Du wirst es nie bereuen, wenn du dir ausgiebig Zeit nimmst, um Gottes Wort auswendig zu lernen – besonders dann, wenn es um Bibelstellen geht, die sich im christlichen Leben und im Dienst an anderen als besonders hilfreich erweisen.
Hier sind zehn Bibelpassagen, die sich als besonders nützlich für Pastoren und christliche Leiter erweisen werden – aber ich glaube, dass diese Liste für alle Christen wertvoll ist. Überlege, welche Verse du bereits kennst. Vertiefe diese noch weiter und nimm dir vielleicht eine neue Stelle oder einige Passagen vor, die du noch nicht auswendig kannst.
Psalm 23,1–6
Dies ist eine der bekanntesten Bibelstellen überhaupt – und eine der tröstlichsten, um unsere eigene Seele und die anderer Menschen im Guten Hirten zu verankern (Psalm 23:1; Johannes 10:11–18) – sowohl in den besten als auch in den schwersten Zeiten des Lebens.
1 Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. 2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. 3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. 4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. 5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. 6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. (LU17)
1. Korinther 11,23-26
Egal, wie oft unsere Kirchen das Abendmahl feiern (je häufiger, desto besser) – das hier ist der Abschnitt, den Pastoren öffentlich sprechen (sollten). Wenn man diese „Einsetzungsworte“ mit einem freundlichen Blick über die Gemeinde hinweg spricht, anstatt aus der Bibel oder einem Blatt Papier zu lesen, kann das zu einem kraftvolleren Moment im Leben der versammelten Kirche werden.
23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, 24 dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis. 25 Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. 26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (LU17)
Matthäus 28,18-20
Hoffentlich ist der Missionsbefehl ein so wichtiger Text, um die Ausrichtung und das Ziel unseres individuellen Lebens und besonders unseres gemeinsamen Lebens als Gemeinde zu fokussieren. Diese drei Verse solltest du im Handumdrehen parat haben:
18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (LU17)
Psalm 46
Dieser Psalm, in dem das Vertrauen auf Gott als unsere Zuflucht und Stärke ausdrückt wird, kann für dich persönlich sehr tröstlich sein, aber auch anderen Menschen inmitten der schwierigsten Lebensumstände Trost spenden, sei es am Krankenbett, im Krankenhaus oder am Ort eines Unglücks. Wenn du unerwartet gebeten wirst, ein tröstendes Wort über die Nähe und die unerschütterliche Stärke Gottes weiter zu geben, ist es schwer, ein sanftes, aber zuversichtliches Rezitieren von Psalm 46 zu übertreffen, gefolgt von einem kurzen Gebet, das auf das jeweilige Problem abgestimmt ist.
1 Ein Lied der Korachiter, vorzusingen, nach der Weise »Junge Frauen«. 2 Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. 3 Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, 4 wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Sela. 5 Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. 6 Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen. 7 Die Völker müssen verzagen und die Königreiche fallen, das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt. 8 Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz. Sela. 9 Kommt her und schauet die Werke des HERRN, der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet, 10 der den Kriegen ein Ende macht in aller Welt, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt. 11 Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin! Ich will mich erheben unter den Völkern, ich will mich erheben auf Erden. 12 Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz. Sela. (LU17)
Kolosser 1,15-20
Jede gute kurze Liste von Bibelpassagen, die man auswendig lernen sollte, braucht einen soliden christologischen Ankertext über das „objektive“ Werk Jesu. Es ist leicht, zu den subjektiveren Texten zu neigen, die sich vielleicht sofort auf unsere innere Haltung und äußeren Handlungen anwenden lassen. Aber das Christentum beginnt mit den objektiven Errungenschaften Christi, nicht mit der subjektiven Anwendung auf uns – so wichtig diese auch ist. Kolosser 1,15–20 gehört zu den kraftvollsten Bibelpassagen, um eine christliche Weltanschauung zu formen und zu prägen. Hier begegnet dir ein kleines, aber mächtiges Dynamit, das man tief im Herzen bewegen sollte (zusammen mit Hebräer 1:1–4 und Philipper 2:5–11).
