Christliche Konfessionen auf einen Blick

Foto: Unterschiedliche Konfessionen und Denominationen des Christentums auf einem Blick

Unser ältester Sohn stellte uns kürzlich einige gute Fragen zu verschiedenen Arten von Kirchen.

  • Was ist der Unterschied zwischen Methodisten und Presbyterianern?
  • Wie sieht es mit Lutheranern, Katholiken und Anglikanern aus?
  • Baptisten sind doch Protestanten, oder?
  • Gibt es einen Unterschied zwischen Episkopalen und Anglikanern?

In unserem Gespräch habe ich viele solcher Fragen beantwortet und ihm geholfen, die drei großen Zweige der christlichen Kirche und die Besonderheiten einiger Untergruppen zu unterscheiden.

Falls es auch für dich hilfreich ist, folgt hier ein kurzer Überblick über christliche Gruppen, die sich in Namen, Kirchenverfassung und Lehre unterscheiden.

DIE DREI GROSSEN ZWEIGE

ÖSTLICHE ORTHODOXIE / OSTKIRCHE

Name: Die Ostkirchen werden oft einfach als „orthodox“ bezeichnet oder nach Nationalität bzw. Region benannt, z. B. Griechisch-Orthodox, Russisch-Orthodox oder Antiochenisch-Orthodox.

Geschichte: Im Jahr 1054 trennten sich die östlichen und westlichen Kirchen über die Aufnahme einer neuen Formulierung im Nizänischen Glaubensbekenntnis (die westlichen Kirchen sagten, der Heilige Geist gehe vom Vater und vom Sohn aus). Es gab jedoch viele kulturelle, politische und kirchliche Gründe für die Spaltung. In jüngerer Zeit gab es ökumenische Annäherungen zwischen der Ostkirche und der römisch-katholischen Kirche.

Wie die Kirche ist: Die orthodoxen Kirchen legen großen Wert auf die Einzelheiten des liturgischen Gottesdienstes (genannt „Göttliche Liturgie“). Die Kirchenräume enthalten verschiedene Ikonen zur Verehrung. Im orthodoxen Glauben ist es üblich, die Gottesmutter Maria und die Heiligen um Fürsprache bei Gott zu bitten. Der Gottesdienst spricht alle Sinne an: mit Weihrauch, Gesängen, Schriftlesung und Predigt, die in der Feier der Eucharistie gipfeln.

Kirchenordnung: Bischöfe, die in der Nachfolge der Apostel stehen, setzen männliche Priester (auch Älteste oder Presbyter genannt) als Hirten der Gemeinde ein. Diakone dienen den materiellen Bedürfnissen der Gemeinde und spielen eine wichtige Rolle im liturgischen Leben. Synoden (Teams von Bischöfen) leiten die Kirche, nicht ein einzelner Bischof oder Papst.

Besonderheiten:

  • Die Orthodoxen haben eine hohe Wertschätzung für die Tradition als angemessenes Mittel zum Verständnis der Schrift, jedoch ohne das Lehramt der römisch-katholischen Kirche.
  • Der orthodoxe Bibelkanon umfasst die sogenannten Spätschriften des Alten Testaments, die auch im Kanon der römisch-katholischen Kirche enthalten sind – ergänzt um einige weitere Schriften: 1. Esra, 3. Makkabäer, Psalm 151, das Gebet des Manasse (im Zusammenhang mit den Chronikbüchern) sowie zusätzliche Abschnitte im Buch Daniel.
  • Zölibat ist für Bischöfe die Norm, aber sowohl verheiratete als auch unverheiratete Männer können Priester sein.
  • Lehrmäßige Schwerpunkte auf der Menschwerdung (Inkarnation) und der Auferstehung.
  • In der orthodoxen Theologie wird Theosis (Vergöttlichung, Vereinigung mit Gott) als das eigentliche Ziel der Errettung betont.

Bekannte Persönlichkeiten: Patriarch Photius, Vladimir Lossky, Alexander Schmemann, Kallistos Ware, John Behr, Hank Hanegraaff.

RÖMISCH-KATHOLISCHE KIRCHE

Name: Römisch-katholische Gemeinden werden oft einfach als „katholisch“ bezeichnet, was „allumfassend“ oder „universell“ bedeutet. Das „römisch“ bezieht sich auf den Vorrang des Papstes, des Bischofs von Rom.

