„Dekonstruktion“ ist ein Begriff, der in den letzten Jahren zunehmend in evangelikalen Kreisen verwendet wird – insbesondere im vergangenen Jahrzehnt. Doch der Begriff sorgt oft für Verwirrung, denn es gibt keine einheitliche oder einfache Definition von „Dekonstruktion“. Seine Bedeutung variiert je nach Kontext. In bestimmten akademischen Zusammenhängen hat er eine technische, Bedeutung, während er im Alltag – bei (ehemals) evangelikalen Christen – oft ganz unterschiedliche und eher informelle Bedeutungen hat – besonders wenn sie ihre eigenen Glaubenserfahrungen oder die anderer damit beschreiben.
Es ist daher kein Wunder, dass viele sich fragen: „Was bedeutet ‚Dekonstruktion‘ eigentlich genau?“ Diese Frage ist berechtigt – und sie verdient eine klärende Antwort. Eine Antwort, die umfassender ist, als es an dieser Stelle möglich ist. Dennoch möchte ich in diesem Beitrag eine erste Orientierung und einen Überblick geben.
Zunächst werfen wir einen kurzen Blick auf die Herkunft des Begriffs „Dekonstruktion“, um anschließend besser zu verstehen, wie evangelikale Christen ihn heute hauptsächlich verwenden.
Woher kommt der Begriff „Dekonstruktion“?
In den 1960er-Jahren begann der französische Philosoph Jacques Derrida (1930–2004), eine postmoderne Sprachphilosophie zu vertreten, die sich mit dem Verhältnis zwischen Sprache und Bedeutung befasst – und die er „Dekonstruktion“ nannte. Diese Philosophie ist äußerst komplex und berüchtigt schwer (manche sagen: unmöglich) zusammenzufassen. Tatsächlich weigerte sich Derrida selbst, „Dekonstruktion“ in wenigen Worten zu erklären – er behauptete, sein gesamtes Lebenswerk sei im Grunde eine einzige Zusammenfassung seiner Philosophie.
Trotzdem will ich den Versuch wagen, sie in groben Zügen so wiederzugeben, wie ich sie derzeit verstehe. Bleib also dran – denn wenn wir ein grundlegendes Verständnis davon gewinnen, woher der Begriff „Dekonstruktion“ stammt, hilft uns das vielleicht zu erkennen, warum manche Christen ihn übernommen und angepasst haben, um ihre eigenen Erfahrungen zu beschreiben – und warum viele ihn gleichzeitig als verwirrend empfinden.
- Ein grundlegendes Axiom in Derridas Philosophie ist die Annahme, dass der Mensch im Laufe der biologischen Evolution die Fähigkeit entwickelt hat, seiner Umwelt psychologische Bedeutungsstrukturen aufzuzwingen – als ein Mittel zum Überleben. Mit anderen Worten: Bedeutung – insbesondere im Sinne einer letztgültigen Bedeutung der Dinge – ist keine objektiv gegebene oder gar göttlich offenbarte Wahrheit, sondern ein menschliches Konstrukt.
- Dementsprechend vermittelt Sprache – im Sinne der Dekonstrution – keine absolute Wahrheit, sondern zeigt lediglich, wie ein bestimmter Mensch in einem bestimmten Moment unter dem Einfluss kultureller, politischer, religiöser, ökologischer und persönlicher Faktoren über „Wahrheit“ denkt.
- Deshalb, so die Logik der Dekonstruktion, sei es vergeblich, wenn Philosophen (oder Theologen) in den Texten vergangener Zeiten nach einer absoluten Wahrheit oder einem festen Sinn suchen. Was sie dort tatsächlich finden, sind lediglich die jeweiligen subjektiven Konstruktionen von Wahrheit und Bedeutung der damaligen Autoren. Und mehr noch: Je weiter ein Leser kulturell, sprachlich und historisch vom ursprünglichen Autor entfernt ist, desto weniger wird er tatsächlich erfassen können, was jener mit Begriffen wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Gut und Böse eigentlich meinte.
