Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass der Heilige Geist erst an Pfingsten in Apostelgeschichte 2 zum ersten Mal unter Gottes Volk erscheint. Doch um die Größe dieses Geschenks wirklich zu erfassen, müssen wir erkennen, dass Gottes Geist bereits im Alten Testament gegenwärtig und aktiv war.
Das hebräische Wort ruach (Atem, Wind, Geist) kommt im Alten Testament 377 Mal vor (davon werden nur 264 Stellen in der griechischen Septuaginta mit pneuma übersetzt). Von diesen 377 Stellen beziehen sich 94 ausdrücklich auf den Geist Gottes. Dreimal wird er im Alten Testament ausdrücklich als „dein Heiliger Geist“ bezeichnet (Ps 51,13; Jes 63,10–11).
Oft steht ruach für den menschlichen Geist, also für die innere Haltung oder das Prinzip des Lebens (vgl. Hos 4,12; 5,4; Jes 54,6; ferner Spr 11,13; 15,13; 16,18; 18,14; 29,23; Pred 1,14.17; 2,11.17; 3,21; 4,4.6; 10,4; Hiob 7,11; 10,12).
Der Theologe Anthony Thiselton betont, dass es keine theologische Bedeutung hat, dass ruach im Hebräischen grammatikalisch weiblich ist. Er schreibt: „Es ist eine zufällige sprachliche Konvention, dass ‚Geist‘ (ruach) im Hebräischen feminin und ‚Geist‘ (pneuma) im Griechischen ein Neutrum ist. Es deutet nicht darauf hin, dass die Griechen Kinder als unterpersönlich ansahen, nur weil teknon, ‚Kind‘, ein Neutrum ist“ (siehe sein Werk The Holy Spirit—In Biblical Teaching, through the Centuries, and Today, S. 121).
Im Alten Testament wirkte der Geist Gottes auf verschiedene Weise. Er wird sowohl als die schöpferische Kraft Gottes beschrieben als auch als derjenige, der Erneuerung und neues Leben bringt – in die materielle Schöpfung und in die Menschheit (vgl. 1. Mose 1,2; Ps 104,30; Jes 32,14–15; 63,11–14; Hiob 33,4).
Darüber hinaus befähigte der Geist Israels Führungspersönlichkeiten, sowohl in ziviler als auch in militärischer Hinsicht. So wurde beispielsweise die Leitung des Volkes unter Mose durch den Geist Gottes gestärkt (4. Mose 11,16–17). Im Buch der Richter werden – mit Ausnahme von Abimelech – mindestens sieben Richter ausdrücklich als Menschen beschrieben, die durch den Geist Gottes für ihren Dienst an der Gemeinschaft Israels ausgerüstet wurden (z. B. Ri 3,10; 6,34). Auch militärische Anführer wie Josua empfingen die Kraft und Befähigung des Geistes (4. Mose 27,18). Besonders deutlich zeigt sich dies im Leben Simsons, dessen außergewöhnliche Stärke immer wieder auf das Wirken des Geistes Gottes zurückgeführt wird (Ri 14,5–6; 15,14–15; 16,20).
Die Könige Israels wurden mit dem Geist gesalbt, um ihre Berufung erfüllen zu können (vgl. 1. Sam 10,1–10; 16,12–14). Doch nicht nur die Könige – der Geist befähigte auch einzelne Menschen mit besonderen Gaben zum Wohl des Volkes Israel, etwa die Kunsthandwerker, die mit dem Bau der Stiftshütte beauftragt waren (2. Mose 31,1–4).
Eine besonders enge Verbindung bestand zwischen dem Geist Gottes und den Propheten. Wer zum prophetischen Dienst berufen wurde, empfing den Geist als besondere Befähigung (vgl. 4. Mose 11,24–30; 2. Sam 23,1–2; 1. Chr 12,18; 2. Chr 15,1–2; 20,14; Mi 3,8).