Geschichte: Vor der Spaltung zwischen Ost und West im Jahr 1054 gab es sieben ökumenische Konzilien, die von den meisten Kirchen der Welt als maßgeblich für die biblische Lehre über die Dreieinigkeit und die Gottheit Jesu Christi anerkannt wurden. Augustinus von Hippo ist der einflussreichste Theologe der westlichen Tradition. Die westliche Kirche (römisch-katholisch) entwickelte sich nach der Trennung theologisch weiter, mit Persönlichkeiten wie Anselm von Canterbury, Thomas von Aquin und Franz von Assisi. Streitigkeiten über das Papstamt, die Theologie und verschiedene Praktiken führten im 16. Jahrhundert zur protestantischen Reformation. Hier findet man einen kurzen Überblick über die römisch-katholische Theologie.

Wie die Kirche ist: Die römisch-katholische Kirche legt großen Wert auf die Einzelheiten des liturgischen Gottesdienstes. Die Kirchenräume enthalten verschiedene Statuen und Bilder zur Verehrung. Katholiken halten es für richtig, sich mit Bitten an Maria und die Heiligen zu wenden. Der Gottesdienst spricht alle Sinne an: mit Weihrauch, Gesang, Schriftlesung und Predigt, die in der Feier der Eucharistie gipfeln.

Kirchenordnung: Die Autorität liegt bei den Bischöfen, die in der Nachfolge der Apostel stehen. Bischöfe werden von männlichen Priestern (auch Älteste oder Presbyter genannt) unterstützt. Diakone dienen den materiellen Bedürfnissen der Gemeinde. Der Papst, der Bischof von Rom, ist die höchste menschliche Autorität in der Kirche und gilt als unfehlbar, wenn er ex cathedra (mit voller Autorität in Fragen des Glaubens oder der Sitten) spricht.

Besonderheiten:

  • Es gibt sieben Sakramente (Gnadenmittel): Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Ehe und Weihe.
  • Die römisch-katholische Kirche hat eine spezielle Sicht auf die Eucharistie („Transsubstantiation“), wonach Brot und Wein bei der Weihe im Wesen (wenn auch nicht äußerlich) in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden.
  • Der katholische Kanon enthält die sogenannten Spätschriften des Alten Testaments, die im protestantischen Kanon nicht enthalten sind: Tobit, Judit, 1. & 2. Makkabäer, Weisheit Salomos, Jesus Sirach, Baruch sowie Zusätze zu Esther und Daniel.
  • Zölibat ist für alle Bischöfe und Priester die Regel (mit wenigen Ausnahmen).
  • Lehrmäßiger Schwerpunkt auf der Sühne.
  • In der katholischen Theologie wird die Rechtfertigung als umfassender Heilsvorgang verstanden, bei dem die Gerechtigkeit Christi dem Gläubigen eingegossen wird und ihn dazu befähigt, gute Werke zu tun.

Bekannte Persönlichkeiten: Thomas von Aquin, Franz von Assisi, Erasmus, Teresa von Avila, Blaise Pascal, Mutter Teresa, Thomas Merton, John Henry Newman, Papst Johannes Paul II., Dorothy Day, Robert Barron.

DIE PROTESTANTISCHE TRADITION

Hierauf richten wir den Hauptfokus, da viele Denominationen aus dem reformatorischen Zweig hervorgegangen sind.

Geschichte: Während der Reformation im 16. Jahrhundert widersprachen protestantische Leiter wie Martin Luther, Philipp Melanchthon, Johannes Calvin und Ulrich Zwingli der Korruption in der mittelalterlichen Kirche und wollten theologische Positionen korrigieren, die sie als unbiblisch oder extrabiblisch ansahen und die nicht mit der Schrift oder den Kirchenvätern wie Augustinus übereinstimmten.

Themen: Die reformatorische Tradition wird oft durch die fünf Soli (lateinisch für „allein“) zusammengefasst:

  • Allein die Schrift: Die Bibel ist die höchste und letzte Autorität, nicht das Lehramt oder die Traditionen der römisch-katholischen Kirche.
  • Allein Christus: Sünder werden allein auf Grundlage des vollendeten Werks Christi am Kreuz und durch seine Auferstehung vor Gott gerechtfertigt.
  • Allein aus Glauben: Gottes Vergebung wird allein durch den Glauben empfangen, unabhängig von Werken.
  • Allein aus Gnade: Die gesamte Errettung, vom Anfang bis zum Ende, ist allein Gottes Gnade.
  • Allein zur Ehre Gottes: Gott allein gebührt die Ehre für unsere Errettung.

Die Anglikanische Gemeinschaft

Name: Die Anglikanische Gemeinschaft ist die drittgrößte internationale christliche Familie mit Kirchen in über 165 Ländern.

Geschichte: Im Zuge der Reformation trennte sich die Kirche von England 1534 von der römisch-katholischen Kirche. Die Ausbreitung des Anglikanismus verlief parallel zur Expansion des Britischen Weltreichs. Die 39 Artikel (1571) definieren die reformatorischen Überzeugungen der Kirche von England. Hier folgt ein kurzer Überblick über die anglikanische Theologie.