- Daraus ergibt sich schließlich die Schlussfolgerung der dekonstruktivistischen Philosophie: Wer wirklich verstehen will, was ein Autor mit seinen Worten sagen wollte, muss den Text mithilfe ausgeklügelter Methoden der Textkritik „dekonstruierten“ – das heißt, man muss die sprachlichen Formulierungen so analysieren, dass die dahinterliegenden Denk- und Bedeutungsstrukturen aufgedeckt werden, die das jeweilige Verständnis von Wahrheit und Sinn geprägt haben.
Lass mich versuchen, es noch einfacher zusammenzufassen. Wenn ich Derrida richtig verstehe, bedeutet „Dekonstruktion“ Folgendes:
- Erstens: Es handelt sich um eine literaturphilosophische Sichtweise, die davon ausgeht, dass wir falsch liegen, wenn wir meinen, wir könnten durch das bloße Lesen eines Textes etwas über absolute Wahrheit erfahren. Denn unser eigenes Verständnis von Wahrheit – also unsere Bedeutungsstrukturen und Deutungsmuster – unterscheidet sich grundlegend von denen des Autors.
- Und zweitens: Dekonstruktion ist eine Methode der Literaturkritik, die darauf abzielt, den Text eines Autors zu analysieren und auseinanderzunehmen, um die Bedeutungsstrukturen zu erkennen, die seinem Denken zugrunde liegen.
Für Derrida gibt es keine Bedeutung außerhalb des Textes eines Philosophen – keine absolute Wahrheit, die der Autor dem Leser näherbringt. Es gibt nur das vom Autor konstruierte Verständnis von Bedeutung und Wahrheit, wie es in seinem Text Ausdruck findet.
Das bedeutet: Auch innerhalb des Textes eines Philosophen gibt es keine absolute Wahrheit – nur einen Spiegel dessen, wie der Autor die Welt verstanden und interpretiert hat. Und genau das, so Derrida, ist Bedeutung überhaupt: ein menschliches, psychologisches Konstrukt, das von zahlreichen Einflüssen – kulturellen, sprachlichen, sozialen, historischen – geprägt ist.
Warum verwenden Christen den Begriff „Dekonstruktion“?
Warum also haben Christen einen Begriff übernommen, der aus einer Philosophie stammt, die auf den Prinzipien des philosophischen Naturalismus beruht? Ich denke, wir können hier eine Verbindung zu etwas ziehen, das der Theologe Kevin Vanhoozer über Derrida geschrieben hat:
Das Motiv hinter Derridas Strategie des Auflösens [Dekonstruktion] entspringt seiner Besorgnis über unrechtmäßige Autoritätsansprüche und Machtausübung. Der Glaube, man habe die einzig wahre Bedeutung (oder Gott oder die „Wahrheit“) erkannt, bietet eine bequeme Rechtfertigung dafür, Andersdenkende als „Narren“ oder „Häretiker“ zu verurteilen. … Weder Priestern, die angeblich für Gott sprechen, noch Philosophen, die angeblich für die Vernunft sprechen, sollte man trauen; dieser „logozentrische“ Anspruch, aus einer privilegierten Perspektive zu sprechen (z. B. im Namen der Vernunft oder des Wortes Gottes), ist ein Bluff, der entlarvt – oder besser: dekonstruiert – werden muss. (Is There a Meaning in this Text?, S. 21–22)
In den Jahrzehnten seit Derrida seine Philosophie der Dekonstruktion einführte, hat sich der Begriff zunehmend in den allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert. Heute meint man damit im Allgemeinen eine „kritische Infragestellung und Auflösung von Traditionen und traditionellen Denkweisen“.
Anders gesagt: „Dekonstruktion“ ist zu einem Schlagwort geworden, das nicht nur das kritische Hinterfragen hergebrachter Denkmuster beschreibt, sondern zugleich eine ablehnende Haltung gegenüber Autoritätsansprüchen impliziert – insbesondere gegenüber solchen, die für sich (oder aus Sicht anderer) beanspruchen, aus einer „privilegierten Perspektive“ über Wahrheit sprechen zu können.
