In Epheser 5,18 heißt es: „Berauscht euch nicht mit Wein – das führt zu einem zügellosen Leben –, sondern lasst euch vom Geist erfüllen.“
In einer meiner Predigten habe ich erklärt, dass die Verse 19–21 beschreiben, welche Auswirkungen es hat, wenn man mit dem Geist erfüllt ist. Vers 19 zeigt, dass eine dieser Auswirkungen musikalischer Natur ist. Ganz offensichtlich ist Freude in Christus ein Zeichen der Erfüllung mit dem Geist. Aber nicht nur Freude. Auch Dankbarkeit (in Vers 20), ja, eine beständige Dankbarkeit, eine Dankbarkeit für alles. (Das schließt natürlich Murren, Schmollen, Selbstmitleid, Bitterkeit, finstere Mienen, Klagen, Niedergeschlagenheit, Sorgen, Entmutigung, Trübsinn und Pessimismus aus!)
Doch es geht nicht nur um musikalische Freude und umfassende Dankbarkeit, sondern auch um eine liebevolle Haltung der gegenseitigen Hingabe (Vers 21). Freude, Dankbarkeit und demütige Liebe – das sind die Merkmale eines Lebens, das mit dem Geist erfüllt ist. Dazu kommt auch die Kühnheit im Glaubenszeugnis, wie wir in der Apostelgeschichte sehen (siehe Apostelgeschichte 2,4; 4,8.31; 13,9). Wer vom Geist erfüllt ist und überfließende Freude, beständige Dankbarkeit und demütige Liebe erlebt, kann gar nicht anders, als mutig und eifrig von seinem Glauben zu erzählen. Oh, wie sehr brauchen wir diese Erfüllung mit dem Geist! Lasst uns danach streben! Sie suchen!
Aber wie? Schauen wir uns den Vergleich an, den Paulus selbst zieht: „Berauscht euch nicht mit Wein, sondern lasst euch vom Geist erfüllen!“ Wie wird man betrunken? Man trinkt. Viel davon. Der Wein zur Zeit des Paulus war so verdünnt, dass man stundenlang trinken musste, um betrunken zu werden. Also, wie werden wir „betrunken“ (erfüllt) mit dem Geist? Indem wir trinken! Viel davon. Paulus schreibt in 1. Korinther 12,13: „Wir sind alle … mit einem Geist getränkt worden.“ Jesus sagte: „Wenn jemand Durst hat, komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Innerem werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Und Johannes ergänzt: „Das sagte er aber von dem Geist“ (Johannes 7,37–39).
Wie kann man also den Geist trinken? Paulus erklärt: „Die sich vom Geist leiten lassen, richten ihr Denken auf das, was der Geist will“ (Römer 8,5). Wir „trinken“ den Geist, indem wir unser Denken auf ihn ausrichten. Was bedeutet das? In Kolosser 3,1–2 heißt es: „Trachtet nach dem, was droben ist … Richtet eure Gedanken auf das, was droben ist.“ Es bedeutet, danach zu suchen, sich darauf zu konzentrieren, sich wirklich damit zu beschäftigen (Philipper 3,19), sich darauf auszurichten und sich davon prägen zu lassen.
Was sind die „Dinge des Geistes“? In 1. Korinther 2,14 sagt Paulus: „Der natürliche Mensch nimmt nicht an, was vom Geist Gottes kommt.“ Damit meint er seine eigenen, vom Geist inspirierten Lehren (2,13) über die Gedanken, Wege und Pläne Gottes (2,8–10). Die „Dinge des Geistes“ sind also die Lehren der Apostel über Gott. Auch Jesus sagte: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben“ (Johannes 6,63). Somit sind auch die Worte Jesu „Dinge des Geistes“.
Den Geist zu trinken bedeutet also, unser Denken auf das auszurichten, was vom Geist kommt. Und das bedeutet, unsere Aufmerksamkeit auf die Lehren der Apostel über Gott und auf die Worte Jesu zu richten. Wenn wir das beständig tun, werden wir mit dem Geist erfüllt. Mehr noch – wir werden davon „abhängig“. Doch statt einer schädlichen chemischen Abhängigkeit entwickeln wir eine wunderbare geistliche Abhängigkeit.
Und vielleicht noch ein wichtiger Punkt: Der Heilige Geist ist nicht wie Wein, weil er eine Person ist und frei kommt und geht, wie er will (Johannes 3,8). Deshalb müssen wir Lukas 11,13 beachten. Jesus sagte seinen Jüngern: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“ Wenn wir mit dem Geist erfüllt werden wollen, müssen wir darum beten. Genau das tut Paulus für die Gemeinde in Ephesus in Epheser 3,19. Er bittet seinen Vater im Himmel (Vers 14), dass die Gläubigen „erfüllt werden mit der ganzen Fülle Gottes“.
Also: Trinken und beten. Trinken und beten. Trinken und beten.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
Mehr Ressourcen von Desiring God.