15 Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. 16 Denn in ihm wurde alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. 17 Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. 18 Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, auf dass er in allem der Erste sei. 19 Denn es hat Gott gefallen, alle Fülle in ihm wohnen zu lassen 20 und durch ihn alles zu versöhnen zu ihm hin, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz. (LU17)
Philipper 3,7-11
Hier ist der „subjektive“ Text, der die objektiven Errungenschaften in Kolosser 1,15–20 ergänzt. Dies ist die Wahrheit, die wir täglich erleben wollen, und die wir denen, die uns folgen, vorleben möchten: „Alles für Verlust halten wegen der unermesslichen Größe des Wissens Christi Jesu, meines Herrn.“ Auch wenn uns die Welt, das Fleisch und der Teufel oft von dem abhalten, was Paulus hier beschreibt, sehen wir die Kraft Christi in unserem Leben – und wollen unser eigenes Herz und unsere Kirche immer wieder neu auf diese Kraft ausrichten.
7 Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. 8 Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne 9 und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott kommt durch den Glauben. 10 Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, 11 damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten. (LU17)
Galater 5,22-23
Viele von uns haben entdeckt, dass je länger man das christliche Leben führt, desto mehr bewundert und schätzt man die Frucht des Geistes am Ende von Galater 5. Es ist eine tiefgründige Liste. Je mehr unser Leben wirklich von den Tugenden hier geprägt ist, desto mehr lernen wir, im Geist zu leben – in einem Vertrauen und einer Abhängigkeit, die unser alltägliches Leben im Vergleich zum Zeitgeist überraschend übernatürlich erscheinen lassen.
22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz.
Römer 8,28-39
Okay, also lerne einfach ganz Römer 8 auswendig. Manche haben es als das wichtigste Kapitel in der Bibel bezeichnet. Und es könnte gut sein, dass es das auch tatsächlich ist. Vielleicht entschließt du dich, mit einem Freund zusammen dieses Kapitel anzugehen – fünf Verse pro Woche, über zwei Monate hinweg. Trefft euch wöchentlich, um euch gegenseitig zur Verantwortung zu ziehen und das Kapitel so weit wie möglich auswendig zu rezitieren, damit auch andere Ohren als deine eigenen zuhören. Aber wenn eine solche Verpflichtung für dich zu viel ist, versuche zumindest, die letzten zwölf Verse zu beherrschen. Das sind die biblischen Himalayas. Und sie sind in deinem christlichen Leben und in deinem Dienst von großer Relevanz.
28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. 29 Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. 30 Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht. 31 Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? 32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? 33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt. 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 Wie geschrieben steht: »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« 37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. (LU17)
4. Mose 6,24-26
Dies ist der sogenannte „Aaronitische Segen“ des alten Bundes. Gott wies Aaron und seine Söhne an, das Volk auf diese Weise zu segnen. Die dreifache Wiederholung von „HERR“ erinnert an unseren trinitarischen Gott, und die Verwendung dieses speziellen Namens macht es leicht übertragbar auf Christen des neuen Bundes, mit Christus als unserem „Herrn“. Ein klares, gut getaktetes Aufsagen dieses Segens eignet sich hervorragend für den Gottesdienst am Wochenende, für eine Hochzeit, eine Beerdigung oder um die Kinder oder Enkel ins Bett zu bringen.
24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne. (LU17)
Judas 24-25
Diese abschließenden Verse aus dem kurzen Brief von Jesu Halbbruder Judas eignen sich ebenfalls hervorragend als Doxologie, um einen Gottesdienst zu beenden oder einen Nachtsegen zu sprechen. Oder auch, um Gottes Segen für ein neues Vorhaben zu erbitten.
24 Dem aber, der euch vor dem Straucheln behüten kann und euch untadelig hinstellen kann vor das Angesicht seiner Herrlichkeit mit Freuden, 25 dem alleinigen Gott, unserm Heiland durch unsern Herrn Jesus Christus, sei Ehre und Majestät und Gewalt und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Desiring God. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.
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