Wie die Kirche ist: Die Gottesdienste sind formell, folgen einer liturgischen Ordnung und schätzen historische Traditionen. Sie gipfeln in der Predigt des Wortes und der Feier des Abendmahls. Das gemeinsame Gebetsbuch [Book of Common Prayer] prägt den anglikanischen Gottesdienst und die persönliche Andacht. Manche Gemeinden nutzen Statuen, Bilder, Weihrauch und Kerzen, andere nicht.

Kirchenordnung: Die anglikanische Struktur ähnelt der katholischen: Ein Erzbischof steht über anderen Bischöfen, die wiederum Priester und Diakone in den Ortsgemeinden leiten. Der Erzbischof von Canterbury ist der ranghöchste Bischof und symbolische Leiter, als „primus inter pares“ (Erster unter Gleichen).

Besonderheiten:

  • Das „Book of Common Prayer“ wird seit Jahrhunderten verwendet und verbindet die Gemeinschaft liturgisch.
  • Es gibt zwei Sakramente (Gnadenmittel): Taufe und Eucharistie. Die anderen fünf katholischen Sakramente gelten als wichtige religiöse Riten.
  • Anglikaner glauben, dass Christus im Abendmahl gegenwärtig ist, lehnen aber die katholische Transsubstantiationslehre ab. Manche Anglikaner glauben, dass sich die Elemente bei der Weihe verändern, aber die offizielle Lehre besagt, dass keine Veränderung stattfindet: Die Gegenwart Christi ist im Herzen des Glaubenden durch den Glauben.
  • Der protestantische Kanon umfasst 66 Bücher. Die deuterokanonischen Schriften werden zwar nicht als inspiriert anerkannt, aber als historisch und zur Andacht empfohlen.
  • Bischöfe und Priester können verheiratet sein, und viele Kirchen ordinieren Frauen als Priesterinnen und Bischöfinnen, andere nicht.
  • Viele Anglikaner sehen sich in der Tradition eines via media (Mittelwegs), der während der Reformation entstand, als man eine vermittelnde Position zwischen Luthertum und Calvinismus einnahm.

Bekannte Persönlichkeiten: Thomas Cranmer, Richard Hooker, C. S. Lewis, J. I. Packer, John Stott, N. T. Wright, Fleming Rutledge.

Untergruppen:

  • Die Episkopalkirche (USA) ist eine protestantische Konfession mit Sitz in den Vereinigten Staaten, die in vielen Fällen für ihre theologisch und politisch liberalen Positionen bekannt ist. Sie steht derzeit wegen „grundlegender Abweichungen vom Glauben und der Lehre“ in Fragen von Ehe und Sexualität unter Kritik durch die übrige anglikanische Gemeinschaft.
  • Die Anglikanische Kirche von Nordamerika (ACNA) hat sich als Reaktion auf die jüngsten Kontroversen über Sexualität innerhalb der Episkopalkirchen entwickelt.

Luthertum

Name: „Lutheraner“ war ursprünglich ein abwertender Begriff für diejenigen, die Martin Luthers Lehre kritisierten. Luther akzeptierte ihn später, weil er jemanden bezeichnete, der die Wahrheit des Evangeliums lehrt.

Geschichte: Das Luthertum geht auf Martin Luther zurück, der im frühen 16. Jahrhundert in Wittenberg lehrte. Zunächst verstand er seine Lehre als Reformbewegung innerhalb der römisch-katholischen Kirche, wurde aber später wegen seiner Lehren exkommuniziert. Philipp Melanchthon führte seine Lehre in Deutschland fort, und sie breitete sich nach Schweden, Dänemark und Norwegen aus. In Amerika kam das Luthertum zunächst durch schwedische Einwanderer im 17. Jahrhundert. Hier ist ein kurzer Überblick über die lutherische Theologie.

Wie die Kirche ist: Lutherische Gemeinden sind liturgischer als manche andere protestantische Denominationen. Der Pastor trägt liturgische Gewänder und leitet den Gottesdienst nach einer festen Ordnung, wie sie z. B. in der Lutheran Church–Missouri Synod üblich ist. Dazu gehören Sündenbekenntnis und Absolution, Opfergabe, Predigt oder Homilie, das Glaubensbekenntnis (meist das Nizänische Glaubensbekenntnis) und weitere Gebete.

Kirchenordnung: Lutherische Kirchen können zwischen einer episkopalen und einer kongregationalistischen Gemeindeverfassung variieren. In Amerika sind sie meist kongregationalistisch geprägt, wobei Synoden auf verschiedenen Ebenen eine gewisse Autorität haben.