Darüber hinaus wirkte der Geist auch bei der Deutung von Offenbarungsträumen und Visionen, wie es etwa bei Daniel der Fall war (Dan 4,8–9.18; 5,11.14). In der Gegenwart Gottes zu sein, bedeutete zugleich, in der Gegenwart seines Geistes zu sein (Ps 139,7).
In zahlreichen alttestamentlichen Texten wird der Geist Gottes als die treibende Kraft hinter der zukünftigen Errettung und Erneuerung von Gottes Volk beschrieben. Die Gegenwart und Kraft des Geistes werden das Wirken des Messias prägen und eine zentrale Rolle bei der Erfüllung des neuen und ewigen Bundes spielen.
„Und es wird ein Spross hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schößling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. Und der Geist des HERRN wird auf ihm ruhen, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.“
Jesaja 11,1–2; vgl. auch 42,1; 59,21; 61,1; Hes 11,19; 36,26–27; Joel 2,28–29
Diese Texte helfen uns zu verstehen, was David meinte, als er in Psalm 51,13 betete: „Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir!“ Er befürchtete damit nicht den Verlust der Errettung oder den Entzug der göttlichen Gnade. Wie bereits erwähnt, wirkte der Heilige Geist im Alten Testament sowohl rettend als auch heiligend, indem er Gläubige befähigte, ein Leben in Heiligkeit zu führen. Darüber hinaus wurde der Geist in besonderer Weise auf bestimmte Personen ausgegossen, um sie für wichtige Aufgaben innerhalb der Bundesgemeinschaft Israels auszurüsten.
Diese Texte zeigen, dass es im Alten Testament ein Wirken des Heiligen Geistes gab, das nicht direkt mit der persönlichen Errettung oder dem Charakter eines Menschen verbunden war. Vielmehr diente es ausschließlich dazu, jemanden für eine bestimmte Aufgabe zu befähigen, für die Gott ihn oder sie berufen hatte. Genau das hat David in Psalm 51,13 im Blick. Er betet darum, dass Gott ihm die salbende Kraft des Geistes nicht entzieht – die Kraft, die ihn dazu befähigt, Israel als König zu führen. Möglicherweise dachte er dabei an die beunruhigende Szene, in der es heißt: „Aber der Geist des HERRN wich von Saul“ (1. Sam 16,14), und er fleht darum, dass ihm ein solches Schicksal erspart bleibt.
Obwohl das Alte Testament nur wenig über das, was später als die trinitarische Natur Gottes bekannt wurde, direkt aussagt, wird dennoch deutlich, dass der Geist wahrhaft göttlich ist. Dies zeigt sich unter anderem in Psalm 51,13; 104,29–30; 139,7 sowie Haggai 2,4–5.
Die Gabe des Heiligen Geistes im Neuen Testament
Pfingsten ist der Tag im Kirchenjahr, der gewöhnlich am fünfzigsten Tag nach dem Sabbat des Passafestes gefeiert wird (vgl. 2. Mose 23,16; 34,22; 3. Mose 23,15–16; 5. Mose 16,9–10.16; 2. Chr 8,13). An diesem Tag wurde der Heilige Geist auf die Nachfolger Jesu ausgegossen. Wie bereits erwähnt, war dies nicht das erste Erscheinen von Gottes Geist. Doch an diesem Tag begann eine neue, weitreichendere Dimension seines Wirkens und seiner ermächtigenden Gegenwart in den Gläubigen.
Am Vorabend seiner Himmelfahrt gab Jesus seinen Jüngern folgendes Versprechen: „Und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch; ihr aber bleibt in der Stadt, bis ihr mit Kraft aus der Höhe bekleidet werdet.“ (Lukas 24,49).
Dieses Ereignis war ein einzigartiges und unwiederholbares Geschehen in der Heilsgeschichte. Es gibt nur einen Pfingsttag, an dem der Heilige Geist auf Gottes Volk ausgegossen wurde. Doch während der Tag von Pfingsten und die Ausgießung des Geistes einmalig waren, bleiben die Auswirkungen und Früchte dieses Geschehens bis heute in der gesamten Kirchengeschichte erfahrbar.
