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Wo liegt Bethlehem? Eine historische und geografische Betrachtung

Bethlehem, eine Stadt mit einer reichen Geschichte und kulturellen Bedeutung, zieht seit Jahrhunderten die Aufmerksamkeit von Gläubigen, Historikern und Reisenden auf sich. Doch wo liegt Bethlehem genau? Diese Frage wollen wir geografisch, historisch und kulturell beleuchten.

Geografische Lage

Bethlehem liegt im Nahen Osten, etwa 10 Kilometer südlich von Jerusalem und befindet sich im Westjordanland, einer Region, die von Israel und Palästina beansprucht wird. Die Stadt liegt auf einer Höhe von etwa 775 Metern über dem Meeresspiegel, eingebettet in die hügelige Landschaft der Judäischen Berge. Diese zentrale Lage machte Bethlehem seit jeher zu einem Knotenpunkt für Reisende und Händler.

Die Karte zeigt einen geografischen Überblick über die Region im Nahen Osten, mit verschiedenen biblischen Orten. Bethlehem liegt südlich von Jerusalem und in der Nähe des Toten Meeres. Es ist markiert und befindet sich westlich des Jordan, in der historischen Region Judäa. Die Karte hebt weitere bekannte Orte wie Betanien, Rama und Berg Garizim hervor.

Historische Bedeutung

Bethlehem wird erstmals in der Bibel erwähnt und gilt als Geburtsort von König David, einem der bedeutendsten Herrscher Israels. Noch bekannter ist die Stadt jedoch als der Geburtsort von Jesus Christus, was sie zu einem wichtigen Pilgerziel für Christen weltweit macht. Die Geburtskirche, die an der vermuteten Geburtsstätte von Jesus errichtet wurde, ist heute ein UNESCO-Weltkulturerbe.

Bethlehem war bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt, erste dauerhafte Siedlungsspuren stammen jedoch aus der späten Kupfersteinzeit (ca. 3800–3400 v. Chr.). Während der Bibelzeiten gehörte das Gebiet zum Volk Israel, das es ab dem 13. Jahrhundert v. Chr. nach der Eroberung Kanaans unter Josua besiedelte. Bethlehem ist eng mit der Geschichte Israels verbunden: Es war der Geburtsort König Davids und später, laut christlicher Überlieferung, der Geburtsort Jesu.

Ab 640 n. Chr. wurde Bethlehem während der Islamischen Expansion von Truppen des Kalifen ʿUmar ibn al-Chattāb eingenommen. 1099 eroberten Kreuzritter im Rahmen des Ersten Kreuzzugs die Stadt. Darauf folgten 1244 die Ayyubiden, anschließend die Mamluken und ab 1516 die Osmanen, die Teile der Geburtskirche für Bauten in Jerusalem verwendeten.

Nach dem Palästinakrieg 1948 war Bethlehem unter jordanischer Kontrolle, bis Israel die Stadt 1967 während des Sechstagekriegs einnahm. 1995 wurde Bethlehem gemäß dem Oslo-II-Abkommen an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben. Heute prägen sowohl die historische Bedeutung als auch die religiösen Spannungen die Stadt, die lange unter wechselnden Herrschaften stand.

Die Bedeutung des Namens Bethlehem

Der Name Bethlehem stammt aus dem Hebräischen und bedeutet „Haus des Brotes“ (בֵּית לֶחֶם, Beit Lechem). Dieser Name verweist symbolisch auf die Fruchtbarkeit der Region und spielt auch in religiösen Kontexten eine wichtige Rolle, insbesondere im Christentum, wo Jesus als das „Brot des Lebens“ bezeichnet wird.

Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt. Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!
Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.

Die Bibel, Johannesevangelium 6,33-35

Biblische Erwähnungen

Micha 5,1: „Aber du, Bethlehem Efrata, das du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“

Matthäus 2,1: „Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem.“

Lukas 2,4-7: „Da machte sich auch Josef auf den Weg aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war, um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.“

1. Samuel 16,1: „Der Herr sprach zu Samuel: Wie lange trauerst du noch um Saul, den ich doch verworfen habe, dass er nicht mehr König über Israel sei? Fülle dein Horn mit Öl und geh! Ich sende dich zu Isai, dem Bethlehemiter; denn ich habe mir einen König unter seinen Söhnen ausersehen.“

Während der römischen und byzantinischen Zeit spielte Bethlehem eine zentrale Rolle in der Ausbreitung des Christentums. Auch während der Kreuzzüge und der osmanischen Herrschaft war die Stadt ein bedeutendes religiöses Zentrum.

Moderne Situation

Heute ist Bethlehem eine Stadt mit etwa 25.000 Einwohnern, die hauptsächlich palästinensische Christen und Muslime sind. Sie steht unter palästinensischer Verwaltung, und der Tourismus spielt eine wichtige Rolle in der lokalen Wirtschaft. Die politische Situation in der Region hat jedoch auch Auswirkungen auf die Stadt, einschließlich Einschränkungen durch die Sicherheitsmauer, die das Westjordanland von Israel trennt.

Anreise und Sehenswürdigkeiten

Wer Bethlehem besuchen möchte, kann die Stadt leicht von Jerusalem aus erreichen. Viele Touristen nutzen organisierte Touren, aber es ist auch möglich, mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen:

  • Die Geburtskirche: Eines der ältesten Kirchengebäude der Welt.
  • Die Milchgrotte: Ein weiterer wichtiger Ort der christlichen Tradition.
  • Das Hirtenfeld: Ein Ort, der in Verbindung mit der Weihnachtsgeschichte steht.

Fazit

Bethlehem ist weit mehr als nur ein geografischer Punkt. Die Stadt verbindet eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Religion und Kultur. Ihre Lage im Herzen des Heiligen Landes macht sie zu einem unverzichtbaren Ziel für alle, die mehr über die Wurzeln der westlichen und nahöstlichen Zivilisation erfahren möchten.

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