Besonderheiten:

  • Viele der kennzeichnenden Lehren des Protestantismus – darunter auch die Rechtfertigung durch den Glauben allein – gehen ursprünglich auf die Theologie Martin Luthers zurück (vgl. die oben genannten protestantischen Grundüberzeugungen).
  • Das Konkordienbuch enthält die wichtigsten historischen Bekenntnisse der lutherischen Tradition.
  • Luther betonte, dass die Schrift durch das Gesetz/Evangelium-Schema gelesen werden muss: Das Gesetz verurteilt das Gewissen durch seine Gebote und unsere Unfähigkeit, es vollkommen zu erfüllen, während das Evangelium das Gewissen durch die Verheißung der Vergebung tröstet, wenn jemand Christi Gerechtigkeit im Glauben empfängt (Rechtfertigung).
  • Luther und die lutherische Tradition lehren die reale Gegenwart Christi im Abendmahl, im Gegensatz zur katholischen Transsubstantiationslehre und Calvins Lehre von der geistlichen Gegenwart.
  • Luther entwickelte die Zwei-Reiche-Lehre Augustins: Gott hat auf Erden zwei Reiche eingesetzt, das weltliche und das geistliche. Sie werden von unterschiedlichen Prinzipien geleitet und dürfen nicht vermischt werden. Das weltliche Reich wird durch das bürgerliche Gesetz geleitet, das geistliche durch das Wort Gottes. Christen haben in beiden Reichen Verantwortung.

Bekannte Persönlichkeiten: Martin Luther, Philipp Melanchthon, Philipp Jakob Spener, Carl Braaten, Robert Jenson, Robert Kolb, Timothy Wengert, Harold Senkbeil.

Verwandte Gruppen:

  • Es gibt drei Hauptdenominationen der Lutheraner in Amerika: die Lutheran Church–Missouri Synod (LCMS, gegründet 1847), die Wisconsin Evangelical Lutheran Synod (WELS, gegründet 1850) und die Evangelical Lutheran Church of America (ELCA, gegründet 1988).
  • Die älteste lutherische Denomination, die LCMS, steht für eine konservativere theologische Ausrichtung.
  • Die ELCA entstand durch eine Fusion mit der American Lutheran Church (gegründet 1930) und der Lutheran Church in America (gegründet 1962) und steht für eine liberalere Ausrichtung in Theologie und gesellschaftlichen Fragen.
  • Die WELS ist wie die LCMS eher konservativ und die kleinste der drei Hauptgruppen.

Presbyterianismus

Name: Das Wort „Presbyterianer“ stammt vom griechischen Wort für „Ältester“ (presbuteros).

Geschichte: Während der Reformation einigten sich Gemeinden, die vom französischen Theologen Johannes Calvin und/oder dem Wirken des schottischen Geistlichen John Knox beeinflusst waren, auf bestimmte Lehrfragen bezüglich der Errettung und der Souveränität Gottes. Gleichzeitig entwickelten sie verschiedene kirchliche Bezirke (Presbyterien). Aus Genf, der Stadt, in der Calvin wirkte, gingen zwei Strömungen hervor. Die presbyterianische Strömung ist bekannt für das Westminster Bekenntnis (1640er Jahre), das die charakteristischen Überzeugungen dieses Zweigs des Protestantismus zusammenfasst. Die reformierte Tradition niederländisch-deutscher Prägung ist bekannt für das Niederländische Glaubensbekenntnis, den Heidelberger Katechismus und die Dordrechter Lehrsätze. Hier ist ein kurzer Überblick über die presbyterianische Theologie.

Wie die Kirche ist: Presbyterianische Gottesdienste sind meist formeller, folgen einer liturgischen Ordnung und legen besonderen Wert auf die Predigt von Gottes Wort. Manche Gemeinden feiern das Abendmahl jede Woche, die meisten jedoch nicht. Die Kirchenräume sind oft schlichter als bei Anglikanern, Katholiken oder Orthodoxen.

Kirchenordnung: Die örtlichen Gemeinden werden von Teams aus Ältesten (lehrende und leitende Älteste) geleitet, die Teil einer größeren Versammlung von Ältesten (Presbyterien) sind, welche wiederum in einer noch größeren Versammlung (Synode oder Generalsynode) zusammenkommen.