In Apostelgeschichte 2,2–3 heißt es, dass, als der Geist kam, „ein Brausen wie von einem gewaltigen Wind“ das Haus erfüllte, in dem die Jünger versammelt waren. Das passt insofern, als das griechische Wort für Geist (pneuma) zugleich „Wind“ oder „Atem“ bedeuten kann und „Wind“ immer wieder als Symbol für den Geist Gottes erscheint (vgl. Joh 3,8; Hes 37,9–14). Allerdings weisen einige Ausleger darauf hin, dass in Apostelgeschichte 2,2 nicht pneuma, sondern pnoē für „Wind“ verwendet wird, weshalb man dieser Parallele nicht zu viel Gewicht beimessen sollte.
In Vers 3 heißt es weiter, dass „Zungen wie von Feuer“ erschienen und sich auf jeden Einzelnen von ihnen niederließen. Wie bereits erwähnt, wirkte der Geist zur Zeit des alten Bundes vor allem gemeinschaftlich im Volk Israel und wurde nur bestimmten Personen – etwa Königen, Priestern und Propheten – gegeben. Im neuen Bund hingegen kommt der Geist nun auf jeden einzelnen Gläubigen und wohnt dauerhaft in ihm. Dies kann als eine „Demokratisierung“ des Geistes verstanden werden – seine Gegenwart und Kraft sind nun nicht mehr nur auf wenige Auserwählte beschränkt, sondern stehen allen Gläubigen offen.
Diese Wahrheit wird in Apostelgeschichte 2,17 bestätigt, wo Petrus die Prophezeiung Joels zitiert: Wenn der Geist kommt, wird er „auf alles Fleisch“ ausgegossen. Das bedeutet, dass er nicht mehr nur Königen, Propheten und Priestern vorbehalten ist, sondern jedem Kind Gottes geschenkt wird – Männern wie Frauen, Söhnen wie Töchtern, Alten wie Jungen (vgl. Apg 2,17).
Beachten wir, wie umfassend die Gegenwart des Geistes nun ist: Er kommt auf „alles Fleisch“ (2,17), also unabhängig vom Alter („Alte“ und „Junge“), ohne Unterscheidung des Geschlechts („Söhne“ und „Töchter“, „Knechte“ und „Mägde“), ohne Bevorzugung eines sozialen Standes („Knechte“), und über alle ethnischen Grenzen hinweg („alles Fleisch“; vgl. Apg 2,39 d.h. sowohl Juden als auch Heiden)
Der Apostel Petrus macht deutlich, dass das, was am Pfingsttag geschieht, ein Kennzeichen der „letzten Tage“ ist, wobei letzteres eine Anspielung auf das gesamte Zeitalter zwischen den beiden Kommen Christi ist (vgl. 2 Tim. 3:1; Heb. 1:1-2; 9:26; Jas. 5,3; 1 Petr. 1,20; 1 Joh 2,18; vgl. auch 1 Kor 10,11; 1 Tim. 4:1).
Die Bedeutung von Pfingsten
Obwohl der Geist bereits zur Zeit des alten Bundes aktiv war, markiert Pfingsten den ersten Moment, in dem die Fülle des Geistes kommt, um alle Gläubigen dauerhaft zu erfüllen, zu ermutigen und zu befähigen. Von nun an wohnt der Geist nicht mehr nur in einzelnen auserwählten Personen, sondern in jedem Kind Gottes persönlich.
Die in Apostelgeschichte 2 geschilderten Ereignisse sind zugleich die Erfüllung dreier prophetischer Verheißungen: Erstens der Prophezeiung aus Joel 2,28–32, die sich im Rahmen des neuen Bundes erfüllt; zweitens der Ankündigung Johannes’ des Täufers in Matthäus 3,11–12; und drittens der Verheißung Jesu selbst in Johannes 14–16 über den „anderen Tröster“.
Diese Gabe des Geistes ist letztlich das Werk des auferstandenen Christus:
„Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. Nachdem er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er das ausgegossen, was ihr seht und hört.“ (Apg 2,32–33)
Das mächtige Wirken des Geistes, der an Pfingsten kam
Aber warum wurde der Geist auf diese Weise dem gesamten Volk Gottes gegeben, um es dauerhaft in ihnen zu wohnen? Das Buch der Apostelgeschichte selbst gibt uns mehrere Antworten auf diese Frage.