Im christlichen Kontext bedeutet das: traditionelle Formen des christlichen Glaubens werden kritisch hinterfragt, und häufig werden Personen oder Institutionen, die als Vertreter einer solchen privilegierten Stellung wahrgenommen werden – also solche, die angeblich „für Gott sprechen“ –, nicht länger als legitime Autoritäten anerkannt.
Natürlich ist diese Erklärung – schon allein weil es sich hier nur um einen kurzen Überblick handelt – zwangsläufig vereinfacht. Die persönlichen Erfahrungen von Christen, die sich in einem Prozess der Dekonstruktion befinden, sind meist komplex und oft auch schmerzhaft. Aber aus der Vogelperspektive betrachtet, glaube ich, dass genau diese Merkmale – das Infragestellen traditioneller Glaubensüberzeugungen und das Ablehnen vermeintlicher geistlicher Autoritäten – der Grund dafür sind, warum manche Christen den Begriff „Dekonstruktion“ für sich übernommen haben.
Was Evangelikale mit „Dekonstruktion“ meinen
Ich denke, genau aus diesem Grund haben auch manche Evangelikalen – und ehemalige Evangelikale – den Begriff von Derrida übernommen. Vielleicht kann man es so formulieren:
Dekonstruktion bezeichnet die kritische Infragestellung und Auflösung des persönlichen Verständnisses davon, was es bedeutet, evangelikaler Christ zu sein – und in manchen Fällen auch die bewusste Ablehnung von Autoritätspersonen, die als Vertreter privilegierter evangelikaler Strukturen wahrgenommen werden und „angeblich für Gott sprechen“.
Doch auch diese Definition lässt noch viel Raum für Missverständnisse, denn dieses „Auseinandernehmen“ oder „Abtragen“ kann von Person zu Person sehr unterschiedlich aussehen. Im Folgenden nenne ich vier Hauptformen, in denen ich beobachte, wie Evangelikale den Begriff „Dekonstruktion“ verwenden.
Dekonstruktion schädlicher kultureller Einflüsse
Für eine kleinere Gruppe von Evangelikalen beschreibt der Begriff „Dekonstruktion“ einen notwendigen Prozess, um die biblisch-historische Lehre und gesunde geistliche Praxis zu bewahren. Ein Beispiel dafür findet sich in der letzten Folge des Podcasts The Rise and Fall of Mars Hill, wo Paul Tripp sagt:
Wir alle sollten unseren Glauben dekonstruieren – wir müssen es sogar tun. Denn unser Glaube wird zu einer Kultur, einer Kultur, die sich so sehr mit der Reinheit der Wahrheit verwebt, dass es schwer ist, beides voneinander zu trennen. Und wir sollten besser einiges dekonstruieren, sonst werden wir uns immer wieder an diesen traurigen Orten wiederfinden..
(Aftermath, Minute 36:57)
Wenn man Tripps Aussage im Ganzen hört, wird deutlich, dass er mit „Dekonstruktion“ nicht meint, historische und biblisch-orthodoxe Glaubensüberzeugungen über Bord zu werfen oder die geistliche Leitung durch gottesfürchtige, treue Älteste (vgl. Hebräer 13,7) abzulehnen. Vielmehr geht es ihm darum, kulturelle Einflüsse zu hinterfragen, die sich unbemerkt in den Glauben eingeschlichen haben – Einflüsse, die das Evangelium verfälschen und den Glauben auf unbiblische und schädliche Weise umdeuten.
„Dekonstruktion ist die kritische Auflösung des persönlichen Verständnisses davon, was es bedeutet, evangelikaler Christ zu sein.“
Dekonstruktion von Lehrinhalten
Eine deutlich größere Gruppe verwendet den Begriff „Dekonstruktion“, um zu beschreiben, wie sie zu der Überzeugung gelangt ist, dass bestimmte historische Lehren des Evangelikalismus überarbeitet oder aufgegeben werden müssen. In seinem Buch Deconstructing Evangelicalism schreibt Jamin Hübner:
Dekonstruktion bezeichnet einfach den Prozess, die eigenen – ehemals als unantastbar geltenden – Überzeugungen infrage zu stellen, und zwar aufgrund neuer Erfahrungen, weiterführender Lektüre, Gesprächen mit Andersdenkenden und der Auseinandersetzung mit einer Welt, die stärker denn je von religiöser Vielfalt geprägt ist.