Besonderheiten:

  • Presbyterianer glauben an die geistliche Gegenwart Christi am Tisch des Herrn, da der Heilige Geist uns zu Christus erhebt, wenn wir Brot und Kelch empfangen.
  • Presbyterianer vertreten eine calvinistische Sicht der Errettung: Der Mensch ist in seinem natürlichen Zustand völlig unfähig, aus eigener Kraft zum Glauben zu kommen. Nur durch Gottes Gnade, die sich in seiner bedingungslosen Erwählung zur Errettung derer zeigt, für die Christus gestorben ist und die Gott beruft und im Glauben bewahrt, ist Errettung möglich. Dies zeigt sich in einem veränderten Leben.
  • Wie alle bisher betrachteten Denominationen praktizieren Presbyterianer die Taufe durch Besprengung und sehen die Kindertaufe als neutestamentliches Bundeszeichen, vergleichbar mit der Beschneidung im Alten Testament.
  • Presbyterianische Älteste dürfen verheiratet sein, und einige presbyterianische Denominationen ordinieren auch Frauen als Pastorinnen.

Bekannte Persönlichkeiten: B. B. Warfield, J. Gresham Machen, J. Vernon McGee, James Montgomery Boice, R. C. Sproul, Eugene Peterson, Tim Keller.

Verwandte Gruppen:

  • Die Presbyterian Church (USA) ist eine protestantische Denomination in den USA, die in vielen Fällen für theologisch und politisch liberale Positionen bekannt ist.
  • Die Presbyterian Church in America wurde 1973 als konservativere Alternative zur PC(USA) gegründet.
  • Die Evangelical Presbyterian Church entstand 1981 ebenfalls als konservativere Alternative zur PC (USA), erlaubt jedoch Gemeinden Freiheiten bei der Frauenordination und in Fragen der charismatischen Bewegung.
  • Die Reformed Church in America ist eine reformierte protestantische Denomination in Kanada und den USA.

Methodismus

Name: „Methodisten“ war ursprünglich ein Spottname für den „Holy Club“, der um 1729 von den Oxford-Studenten John und Charles Wesley sowie George Whitefield gegründet wurde. Der Begriff bezog sich auf ihre methodische Lebensführung und Heiligung.

Geschichte: Mehrere Gruppen in der wesleyanischen Tradition führen ihre Wurzeln auf John Wesley und seine Lehren zurück. Wesley diente zunächst als Priester und Missionar der anglikanischen Kirche in den amerikanischen Kolonien im 18. Jahrhundert. Durch evangelistische Bemühungen von Geistlichen und Laien breitete sich der Methodismus rasch in den Kolonien aus. 1784 ernannte Wesley seine Nachfolger, wodurch die Methodisten rechtlich von der anglikanischen Kirche getrennt wurden. Der endgültige Bruch erfolgte 1797 nach mehreren gescheiterten Einigungsversuchen. Hier ist ein kurzer Überblick über die methodistische Theologie.

Wie die Kirche ist: Auch wenn sie kein festes Gebetsbuch verwenden, folgen methodistische Gemeinden einer gemeinsamen und konsistenten Struktur im Gottesdienst. Typisch sind ein musikalisches Vorspiel, gemeinsames Singen, Schriftlesungen aus der revidierten Leseordnung, gemeinsames Gebet, Predigt, Kollekte, Segen und ein musikalischer Nachklang.

Kirchenordnung: Das methodistische System folgt dem Prinzip des „Konnexionalismus“, das die Verbindung der Gläubigen auf verschiedenen Ebenen betont. Die Leitung erfolgt durch Konferenzen auf unterschiedlichen Ebenen, die aus gewählten Laien und ordinierten Geistlichen bestehen und die Anliegen der Gemeinden bis hin zur gesamten Denomination regeln.

Besonderheiten:

  • Die größte methodistische Denomination in den USA, die United Methodist Church, erkennt das Glaubensbekenntnis der Evangelical United Brethren Church sowie die altkirchlichen Bekenntnisse und die Schriften von John Wesley als grundlegende Bekenntnisse an.
  • Wesley lehrte die arminianische Sicht des menschlichen Willens: Durch die „vorauseilende Gnade“ wirkt Gott an allen Menschen, indem er ihren durch den Sündenfall beschädigten Willen so wiederherstellt, dass sie Christus frei annehmen oder ablehnen können. Auch diese Entscheidung ist letztlich ein Werk der Gnade.
  • Wesley lehrte, dass ein Christ zur vollen Reife gelangen kann (manchmal als „vollständige Heiligung“ oder „christliche Vollkommenheit“ bezeichnet). Christen werden zwar in diesem Leben nicht völlig sündenlos, können aber in Christus vollkommen reif werden und Gott und den Nächsten von ganzem Herzen lieben.
  • Bekannte Persönlichkeiten: John und Charles Wesley, Richard Allen, E. Stanley Jones, Albert Outler, Thomas Oden, Richard Hays, Joel Green.