Erstens erfüllt und befähigt der Heilige Geist Gottes Volk, die Wahrheit des Evangeliums mutig zu verkündigen. Als Petrus gefragt wurde, durch welche Kraft der von Geburt an gelähmte Mann geheilt worden war, heißt es:
„Da sprach Petrus, erfüllt mit dem Heiligen Geist, zu ihnen …“ (Apg 4,8).
Dies geschah in Erfüllung einer Verheißung Jesu:
„Wenn sie euch aber überliefern, so sorgt euch nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.“ (Mt 10,19–20).
Der Heilige Geist wohnte bereits in Petrus, doch in diesem Moment wurde ihm eine besondere Kraft verliehen. Ein ähnliches Geschehen lesen wir später in Apostelgeschichte 4:
„Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“ (Apg 4,31; vgl. auch Apg 5,32; 6,10; 9,17–19; 13,9–11; 18,25).
Die besondere Kraft des Geistes in entscheidenden Momenten
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für das Wirken des Heiligen Geistes sehen wir in der Geschichte von Stephanus. Als er vor den religiösen Führern über Jesus Zeugnis ablegte, stand er dem sicheren Tod gegenüber. Dennoch fand er Mut, Kraft und Freimütigkeit, um die Wahrheit des Evangeliums unerschrocken zu verkünden. Wie war das möglich? In Apostelgeschichte 7 lesen wir:
„Als sie aber das hörten, ergrimmten sie in ihren Herzen und knirschten mit den Zähnen gegen ihn. Er aber, voll Heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und sprach: ‚Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!‘“ (Apg 7,54–56).
Das bedeutet: Der Heilige Geist kann in einer geistlichen Ausnahmesituation eine besondere Fülle und Kraft verleihen. Dies ist eine unmittelbare und spezifische Befähigung für eine besonders wichtige und dringende Aufgabe. So kann jemand, der bereits mit dem Geist erfüllt ist, dennoch eine zusätzliche oder tiefere Erfüllung erleben.
Mit anderen Worten: Egal, wie sehr jemand bereits vom Heiligen Geist erfüllt ist – es gibt immer Raum für „mehr“ (vgl. Apg 4,8.31; 13,9; Lk 1,41.67).
Zweitens war die ermächtigende, innewohnende Gegenwart des Heiligen Geistes für das Volk Gottes unerlässlich, um die vielfältigen Aufgaben des Dienstes zu erfüllen, für die es verantwortlich war. Ein Beispiel dafür findet sich in Apostelgeschichte 6, wo eine der Qualifikationen für den Dienst als Diakon in der örtlichen Gemeinde darin besteht, „voll Heiligen Geistes“ zu sein (Apg 6,3; 11,23–24; 13,52). Auch die Ältesten werden vom Heiligen Geist erkannt, ausgerüstet und eingesetzt. Paulus sagte dies zu den Ältesten der Gemeinde in Ephesus:
„So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Aufsehern gesetzt hat, damit ihr die Gemeinde Gottes weidet, die er sich erworben hat durch sein eigenes Blut.“ (Apg 20,28)
Drittens wird ausdrücklich gesagt, dass die Fähigkeit, Zeichen, Wunder und Machttaten zu vollbringen, das Werk des Heiligen Geistes in und durch Gottes Volk ist. Ein Beispiel dafür finden wir in der Apostelgeschichte:
„Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat große Wunder und Zeichen unter dem Volk.“ (Apg 6,8; vgl. Apg 4,30; 10,38)
In den Schriften des Lukas ist das Wort „Kraft“ fast immer ein Synonym für den Heiligen Geist.
