie selbst in ihren schlimmsten Momenten lieben, weil mein Herr mich gerettet hat, als ich ihn verhöhnt und verletzt habe. Das ist nicht von dieser Welt.
Wenn wir mit Geduld ein tobendes Kleinkind erziehen, spiegeln wir den Gott wider, der selbst die widerspenstigsten Schafe in seine Arme sammelt (Jesaja 40,11). Wenn wir voller Aufmerksamkeit ihre Kritzeleien betrachten oder begeistert über ihre Purzelbäume klatschen, dann ahmen wir den Gott nach, der sich über uns freut und wie ein stolzer Vater über uns singt (Psalm 18,19; Zefanja 3,17).
Unsere Schwäche als Mütter ist zugleich unsere Stärke. Die Begrenzungen, Herausforderungen und Verletzlichkeiten, die das Muttersein mit sich bringt, können tiefe Freundschaften mit Frauen auf der ganzen Welt entstehen lassen. Ich werde nie vergessen, wie meine Haushaltshelferin mir während meiner Morgenübelkeit in einem Land mit scharfem Curry tröstend über das Haar strich – Tränen in ihren eigenen Augen. Oder wie meine Nachbarin mir eine besondere Speise zubereitete, als ich ihr von meiner Traurigkeit nach der Geburt erzählte. Gerade in unserer mütterlichen Schwachheit kann das Evangelium Wurzeln schlagen.
Was wäre, wenn wir unsere Aufgaben und Verantwortungen nicht als Last, sondern als Mittel nutzen würden, um Frauen aus allen Völkern für Jesus zu gewinnen? Vielleicht könnten wir uns ein Beispiel an dem klugen Verwalter aus Lukas 16 nehmen, der irdischen Besitz nutzte, um sich Freunde und eine Zukunft zu sichern. Mit derselben Weisheit könnten wir unsere mütterlichen Besonderheiten gezielt einsetzen, um das Reich Gottes voranzubringen.
Ein Segen für die Nationen – und unsere Kinder
Nicht nur die Völker werden froh sein, wenn Mütter losziehen und Jünger machen – auch unsere eigenen Kinder werden dadurch gesegnet, sowohl jetzt als auch in der Zukunft. Viele Eltern konzentrieren sich ausschließlich auf das „Jetzt“: Sie drehen sich ganz um ihre Kinder und organisieren endlose Aktivitäten, Playdates und Ausflüge, um sie glücklich und auf einem vermeintlich erfolgreichen Weg zu halten. Doch weil unsere Kinder klein und süß sind, vergessen wir manchmal, dass sie – genau wie wir – Menschen nach Gottes Ebenbild sind. Sie lassen sich nicht mit Ferien oder einer perfekten Weihnachtsbescherung zufriedenstellen. Sie sind für Größeres geschaffen.
Wie die Piraten in ihren Märchen suchen sie nach einem wertvollen Schatz – doch das Einzige, das sie wirklich erfüllt, ist das Evangelium. Sie wachsen inmitten eines geistlichen Kampfes auf und brauchen Ermutigung. Wenn wir sie zum Mittelpunkt unseres Universums machen, ihnen wenig zutrauen und sie einfach nur beschäftigt halten, bauen wir ihr Leben auf einem Sandkastenfundament. Doch die Stürme des Lebens werden kommen – und wenn ihr Fundament nicht auf Christus steht, wird es weggespült.
Kinder werden langfristig gesegnet, wenn ihre Mütter durch Jesu Auftrag zum Leben erwachen. Junge Mütter, die glauben, dass ihr Herr sie in dieser Aufgabe begleitet, werden Risiken eingehen – sie werden, wie Petrus, die Sicherheit des Bootes verlassen und sich auf stürmische Gewässer wagen. Und ihre gesegneten Kinder werden dabei zusehen, wie die Schrift sich im Alltag erfüllt: Sie werden sehen, wie ihre Mutter Gott vertraut wie die Witwe, die ihre letzten Münzen gab. Sie werden miterleben, wie sie dem Vater gleicht, der sich aufmacht, das verlorene Schaf zu finden. Sie werden ihre Gebete hören und staunen, wenn aus ihren wenigen Broten und Fischen eine Fülle entsteht. Ihr zerbrechliches Gefäß wird das Licht in dunkle Ecken der Welt tragen – und auf die Gesichter ihrer Kinder.
Mamas, ihr müsst nicht zu einer neu erwachten Hudson Taylor oder Amy Carmichael werden. Verschwendet keine Zeit damit, euch nach der abenteuerlustigen Persönlichkeit oder der Insektenresistenz eurer Traummissionarin zu sehnen. Jesus sieht euch. Und eure Kinder. Er wartet nicht darauf, dass endlich die windelfreie Zukunft kommt und ihr wie eine perfekt geölte Maschine funktioniert. Er beruft euch mitten ins gegenwärtige Chaos, um Jünger zu machen.
Also macht Jünger – unter denen, die das Evangelium noch nie gehört haben, am Frühstückstisch und bei der Mutter, die ihr auf dem Spielplatz trefft. Eines Tages werdet ihr euch inmitten eines Meeres aus weißen Gewändern vor dem Thron wiederfinden, umgeben von der Frucht eurer Arbeit – von physischen und geistlichen Kindern, die als „Eichen der Gerechtigkeit“ dastehen, „eine Pflanzung des Herrn, zu seinem Ruhm“ (Jesaja 61,3).
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
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