Verwandte Gruppen:

  • Die United Methodist Church ist eine protestantische Denomination in den USA und entstand 1968 durch die Vereinigung der Evangelical United Brethren Church (gegründet 1946) mit der Methodist Church (gegründet 1939).
  • Die neue konservative Abspaltung der Methodisten möchte sich der Global Methodist Church anschließen, während liberale Geistliche und Laien die United Methodist Church zu einer Abkehr von traditionellen Lehren über Sexualität drängen.
  • Mehrere afroamerikanische methodistische Strömungen wurden von ehemaligen Sklaven gegründet, darunter die African Methodist Episcopal Church (1816), die African Methodist Episcopal Zion Church (1821) und die Christian Methodist Episcopal Church (1870).

Baptisten

Name: „Baptist“ leitet sich vom griechischen Begriff baptizō ab, was „taufen“ bedeutet.

Geschichte: Die Baptisten entstanden Anfang des 17. Jahrhunderts als separatistische Bewegung von der anglikanischen Kirche. Schon früh bildeten sich in England zwei Strömungen: Die General Baptists, die in Fragen von Gnade, Sünde und Errettung eher arminianisch geprägt waren, und die Particular Baptists, die diese Lehren calvinistischer interpretierten. Aufgrund zunehmender Verfolgung durch die anglikanische Kirche flohen viele Baptisten in die amerikanischen Kolonien, wo sie ebenfalls verfolgt wurden. Mit der Verankerung der Religionsfreiheit in der US-Verfassung wuchsen die baptistischen Gemeinden und entwickelten sich zu zahlreichen Denominationen. Hier ist ein kurzer Überblick über die baptistische Theologie.

Wie die Kirche ist: Baptistische Gottesdienste können unterschiedlich gestaltet sein, aber meist gehören gemeinsames Singen, Gebet, das Einsammeln von Gaben, die Predigt und eine Zeit der Antwort dazu. Neue Gläubige werden während oder am Ende des Gottesdienstes getauft; das Abendmahl wird ebenfalls gefeiert, wobei die Häufigkeit variiert.

Kirchenordnung: Baptisten glauben, dass Christus das Haupt der Gemeinde ist und jede Ortsgemeinde durch den in den Gliedern wohnenden Geist geleitet wird. Auch wenn Baptisten sich freiwillig zu Verbänden zusammenschließen, ist jede Gemeinde autonom. Die meisten baptistischen Gemeinden werden von der Gemeindeversammlung geleitet, manche von einem Pastor, andere von mehreren Ältesten, die von den Mitgliedern gewählt werden.

Besonderheiten:

  • Baptisten lehren die Autonomie der Ortsgemeinde, d. h. jede Gemeinde soll ihre eigenen Angelegenheiten selbst regeln.
  • Baptisten lehnen die Kindertaufe ab und vertreten die Gläubigentaufe: Nur wer seinen Glauben bekennt, soll getauft werden.
  • Damit verbunden betonen Baptisten die Bedeutung einer wiedergeborenen Gemeindemitgliedschaft: Niemand soll Mitglied einer Gemeinde werden, ohne sich als Christ zu bekennen.
  • Frühe amerikanische Baptisten betonten die Religionsfreiheit für alle Glaubensrichtungen, da sie glaubten, dass echte Nachfolge Christi nicht erzwungen werden kann.

Bekannte Persönlichkeiten: Thomas Helwys, John Leland, John Gill, Andrew Fuller, John Bunyan, William Carey, Charles Haddon Spurgeon, Lottie Moon, Martin Luther King Jr., Carl F. H. Henry, Billy Graham, David Dockery, Timothy George, Millard Erickson.

Verwandte Gruppen:

  • Converge ist eine baptistische Denomination, die früher Baptist General Conference (bis 2008) und dann Converge Worldwide (bis 2015) hieß. Ihre Wurzeln liegen bei schwedischen Baptisten des 19. Jahrhunderts.
  • Die Southern Baptist Convention spaltete sich 1845 von den northern Baptists (heute American Baptists) ab und ist eine der größten religiösen Gruppen in den USA. Sie ist theologisch und gesellschaftlich konservativ.
  • Die National Baptist Convention ist eine afroamerikanische baptistische Denomination, die 1895 aus drei Konventionen entstand.
  • Die American Baptist Convention ist der neue Name (seit 1950) für die Northern Baptist Convention (gegründet 1907), die direkt auf die Spaltung von 1845 zurückgeht.
  • Die Cooperative Baptist Fellowship spaltete sich 1991 von der konservativeren Southern Baptist Convention ab und ist theologisch und gesellschaftlich eher gemäßigt bis liberal.
  • Free Will Baptists sind eine stärker arminianisch geprägte baptistische Strömung, die auf Gemeinden in New Durham, New Hampshire, und Chowan, North Carolina, zurückgeht.