Viertens ist es der Heilige Geist, der zu Gottes Volk spricht und ihm Anweisungen gibt, wo, wann und wem es dienen soll. Die Erklärung, warum Philippus dem äthiopischen Kämmerer predigte, wird ausdrücklich genannt:
„Der Geist aber sprach zu Philippus: Tritt hinzu und halte dich zu diesem Wagen!“ (Apg 8,29; siehe auch V. 39; 10,19–20; 11,12)
Die leitende Rolle des Heiligen Geistes in der missionarischen und evangelistischen Arbeit wird in Apostelgeschichte 13,2 deutlich:
„Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe. … So wurden sie, ausgesandt vom Heiligen Geist …“ (Apg 13,2.4)
Ebenso lesen wir in Apostelgeschichte 16, wie Paulus durch den Heiligen Geist nach Mazedonien „umgeleitet“ wurde:
„Sie zogen aber durch Phrygien und das galatische Land, nachdem sie vom Heiligen Geist gehindert worden waren, das Wort in Asien zu verkündigen. Als sie aber nach Mysien kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen; doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu.“ (Apg 16,6–7; vgl. 15,28; 19,21; 21,22–23)
Fünftens geschieht das Prophezeien und das Reden in Sprachen durch die Kraft des Heiligen Geistes. In Apostelgeschichte 11,27–30 lesen wir von Propheten, die von Jerusalem nach Antiochia reisten:
„Einer von ihnen, mit Namen Agabus, stand auf und verkündete durch den Geist, dass eine große Hungersnot über die ganze Welt kommen werde.“ (Apg 11,28; siehe auch 21,4.10–11)
„Und als Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.“ (Apg 19,6)
Über die Apostelgeschichte hinaus sehen wir, dass der Heilige Geist diejenigen wiedergeboren hat, die einst tot waren in ihren Übertretungen und Sünden (Joh 3,1–8; Tit 3,4–7), und Gläubige befähigt, der verführerischen Macht der Sünde zu widerstehen (Röm 8,4–5.13). Die innewohnende Gegenwart des Geistes ist selbst ein Kennzeichen dafür, dass jemand zu Christus gehört (Röm 8,9–11; vgl. Eph 2,22). Derselbe Geist, der den Gläubigen leitet (Röm 8,14), macht ihn auch lebendig für seine Stellung als adoptiertes Kind Gottes (Röm 8,15; Gal 4,6–7) und bezeugt „mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Röm 8,16). Der Geist tritt für uns ein, wenn wir zu schwach oder unwissend sind, um richtig zu beten (Röm 8,26–27), und er versorgt uns mit Gaben, damit wir einander zur Erbauung dienen können (Röm 12,6–8; 1 Kor 12,7–11). Durch den Geist werden wir von Christus getauft und in den geistlichen Organismus seines Leibes eingegliedert (1 Kor 12,13).
Die Gabe des Geistes ist Gottes „Unterpfand“ (2 Kor 1,22) und „Siegel“, dass wir das volle Erbe seiner Verheißungen gewiss empfangen werden (vgl. Eph 1,13–14; 2 Tim 1,14). Nicht das Fleisch, sondern der Geist bewirkt geistliche Frucht zur Ehre Gottes (Gal 5,16–26). Der Geist rüstet uns für den Kampf gegen Satan, belebt unser Gebet (Eph 6,10–20) und erfüllt uns mit Freude selbst inmitten von Prüfungen und Leiden (1 Thess 1,6; 2 Tim 1,6–8; 1 Petr 4,14). Und vor allem ist der Geist gegeben, um das Licht auf Jesus Christus zu richten und das Vertrauen und die Anbetung unseres Herzens auf ihn allein auszurichten (Joh 14,25–26; 15,26; 16,7–15).
Hinweis zur Lizenz und Übersetzung:
Dies ist eine Übersetzung des Originalwerks von Sam Storms. Die Veröffentlichung erfolgt unter der freien Lizenz CC BY-SA 4.0. Das bedeutet, dass der Text unter den gleichen Bedingungen weiterverwendet werden darf, sofern die ursprüngliche Quelle genannt und die Lizenz beibehalten wird. Die Veröffentlichung dieser Übersetzung bedeutet jedoch nicht, dass der Autor sie ausdrücklich billigt oder unterstützt.
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