(Deconstructing Evangelicalism, S. 20)
Im Gesamtzusammenhang seines Buches wird deutlich, dass Hübner unter „Dekonstruktion“ eine kritische Auflösung evangelikaler Lehren versteht, die seiner Ansicht nach durch persönliche Erfahrungen, Bildung oder wissenschaftliche Erkenntnisse überholt oder sogar schädlich geworden sind. Hübner lehnt den christlichen Glauben als solchen nicht vollständig ab, vertritt aber die Auffassung, dass Evangelikale den Glauben verzerren. Zugleich erkennt er die Autorität jener nicht an, die er als Vertreter des sogenannten „amerikanischen evangelikalen Industriekomplexes“ bezeichnet (S. 18).
Ich halte es für zutreffend, dass diese Haltung exemplarisch ist für viele ehemalige Evangelikale, die sich heute als „progressive Christen“ verstehen.
Dekonstruktion des christlichen Glaubens
Ein beträchtlicher Teil ehemaliger Evangelikaler verwendet den Begriff „Dekonstruktion“, um ihren vollständigen Ausstieg aus dem christlichen Glauben zu beschreiben. Dies ist vermutlich die häufigste Verwendungsweise des Begriffs in den sozialen Medien. Und zugleich ist es diejenige, mit der ich persönlich am wenigsten anfangen kann – denn sie vermischt Dekonstruktion mit Apostasie oder gar Glaubensabfall (engl. deconversion).
Zugegeben: Viele Menschen, die heute von ihrer „Dekonstruktion“ sprechen, meinen damit tatsächlich den Weg, auf dem sie ihr bisheriges Verständnis vom Christsein kritisch hinterfragt und letztlich den Glauben an Christus ganz aufgegeben haben. Insofern beschreiben sie „Dekonstruktion“ als den Prozess, der zu ihrer Abwendung vom christlichen Glauben geführt hat.
Doch weil viele die beiden Begriffe gleichsetzen, denken manche Evangelikale heute sofort an „Glaubensabfall“, wenn sie das Wort „Dekonstruktion“ hören. Dekonstruktion ist ein Prozess – die Abwendung vom Glauben ist eine Folge. Und sie ist nur eine mögliche Folge. Es gibt durchaus Menschen, die durch eine Phase der Dekonstruktion gehen und am Ende mit einem gefestigten, erneuerten Glauben daraus hervorgehen.
„Dekonstruktion ist ein Prozess – die Abwendung vom Glauben ist eine Folge.“
Konstruktive Dekonstruktion
Im Jahr 1951 geriet Francis Schaeffer – kurz nachdem er mit seiner Familie in die Schweiz gezogen war, um ein neues Missionswerk zu beginnen – in eine tiefgreifende geistliche Krise.
Als Schaeffer die Darstellung christlicher Liebe im Neuen Testament mit der misstrauischen, wütenden und abgrenzenden Kultur des amerikanischen Protestantismus verglich, in der er zwei Jahrzehnte lang gelebt hatte, war er, wie er es selbst ausdrückte, „innerlich zerrissen von dem Mangel an Wirklichkeit“. Er begann zu hinterfragen, ob das Christentum überhaupt wahr sei. Über mehrere schmerzhafte Monate hinweg zerlegte er seine bisherigen Überzeugungen und setzte sie Stück für Stück wieder neu zusammen. Das Ergebnis war ein erneuertes Vertrauen in die grundlegenden Wahrheitsansprüche des christlichen Glaubens – und eine tiefgreifende, lebensverändernde und dienstprägende Überzeugung, dass christliche Wahrheit und christliche Liebe untrennbar miteinander verbunden sind.