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Evangelical Free Church)

Name: Der Begriff „evangelikal“ bezeichnet Gemeinden, die ihre Wurzeln in der Entstehung des modernen Evangelikalismus haben. „Freikirchlich“ weist auf die Trennung von Gemeinde und Staat hin.

Geschichte: 1950 vereinigten sich die Schwedische Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und die Norwegisch-Dänische Evangelisch-Freikirchliche Vereinigung zur Evangelical Free Church of America. Beide Gruppen wurden in den 1880er Jahren von Einwanderern gegründet.

Wie die Kirche ist: Die Gottesdienste ähneln eher denen der Baptisten als den liturgisch geprägten Gottesdiensten der römisch-katholischen oder anglikanischen Kirche.

Kirchenordnung: Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden folgen einem kongregationalistischen Modell der Gemeindeleitung.

Besonderheiten:

  • Die Evangelical Free Church of America erlaubt innerhalb ihres Glaubensbekenntnisses eine gewisse Bandbreite an theologischen Überzeugungen. So gibt es Pastoren und Gemeinden, die eher calvinistisch oder eher arminianisch geprägt sind.
  • Laut einer Umfrage von 2018 praktiziert die Mehrheit der Gemeinden eine von Ältesten geleitete Gemeindeverfassung.
  • 2019 wurde „prämillennialistisch“ aus dem Glaubensbekenntnis gestrichen, um zu verdeutlichen, dass dies keine zentrale Glaubensfrage ist.

Bekannte Persönlichkeiten: C. T. Dyrness, L. J. Pedersen, Walter Kaiser Jr., Grant Osborne, D. A. Carson, Fred Sanders, Chuck Swindoll.

Verwandte Gruppen:

  • Die Evangelical Free Church of America hat ihren Hauptsitz in Minneapolis, Minnesota, und umfasst 1.600 Gemeinden, die auf der Grundlage des EFCA-Glaubensbekenntnisses verbunden sind.
  • Die Evangelical Free Church of Canada (gegründet 1917) hat ihren Sitz in Langley, British Columbia, und umfasst über 140 Gemeinden in Kanada.

Restaurationsbewegung (Restorationist Movement)

Name: Der Name „Restaurationsbewegung“ bezieht sich auf das Anliegen, den ursprünglichen Glauben der neutestamentlichen Gemeinde wiederherzustellen.

Geschichte: Die auch als Stone-Campbell-Bewegung bekannte Restaurationsbewegung entstand während der Zweiten Großen Erweckung und will die Gemeinden in Lehre und Praxis an das biblische Vorbild des Neuen Testaments zurückführen.

Wie die Kirche ist: Viele Gemeinden der Churches of Christ verzichten auf Instrumentalmusik, da diese im Neuen Testament nicht erwähnt wird, und singen a cappella. Manche Gemeinden verwenden jedoch Instrumente. Das Abendmahl wird jeden Sonntag gefeiert.

Gemeindeordnung: Die Churches of Christ sind unabhängige Gemeinden, die von Ältesten, Diakonen und Pastoren geleitet werden.

Besonderheiten:

  • Die Taufe durch Untertauchen ist nach ihrem Verständnis heilsnotwendig.
  • Allein das Neue Testament ist maßgeblich für Gottesdienst und Gemeindeleben.
  • Viele in dieser Tradition lehnen Glaubensbekenntnisse und Bekenntnisschriften ab, auch wenn sie mit vielen zentralen Lehren des christlichen Glaubens übereinstimmen.

Bekannte Persönlichkeiten: Barton W. Stone, Alexander Campbell, Max Lucado, Kyle Idleman.

Verwandte Gruppen:

  • Die Christian Church (Disciples of Christ) ist die mainline-Denomination dieser Bewegung.
  • Die südlichen Gemeinden, genannt Churches of Christ, trennten sich nach dem Bürgerkrieg von den Disciples of Christ, u. a. wegen des Einsatzes von Instrumenten im Gottesdienst.
  • Eine weitere Gruppe, die Christian Churches/Churches of Christ, spaltete sich 1926 von den Disciples of Christ ab, u. a. wegen theologischer Liberalisierung. Diese Richtung ist insgesamt evangelikaler (z. B. Southeast Christian Church in Louisville, Kentucky).

Pfingst- und charismatische Traditionen

Name: Der Begriff „pfingstlich“ betont das Kommen des Geistes an Pfingsten (Apg 2). „Charismatisch“ leitet sich vom griechischen Wort charisma ab, das „Gnadengabe“ bedeutet und sich auf die vom Geist verliehenen Gaben bezieht (vgl. Röm 12; 1 Kor 12).