Schaeffer ist mit dieser Erfahrung nicht allein – und deshalb ist seine Geschichte ein treffendes Beispiel für eine Art von „Dekonstruktion“, wie sie viele erleben, die sich weiterhin als evangelikal verstehen. Allerdings ist der geläufigere Begriff für eine solche Erfahrung meist: Glaubenskrise.
Wie wir auf dekonstruierende Christen reagieren sollten
Was bedeutet „Dekonstruktion“ also eigentlich? Die Antwort hängt vom Kontext ab. Es ist ein postmodern geprägter Begriff, der von (ehemaligen) Evangelikalen übernommen wurde – und je nach Verwendung kann er sehr Unterschiedliches meinen: Für manche bezeichnet er das Durchleben einer Glaubenskrise, für andere das Erkennen schädlicher kultureller Einflüsse, die das wahre Evangelium verzerren. Wieder andere meinen damit das Infragestellen oder Ablehnen traditioneller evangelikaler Lehren und Autoritäten, oder sogar die vollständige Abkehr vom christlichen Glauben.
Wie sollen wir nun Christen begegnen, die sich in einem solchen Prozess der Dekonstruktion befinden? Auf diese wichtige Frage möchte ich in einem zukünftigen Beitrag ausführlicher eingehen. Aber in aller Kürze: Wir sollten ihnen so begegnen, wie treue Christen es seit jeher getan haben.
Denn auch wenn der Begriff „Dekonstruktion“ neu erscheinen mag – die damit beschriebenen Erfahrungen sind es nicht. Seit den frühesten Tagen der Gemeinde haben Menschen mit Glaubenskrisen gerungen, sind von sündigen kulturellen Einflüssen geprägt worden, haben kirchliche Lehren und Autoritäten hinterfragt, oder sich sogar vom Glauben abgewandt. Und jedem Menschen – ganz gleich, womit er ringt – sind wir berufen, ihm die Gnade Christi entgegenzubringen.
Was bedeutet das konkret? Nun, die Gnade Christi zeigt sich je nach Situation auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Maß. Wie wir im Neuen Testament sehen, tritt Gnade in vielen Formen auf. Manchmal ist sie sanft und tröstend, manchmal aber auch klar und konfrontierend. Wir sollen Gnade so weitergeben, wie es der jeweiligen Situation entspricht – so heißt es in Epheser 4,29: „… wie es gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörenden Gnade bringt.“ Das bedeutet: In welcher Form jemand Gnade gerade braucht, ist eine Frage der geistlichen Unterscheidung im Gebet.
Dabei ist es wichtig, sich vor Augen zu halten: Ein dekonstruierender Christ ist oft ein Mensch, der tiefen Schmerz durchlebt. Wer – wie ich – selbst einmal (oder mehrfach) durch eine Glaubenskrise gegangen ist, weiß: Das ist keine abstrakte, intellektuelle Übung. Wenn wir anfangen, unsere grundlegenden Überzeugungen infrage zu stellen und mit tiefen Zweifeln zu ringen, fühlt es sich häufig so an, als würden wir innerlich – mit den Worten Francis Schaeffers – „in Stücke gerissen“. Wenn man sich eingehender mit Francis Schaeffers Glaubenskrise und seinem anschließenden Prozess der Wiederherstellung beschäftigt, wird deutlich, wie verstörend, desorientierend und beängstigend eine solche Erfahrung sein kann – sowohl für denjenigen, der sie selbst durchlebt, als auch für Menschen, die hilflos zusehen müssen, wie ein geliebter Mensch damit ringt.
Deshalb: Wenn wir einem Menschen die Gnade Christi inmitten seiner Dekonstruktion weitergeben wollen – sei es, dass er diesen Weg still für sich geht oder öffentlich und aktiv –, dann sollten wir das behutsam und mit Liebe tun. Stellen wir klärende Fragen, hören wir aufmerksam zu, und lassen wir uns leiten, wie wir (oder auch bewusst nicht) reagieren – damit unsere Liebe „immer mehr überströme an Erkenntnis und aller Einsicht“ (Philipper 1:9).
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
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