Geschichte: Pfingstliche Themen lassen sich bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückverfolgen, etwa zur Wesleyanischen Heiligungsbewegung und den Higher Life Movements. Die beiden wichtigsten Ereignisse, die als Beginn des modernen Pfingstlertums gelten, sind die Erweckungen Anfang des 20. Jahrhunderts am Bethel Bible College in Topeka, Kansas, und an der Azusa Street Mission in Los Angeles. Hier folgt ein kurzer Überblick über die pfingstliche Theologie.

Wie die Kirche ist: Pfingstgemeinden teilen viele gottesdienstliche Elemente mit anderen Gemeinden wie Singen, Predigt, Taufe, Abendmahl und Kollekte. Hinzu kommen oft prophetische Beiträge sowie das Reden in Zungen und deren Auslegung.

Kirchenordnung: Pfingstgemeinden sind kongregationalistisch organisiert. Sie können unabhängige Gemeinden sein oder sich als „kooperative Gemeinschaften“ mit anderen gleichgesinnten Gemeinden zusammenschließen. Die charismatische Bewegung passt sich der jeweiligen Gemeindeverfassung an.

Besonderheiten:

  • Pfingstler stehen meist in der Wesleyanischen Tradition, manche vertreten aber auch eine calvinistische Sicht der Errettung.
  • Durch das rasche Wachstum im globalen Süden (Südamerika, Afrika, Asien) ist der Pfingstlertum heute eine der ethnisch vielfältigsten christlichen Bewegungen.
  • Ein zentrales Merkmal ist die Lehre von der Geistestaufe nach der Bekehrung: Wer bereits wiedergeboren ist, soll die Ausrüstung mit dem Heiligen Geist für den Dienst suchen.
  • Pfingstler glauben, dass alle Geistesgaben, auch die außergewöhnlichen wie Heilungen und Zungenrede, weiterhin gültig sind.
  • Pfingstler neigen dazu, Vernunft und Tradition weniger zu betonen und legen den Schwerpunkt auf Schrift und Erfahrung.

Bekannte Persönlichkeiten: Charles Fox Parham, William Seymour, Aimee Semple McPherson, J. Rodman Williams, Gordon Fee, Amos Yong.

Verwandte Gruppen: Das Pfingstlertum ist sehr vielfältig und anpassungsfähig, daher können hier nur einige repräsentative Gruppen genannt werden.

  • Die Assemblies of God ist die weltweit größte pfingstliche Denomination.
  • Die Church of God in Christ ist eine historisch afroamerikanische Denomination innerhalb des Pfingstlertums.
  • Die United Pentecostal Church International ist eine der sogenannten „Oneness Pentecostal“-Denominationen, die die Dreieinigkeit in klassischer Form ablehnen.
  • Die charismatische Bewegung will pfingstliche Erneuerung in verschiedene Denominationen und Gemeinden bringen.
  • Die Calvary Chapel-Bewegung wurde von Chuck Smith gegründet und ist evangelikal und gemäßigt pfingstlich. Chuck Smith war einer der führenden Köpfe der Jesus-Bewegung.

Freie Gemeinden (Non-Denominational Churches)

Name: Der Name macht deutlich, dass die Gemeinde keiner bestimmten christlichen Denomination angehört.

Geschichte: Im 20. Jahrhundert begannen immer mehr Gemeinden, sich als „unabhängig“ oder „frei“ zu bezeichnen, ohne historische Bindung an eine Denomination.

Wie die Kirche ist: Freie Gemeinden sind meist „low church“ geprägt wie Baptisten oder Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden, können aber je nach Gemeinde unterschiedlich liturgisch sein. Die meisten ähneln in ihren Überzeugungen und Praktiken den Baptisten.

Kirchenordnung: Freie Gemeinden sind kongregationalistisch organisiert, da sie keiner Denomination verpflichtet sind.

Besonderheiten:

  • Freie Gemeinden haben keine Verbindung zu einer Denomination, können aber mit anderen gleichgesinnten Gemeinden bei Missionsprojekten zusammenarbeiten.
  • Aufgrund ihrer Unabhängigkeit sind sie kongregationalistisch organisiert.
  • Sie können ihre Glaubensbekenntnisse und Gemeindepraxis frei gestalten, sind aber meist evangelikal und baptistisch geprägt.

Bekannte Persönlichkeiten: Gene Getz, Tony Evans, Francis Chan.

Verwandte Gruppen:

– Die Fellowship Bible Churches (gegründet von Gene Getz) entstanden als Bewegung, die Bibellehre, Gemeinschaft und Evangelisation als zentrale Elemente der Gemeinde betont. Nicht alle Gemeinden mit diesem Namen gehören zur Bewegung.


Dieser Beitrag erschien zuerst bei The Gospel Coalition. Übersetzung und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von Trevin Wax.

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